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Anzeige von 9196 - 9200 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
9196 1822 10 17 Trüb, abends Nebelreissen. Im Burgtheater „Phädra“, im Kärntnertor-Theater Röckl in „Barbier von Sevilla“, im Theater an der Wien „Schauspieler“, Sohn Vogel 1. Mal. Früh beim Grafen, er ging zum Fürsten; richtete wenig aus, auch Sina will nicht zahlen. Mit dem Grafen speiste ich bei Wittmann; bei Tische setzte ich ihm zu, dass geklagt wird, wenn man nicht zahlt. Nany, Elsler, Agnes speisten mit uns; Therese kaufte für Nany 2 Ellen grauen Atlas für 5 fl. 36 x. Bánffy ließ mich zu sich bitten; besorgte für ihn Silberzeug, sprach mit Högler wegen einem Monument für den Vater Bánffy. Nach Mittag 4 h wurde Johann Baptist Greipel in der Stille bei St. Michael beigesetzt; er war 46 Jahre alt, Oberkommissär. Mit Therese ging ich zum Schanzl spazieren, über die Bastei nach Hause. Sprach Kike, dann ins Theater an der Wien, sprach mit Neumann von der schlechten Wirtschaft des Komitees. Sohn Vogel gefiel wenig. Mit Rohrweck sprach ich von dem unglücklichen Greipel. Bei Therese waren beide Vio und Albert. Band 10 (X.), Seite 62v
9197 1822 10 18 Heiter. Jahrestag der Schlacht von Leipzig. Im Burgtheater für die Invaliden „Lorbeerkranz“, im Kärntnertor-Theater „Alfred“, „Gutsherr“, im Theater an der Wien „Leopoldstag“, nach dem Stück Kantate dem Pálffy, dann Würstelball. Den Vormittag beim Grafen. Der Artillerist Steiner bekam vom Fürsten 20 fl., wofür er sich eine Uhr kaufte. Vor Tische mit Therese bei Lampi, mittags allein mit Nany. Nach Mittag allein im Garten, den Arbeiten nachzusehen. Dann ins Theater an der Wien, sah den Walter (?) und die Blum (?); ersterer spielte mit viel Ruhe, auch sie gefiel. Ich fand Rosner mit Seng, die Gottdank mit Anhang entrissen mir die Rosen. Nachher sah ich die Sprünge der Pantomimen-Probe. Dann begann Seyfrieds Kantate; Pálffy erschien mit vielen in der Loge, wurde dreimal beklatscht. Das ganze Personal in Gala. Zum Schluss erschien seine Büste. Nachher zechte das Theaterpersonal und tanzte bis 2 h. Um 12 h mit Neefe, Neumann und Emilie zum Kreuz, ich war sehr hungrig. Um 1 h fuhr ich nach Hause. Mich unterhielt das Ganze, kostete aber 6 fl.. Band 10 (X.), Seite 62v
9198 1822 10 19 Ferdinand. Trüb. Im Burgtheater „Schuld“, im Kärntnertor-Theater „Tancred“, Im Theater an der Wien „Das war ich“, danach zum 1. Mal „Die Räuber in den Abruzzen“, Pantomime in 1 Akt von Baptiste Fourneaux, Musik von Gyrowetz, mit der Gesellschaft des Tourniaire. Den Vormittag beim Grafen. Mittags mit der Nany allein, nach Mittag in die Kirche der Waisen mit Kridl, sahen die neue Monstranz, Teppiche, Aufputz, die reichen Sesseln. Zur Vladár, dann ich ins Theater an der Wien. Die Pantomime gefiel, besonders der 3. Akt mit den Bullenbeissern (?). Kam neben den Fourneaux und Tourniaire zu sitzen, plauderte mit dem Grafen, Koffler (?), riefen den Baptiste hervor; er erschien mit allen. Band 10 (X.), Seite 63r
9199 1822 10 20 Windig, heiter, schöner Tag und Nacht. Im Burgtheater „Alpenröslein“, im Kärntnertor-Theater „Zauberflöte“, Reichel Sarastro. Im Theater an der Wien „Gunst der Kleinen“ und die gestrige Pantomime. Den Vormittag beim Grafen, auf den Kohlmarkt. Kupelwieser, Nany aßen mit uns. Nach Mittag in den Garten, führte den neuen Gärtner herum, fand den Georg besoffen. Dem Reimann schenkte ich ein ostindisches Tüchel, 8 fl.; er war mit Fieglmüller, der Störk Lotti und Kridl im Garten. Die Rosmann kam zum 1. Mal. Um 6 h zur Abendunterhaltung der Reimann, mit 10 Bouquets, welche sie verteilte; Seitz, Wohlarth, Kwiatkowsky, Aspelmayer, Schwarzer, etc. Ich ging ins Theater an der Wien, gedrängt. Kehrte zu Reimann zurück, blieb bis 1 h und musste zu Fuß mit Therese nach Hause gehen. Band 10 (X.), Seite 63r
9200 1822 10 21 Ein schöner Tag. Im Burgtheater zun 1. Mal „Der Unschuldige muss leiden“, Lustspiel in 3 Akten von Hell. Im Kärntnertor-Theater „Gefangene“, „Margarethe von Cataneo“, im Theater an der Wien „Freund in der Not“, „Räuber in den Abruzzen“, sehr voll. Abreise der Nany mit der Rosel. Therese fuhr um 11 h in den Garten, um alles zusammenzuräumen und einzusperren. Ich speiste bei Streitfort mit Axt, Kunz, Wohlfarth und Bauer und war gut unterhalten. Der Fux gab ich 3 Sitze im Josephstädter Theater „Prima Donna“ mit Blumenfeld. Um 5 h mit dem Maler Kletzinsky in den Garten, welchen die Aussicht entzückte. Reimann ließ das Zelt abschlagen, ich die Senkgrube am Turm abdecken und die Flora kleiden. Nach 6 h ins Kärntnertor-Theater, gefiel, durch das Spiel der Löwe, Müller Korn; sehr leer. Plauderte mit Kanzler, Zampi, Emilie Neumann, später Kike. Band 10 (X.), Seite 63r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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