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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
9176 1822 9 27 Heiter. Im Burgtheater „Welcher ist Bräutigam ?“, im Kärntnertor-Theater „Barbier von Sevilla“. Den Vormittag zu Hause; Therese erfreute mich mit einem schwarzen Uhrband. Schrieb an Röser und Jean. Kollmann war bei mir und klagte, dass er des Vinzenz Tyrannei nicht mehr ertragen kann und einen anderen Dienst suche. Mittags mit der Nany allein, nach Mittag in den Garten. Zu Reimann, dankte für 3 Bouteillen Snaf (? Schnaps ?). In der Hütte allein, dachte meiner guten Mutter, deren Todestag heute ist; sie verschied 1814, vor Mittag, im 73. Jahre. Nachher kam die Fux mit Dini, später die Lembert, deren 3.Debut als Elisabeth nicht glückte. Wir saßen im Zimmer, gegen 7 h in die Stadt. Therese besuchte die Moser, ich ging ins Kärntnertor-Theater, plauderte mit Kupelwieser und legte ihm ans Herz, einmal dem Reimann zu zahlen anzufangen; sprach Marie und Partsch. Heute machten beide Gesellschaften der Oper dem Gallenberg eine Serenade. Band 10 (X.), Seite 59v
9177 1822 9 28 Heiter, kalt, mittags wurde es warm. Im Burgtheater „Grüner Domino“, zum 1. Mal „Vorsichtige Brautwerber“, Lustspiel in 1 Akt von Kurländer, „Sühnung“; im Kärntnertor-Theater „Geheimnis“, „Clary“. Im Theater an der Wien „Timur“ Den Vormittag arbeitete ich zu Hause, bat den Jungmann, zu Vinzenz wegen der 11.000 fl. der Richart zu gehen. Dieser kann kann gar keinen Termin geben, erklärte, er habe kein Geld, versprach dann zu zahlen, wenn er Geld habe, könne nicht versprechen, wann gezahlt wird; man solle sich an den Fürsten wenden. Jungmann stellte ihm vor, dass man seinen Vater einklagen werde. Auffahrt der Ungarn, Danksagung wegen der Vereinigung Illyriens, Kárner als Deputierter des Wieselburger Komitats; der Kaiser ernannte den Hofrat Carl Zichy zum Obergespan. Ich sprach mit Kárner wegen Vinzenz und Zahlung an die Richart, schrieb an den Grafen. Mittags allein, mit Kridl zur Vladár. Dann nach Schönbrunn, stiegen zum Gloriett, sahen die Menagerie, den Elefanten, 2 Leoparden, 2 Hyänen, ein Känguru, und mehrere Bären, Wölfe, Adler etc . Dann ins Burgtheater, voll, langweilte mich mit dem Gewäsche, obwohl es brav gespielt wurde. Dann ins Kärntnertor-Theater; sprach Kike. Band 10 (X.), Seite 60r
9178 1822 9 29 Regen, ein melancholischer Tag. Im Burgtheater „Grüner Domino“, das Gestrige und zum 1. Mal „Tranquillus“, in 2 Akten, von Reil, missfiel, ist mir lieb. Im Kärntnertor-Theater „Freyschütze“; im Theater an der Wien „Timur“. Früh schrieb ich in der Richart Namen ein Gesuch an den Fürsten wegen Zahlung der 11.000 fl. Um 11 h mit Therese nach St. Ruprecht, die Reich Nettl singen zu hören; sang brav. Dann zu Wohlfarth speisen, mit Kridl, Koch, Axt und Streitfort Sohn. Nach Mittag mit Therese zum Bau des Wiener von Ehmann, fand Behsel (?), welcher eben der Abgrabung nachdachte (?). Sie nahm beim Corti Gefrorenes; sah den Portikus, welchen Nobile für Corti baut, dann nach Hause. Schlich mit Kárner herum, sprach Kike. Ins Kärntnertor-Theater, voll, mit Neefe ins Bierhaus im Komödiengassel. Dann nach Hause, fand die Moser. Band 10 (X.), Seite 60r
9179 1822 9 30 Trüb, manchmal Regen. Im Burgtheater „Wunderschrank“, im Kärntnertor-Theater „Pächter Robert“, „Alfred“; Billett dem Werner. Im Theater an der Wien „Timur“, Billett dem August. Den ganzen Vormittag beim Grafen in No. 361 und zu Hause, rechnete, schrieb dem Grafen. Kárner und Jungmann speisten da. Ich ließ ihnen der Richart Schrift an den Fürsten lesen, welche Werner gleich abschrieb und Kárner mitnahm. Der Graf schreibt, er will selbst kommen und wegen der Richart mit Sina und dem Fürsten reden. Nach Mittag mit Therese, Wohlfarth, Seitz und Reimann ins Josephstädter Theater, selbes anzusehen; allen gefiel es sehr, nur Wohlfarth spricht der Unternehmung Glück ab. Ins Kärntnertor-Theater, ins Parterre, leer. Plauderte mit Neumann, Janitz, Marie und Kupfer. Mit der Pisling konversierte ich, sprachen von Zwettling, Nestroy, ihren Töchtern. Therese war bei der Nany. Band 10 (X.), Seite 60r
9180 1822 10 1 Veränderlich. Im Burgtheater „Tranquillus“,Charaktergemälde in 2 Akten von Reil, „Rosen des Malesherbes“, „Vorsichtige Brautwerber“. Im Kärntnertor-Theater „Müllerin“, im Theater an der Wien „Timur“, Klingmann, gewesener Hofschauspieler als Oglu, Vater. Hensler kündigt die Eröffnung des Josephstädter Theaters für Donnerstag an. Reimann war da, dem gab ich die 2000 fl. Münze, und schrieb dem Kupelwieser wegen Zahlung der Möbel, sehr trocken. Mittags mit Agnes, Nany und Putz, nach Mittag in den Garten. Die Reimannischen kamen, sie klagte Therese mit Tränen, dass ich so erzürnt über Evarist wäre und mich auch gegen Seitz äußerte. Dann zu Duport, um mich wegen Freibillett zu bedanken, und ins Theater an der Wien. Mit Hassaureck, welcher Freitags nach München reist, ins Bierhaus Krongasse, aßen etwas, fanden Schwarzer, Lembert, Mayer, dann zurück zum 3. Akt, fand Ball. Klingmann spielte recht brav, gefiel sehr, wurde gerufen und sprach „Den Platz habe ich geändert, aber Ihre Güte und Wohlwollen nicht.“ Therese war bei der Nany. Tod der Campi in München. Rindfleisch 17 ½ x. Band 10 (X.), Seite 60v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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