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Anzeige von 9221 - 9225 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
9221 1822 11 11 Heiter, kalt, nach Mittag erhob sich ein rauer Wind. Im Burgtheater „Jenny“, der Laucher 3. Rolle, „Beide Billets“; missfiel. Im Kärntnertor-Theater „Italienerin in Algier“; Sieber als Bassa, 1. Rolle. Im Theater an der Wien „Hölzerner Säbel“, „Abruzzen“. Früh musterte ich meine Garderobe, dann fuhr ich mit Therese ins Diana-Bad. Röser speiste mit uns; Therese gab ihm ihr Bild, Neefe und Jeanettl leisteten Gesellschaft. Ich schrieb dem Grafen, dann nach Mittag zu Hause. Sprach Kike, dann ins Kärntnertor-Theater. Sieber ist nicht passend, gefiel nicht sehr, wurde mühsam vorgerufen. Therese war bei der Moser. Band 10 (X.), Seite 66r
9222 1822 11 12 Kalt, heiter, gefroren. Das Barometer steht außerordentlich hoch, bis auf „trocken“. Im Burgtheater „Der Unschuldige muss leiden“, „Vorsichtige Brautwerber“, im Kärntnertor-Theater „Gutsherr“, „Hamlet“. Im Theater an der Wien „Gunst der Kleinen“, „Abruzzen“. Den Vormittag zu Hause, zum Silberarbeiter Kern, sprach Aremberg. Dräxler, Agnes und Putz speisten mit uns. Therese musste sich wegen Kopfschmerzen legen. Nach Tische besuchte ich Wertheimer, Rohrweck, Geissler, Wohlfarth; er ist bei Reimann. Dann ins Kärntnertor-Theater; fand Neumann, Ley. Heute ließ ich zu Reimann 5 Fässer, zusammen 48 Eimer, im Betrag von 60 fl. führen, nämlich 3 Fässer à 9 Eimer, 1 Fass zu 11 Eimer und 1 Fass zu 10 Eimer und 25 gr (?). Band 10 (X.), Seite 66r
9223 1822 11 13 Sehr kalt, 6 Grad und düster. Im Burgtheater „Portät der Mutter“, im Kärntnertor-Theater „Tancred“, im Theater an der Wien „Männertreue“, „Gouvernante“, „Abruzzen“. Den Vormittag zu Hause, schrieb an den Grafen. Zum Kern mit Bánffy, sahen das fertige Silber im Betrage von 822 fl.; Bánffy fand ihn teurer als Walnefer. Mittags speisten Kridl, Wothe, Röser und Neumann da. Nach Mittag zur Institutssitzung, wegen Rühls Tochter, verheirateten Vogel, Erbteil 1071 fl, wenn sie ohne Erben und ab intestato stirbt. Zur Ball, dann mit Röser ins Theater an der Wien, grimmig kalt. Ich ließ einen Eimer Bier kommen. Die Krieghammer erzählte, dass der armen Kramer ihr Kind starb. Die Ball verlor ihre Agathl; sie wurde am Eck der Johannesgasse nach der Probe überfahren und war gleich tot. Wie schmerzlich mag der Armen der Verlust sein. Von Tschernohlawek 6 Hasen, Kridl war in Stockhammers Haus. Abends Vio da. Band 10 (X.), Seite 66r
9224 1822 11 14 Trüb, kalt. Im Burgtheater „Balboa“, im Kärntnertor-Theater Akademie, Einnahme der Rozier, dann „Schweizemädchen“; im Theater an der Wien „Freund in der Not“, mit der Caché, Laucher; „Abruzzen“. Im Josephstädter Theater zum 1. Male „Schauernacht im Felsentale“, Zauberspiel in 3 Akten von Gleich, Mus[ik] von Joseph Drechsler, Tänze von Stiassny (?), Logen der Jäger und Schmirer, Sitz für Kridl und mich. Früh sah ich mit Kletzinsky Bilder von Wien; er brachte mir seine Skizzen von Hallstatt; recht brav. Röser, Seitz und Leopold Mayer speisten da. Nach Mittag zu meinem Grabmal auf den Währinger Kirchhof, ordnete kleine Reparaturen an. Sprach Collens, nach Mariahilf. Reimann schickte mir den neuen Aufwärter mit Spiegeln, 25 fl., und Debrecziner Seife, 5 fl.; Therese ordnete alles; ich begleitete sie, fuhr ins Josephstädter Theater. Machte den Schmirer einen Besuch, kam neben die Janschky, welche ich begleitete. Die Oper mit wenig Stimme und etwas schauerlichen Sujet wird keine große Kassa machen. Therese war bei der Moser, welche etwas besser. Band 10 (X.), Seite 66r
9225 1822 11 15 Trüb, kalt, etwas Schnee. Im Kärntnertor-Theater Akademie für die Wohltätigkeit, Baron Sala unternimmt es. Den Vormittag zu Hause, zeigte Werner und Aspelmayer die Aufrichtung der Optik. Sprach Kike, speiste bei Wohlfarth mit LeBleu, Koffler (?), hörte, dass vor 8 Tagen der Mollner die Fischerische heiratete und Wohlfarth zum Feste nicht geladen wurde. Nach Mittag zu Hause, ließ für die 1. optische Vorstellung im 12. Jahrgange manches probieren und alles ordnen; heute zum 1. Mal Primitios (?) Spieluhr. Dräxler, Evarist, Strawen, Werner und Aspelmayer wirkten mit. Außer ihnen war die Gesellschaft Johann Baptist Röser, Reimann 5, Seyrl, Wohlfarth 4, LeBleu, Koch, Jette, Gustav, Wächter 5, Seitz 3, Fux 3, Rohrweck 2, Traubenberg 2, Ley, Rosenberg, Aspelmayer 2, Kridl, Moreau, Benedetti, Roller, Kletzinsky, Raulino, Wiedermann, Jakob Schmirsch (?), Hausknecht mit Frau und Schwägerin, Graf Joseph Bánffy; 2 Esterházy; Poltoni 3 und Höchle gingen. Wir gaben 14 Bandeln Würstel, 2 kalte Pasteten, 2 Zungen, 3 Hasen und 2 Gugelhupf. Alles unterhielt sich bis 12 h. Band 10 (X.), Seite 66r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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