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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
9211 1822 11 1 Nebel, kalt; der erste Reif. Im Burgtheater „Hussiten“, im Kärntnertor-Theater „Fräulein vom See“, Im Theater an der Wien „Totenansager“, „Abruzzen“. Früh zu Hause, schrieb für Fux Bittschrift an den Kaiser. Ging zum Treitschke, er glaubt an den Grafen zu schreiben. Sprach Kike, ging mit Therese spazieren. Mittags bei Wohlfarth mit Axt, LeBleu und Eugen (?), nach Mittag mit Reinl auf den Matzleinsdorfer und Hundsthurmer Kirchhof. Ersterer gedrängt voll, der Stein des Gewey wird wegen Nachbarschaft des türkischen Begräbnisplatzes ganz vertreten. Kam mit Hoffmann und Lazar zusammen, ebenfalls auf den Hundsthurmer, welcher nicht sehr besucht war. Dann über Gumpendorf ins Theater an der Wien. Hörte, dass Castelli von seiner Schweizer Reise sehr krank zurückgekommen und dem Tode nahe sei. Therese speiste bei Reich und blieb. Rindfleisch 17 ½ x. Band 10 (X.), Seite 64v
9212 1822 11 2 Heiter, kalt. Im Burgtheater „Entführung“, Im Kärntnertor-Theater „Pächter Robert“, danach anakreontisches Divertissement, im Theater an der Wien „Hölzerner Säbel“, „Abruzzen“. Den Vormittag zu Hause, arbeitete, an Moritz Dietrichstein schrieb ich wegen Eintritt ins Burgtheater mit Kraft und Salbung und schloss es an Treitschke ein. Mittags allein. Ich gratulierte und schrieb dem Grafen. Kaufte Pfeffels 132 Kupfer von Wien für 25 fl., Fuhrmanns „Geschichte von Wien“ 9 fl., und das „Merkwürdige Wien“, 5 fl.. Nach Mittag begleitete ich Therese zum Fußer, wohin Fanny kam und sich kurios betragen. Ich in den Garten, zum Seitz, ins Kärntnertor-Theater; leer.Teilte Bouquets aus, gab auch 3 den Wertheimischen. Sprach Kike. Therese war bei der Vio. Ochsenheimers Tod. Band 10 (X.), Seite 64v
9213 1822 11 3 Neblig. Im Burgtheater „Herrmann und Dorothea“, im Kärntnertor-Theater „Fidelio“, mit der Schröder. In beiden Theatern „Gott erhalte !“; Therese singt im Burgtheater. Im Theater an der Wien das Gestrige. Erstes Gesellschafts-Konzert im Großen Redoutensaal. Vor Mittag zu Hause, sprach Kike. Mit Therese ins Konzert, fanden viele Bekannte. Uns gefiel Assmayers „Jagd“. Mittags bei Wohlfarth mit Axt, Streitfort und Kridl. Nach Mittag zu Reich, sah sein Gärtchen, fand die Marie. Um 3 h Begräbnis in Mariahilf des Ferdinand Ochsenheimer, pensionierter Hofschauspieler, Dr. der Philosophie und Mitglied mehrerer gelehrter Gesellschaften. Er starb am 2. nachts 11 h am Nervenschlage im 55. Jahre. Seinen Tod hat Schreyvogel auf der Seele. Dann ins Kärntnertor-Theater; der 1. Akt machte wenig, die Ouvertüre wurde repetiert. Im zweiten Akt gefiel die Schröder, wurde samt Haizinger vorgerufen. Castelli ist sehr schlecht. Band 10 (X.), Seite 64v
9214 1822 11 4 Kalt. Im Burgtheater zum 1. Mal „Flucht nach Kenilworth“, Trauerspiel in 5 Akten nach Walter Scott von Kühne vom Hamburger Stadttheater. Im Kärntnertor-Theater „Fidelio“, im Theater an der Wien „Gouvernante“, von Körner, die Vogel, „Abruzzen“; „Gott erhalte“, dem Kridl und Werner Billetts. Früh schrieb ich an Reisser wegen Püschelt und Kralik, besuchte die Lüftenegger im Matschakerhof, schickte dem Carl Reimann 1 fl.. Mittags allein, nach Mittag im Garten. Sprach Kike, dann führte ich die Lüftenegger ins Burgtheater; endlich einmal voll. Die letzten Akte langweilten, machte kein Glück, am Schluss war Totenstille. Dauerte bis gegen 11 h. Bei Therese fand ich noch die Vio. Band 10 (X.), Seite 65r
9215 1822 11 5 Nebelreissen, düsterer Tag, nach Mittag heiter. Im Burgtheater das Gestrige, im Kärntnertor-Theater „Gefangene“, „Joconde“, das Theater an der Wien wegen „Richart“ geschlossen. Im Josephstädter Theater auf Verlangen „Primadonna“, schickte Sitze dem Wohlfarth, welcher sie nicht nahm; gab sie dem Kridl für Vladár. Früh kam Rohrweck wegen seinem Püschelt, versprach, wegen der Kost zum Berthold zu gehen. Arbeitete zu Hause, schrieb an den Grafen, zu Rohrweck, sah den Püschelt, zum Berthold. Dann zum Reimann speisen, wo ich den Reisser fand; eine angenehme Überraschung. Bei Therese speisten Agnes, Elsler und Putz. Nach Mittag sprach ich Kike, zahlte dem Reimann für Stelle 17 fl. 45 x, dem Reissser für 2 Nähkissen von Salzburg 24 fl., dem Jungmann für Bilderrahmen 1 fl.. Mit Röser (?) ins Josephstädter Theater, fand die Seitz mit Wohlfarth – mein Erstaunen – Vladár mit Pepi, in der Loge Bánffy mit Hruschka und Fanny. Erstere bediente ich mit Würsteln und Kastanien. Plauderte mit Rosmann, Hensler wegen Jeckel und unterhielt mich gut. Mit Röser nach Hause. Therese war mit der Richart bei Peter. Band 10 (X.), Seite 65r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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