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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
9191 1822 10 12 Heiter. Im Burgtheater „Elise Valberg“, der Laucher erste Rolle, die Fürstin. Im Kärntnertor-Theater „Blaubart“, im Theater an der Wien „Timur“. Den Vormittag zu Hause, schrieb an den Grafen. Der Landschaftsmaler Kletzinsky besuchte mich und zeigte mir mehrere Skizzen von Hallstatt, Gmunden. Bánffy, dessen Vater diesen Sommer starb, wollte mich besuchen, ich aber besuchte ihn. Er bat mich um einen Überschlag für einen Service für seinen Bruder, welches ich bei Kern bestellte. Therese bekam von der Aspelmayer ein schönes, rotes Tüchl mit Bordüre. Mittags mit Nany und Therese allein, nach Mittag gegen den Prater mit Marie, welche nach Tische kam. Sahen die optisch gemalten Bilder des Philipp Dernback (?) und Joseph Riss (?) von München, Eintritt 50 x, nur vom Tageslicht beleuchtet, einige recht brav. Tranken beim Jüngling Mandelmilch und Kaffee. Dann ich ins Burgtheater nicht voll. Weder die Costenoble als Obersthofmeisterin noch Anschütz als Valberg gefielen mir. Die Laucher war zu eintönig, sprach zu hoch; wurde zwar vorgerufen, machte aber kein Glück. Sprach von Teilnahme auf ihrer vorigen Bahn, versprach allen Fleiß, etc. Band 10 (X.), Seite 62r
9192 1822 10 13 Heiter. Im Burgtheater „Wirtshaus zur Sonne“, Lustspiel in 4 Akten von Clauren, „Vetter aus Bremen“; im Kärntnertor-Theater „Freyschütze“, im Theater an der Wien „Timur“ zum 30. Mal. Den Vormittag zu Hause, in Wächters Predigt. Früh kam Besenbeck und Sohn und brachten Therese eine Schale mit Gold „Guten Morgen !“. Am Vormittag kamen eine Menge von Gratulanten. Kárner, Wohlfarth mit Tony – er ist mit August in Grafenegg –, die Reimann mit Fritz und Carl, Kridl speisten mit uns. Die Konradin machte mir eine Torte um 5 ½ fl., war gut. Große Konferenz mit Jäger, Nany kann in 3 Tagen reisen. Mit Kren wegen Heirat der Liesi. Nach Mittag mit der Reimann, Wohlfarth und Tony nach Hietzing, passierten den Schönbrunner Garten und jenen des neuen Barons Eskeles. Besuchten die Assen, bei ihr jausneten wir, Eckl und Haizinger kamen auch. Um 8 h ins Kärntnertor-Theater, die Oper wurde lau gegeben und lau aufgenommen. Tod des Antonio Canova, Marchese von Ischia, 1757 zu Possagno geboren, starb am 13. Oktober um 7 h morgens am Erbrechen in Venedig. Band 10 (X.), Seite 62r
9193 1822 10 14 Feucht, trüb. Im Burgtheater „Porträt der Mutter“, im Kärntnertor-Theater „Die Gefangene“, „Margaretha von Cataneo“. Im Theater an der Wien Einnahme der Rott (?) „Arnulf der Schwarze“, Schauspiel in 5 Akten von Fouqué. Den Vormittag zu Hause, in No. 361. Zum Kern, Bánffy, Ruthner, Fuljod, Illésházy. Sprach Kike. Ankunft des Grafen, erwartete ihn, speiste mit ihm bei Wittmann. Alle meine Dispositionen waren ihm anständig, plauderten lange. Bei Therese speiste nebst der Nany die Reimann. Die Hruschka brachte Therese eine Arbeitsschatulle, mir gab sie Christus, genäht in Goldrahmen. Von der Assen bekam sie einen Kranz von Stilien (?), von der Marie einen neuen schwarzen Beutel mit 3400 Stahlperlen, kostet … [Preis fehlt] fl.. Nach Mittag zu Hause, viele Visiten kamen, Richart, Biedenfeld, Spitzeder, Nigris, Fux, Moreau, Eckhardt, Rohrweck, Hornik mit Vio, die Wolf vom Christ, Albert, Ruthner, Kárner. Dann ins Kärntnertor-Theater, leer, sprach den Grafen. Band 10 (X.), Seite 62r
9194 1822 10 15 In der Nacht Regen, trüb. Im Burgtheater „Wunderschrank“, im Kärntnertor-Theater „Zauberflöte“, Reichl neu engagiert als Sarastro, Röckl Papageno. im Theater an der Wien „Arnulf“. Beim Erwachen gab ich Therese 15 ½ Ellen schwarzen Taffet à 3 ½ fl., 12 grünen à 3 fl.,10 blaue Millefleurs Kammertuch (?) und 10 Ellen braune, zusammen 150 fl.. Es macht mir viel Vergnügen, ihr Freude zu machen. Der Neumann und Duport schickten wir Bouquets. Früh zum Grafen, mit ihm herum. Mittags mit Reimann bei der Wohlfarth. Nach Mittag nach Nussdorf, Kahlenberger Dörfel zu Fuß. Zurück fuhren wir über Heiligenstadt und Döbling, sahen im Badehause die Herstellung von Wirtshaus und Stallung. Es war angenehm. Ich begegnete die Reimann. Dann ins Kärntnertor-Theater; weder Reichl noch Röckl gefielen, nichts wurde applaudiert, niemand vorgerufen. Plauderte mit Finessi (?). Von der Reimann bekam Therese ein silberplattiertes Rauchpfandl, von er Etzelt ein Beutelchen mit Strumpfbändern. Band 10 (X.), Seite 62v
9195 1822 10 16 Im Burgtheater „Sühnung“, „Buchstab“ „ Männertreue“, im Kärntnertor-Theater „Geheimnis“, „Clary“, im Theater an der Wien „Arnulf der Schwarze“. Den Vormittag beim Grafen, auf die Maut wegen Hartl. Radl besuchte mich nach langer Zeit. Mittags mit Kárner, Kridl, Moreau, August, Kupelwieser; sprachen von Greipels Suspension von Amt und Gehalt und von seinem Tod. Er starb in der Nacht um 11 h, wahrscheinlich an Gift. Die Affäre mit Keilischen (?) war sein Unglück. Nach Mittag in den Garten, mit Reinl manche Dispositionen wegen mehrerer Versetzungen. Dann ins Kärntnertor-Theater, sprach mit Fuljod, Pisling wegen des unglücklichen Greipel Tod; Pisling war bei ihr. Dann zu Kike, Therese war bei der Moser. Band 10 (X.), Seite 62v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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