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Anzeige von 8881 - 8885 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
8881 1821 11 21 Heiter, nach Mittag windig und trüb. Im Burgtheater „Letztes Mittel“, [im Kärntnertor-Theater] Einnahme des Taglioni „Caliph“, „Schweizermädchen“, Pas de deux mit Schal von Taglioni und Heberle. Im Theater an der Wien zum 1. Mal „Kassius und Phantasus“, dramat[isches] Gedicht in 3 kleinen und 3 großen Aufzügen von Lud[wig] Robert. Den Vormittag beim Grafen, bei der Moser und der Schaffalitzky, um sie zu beruhigen wegen ihrem Geld. Kárner, Wagner, Kridl, Jungmann und Müller speisten da, Koch kam nicht. Nach Mittag mit Kridl zu Seitz, zu Hoffmann, spielte. Mit Therese auf die Rotenturm-Bastei, zu Kike. Am Abend war Therese bei der Moser. Band 10 (X.), Seite 20r
8882 1821 11 22 Windig. Meiner guten Mutter Namenstag Im Burgtheater zum 1. Mal „Das Käthchen von Heilbronn“, mit der Anschütz. Im Kärntnertor-Theater „Johann von Paris“, im Theater an der Wien das Gestrige. Den Vormittag beim Grafen. Elsler, Dräxler speisten mit uns. Das Abonnement im Kärntnertor-Theater geht schlecht. Nach Mittag mit Therese spazieren, sprach Kike. Dann ins Burgtheater. voll; plauderte mit Felber, Wohlfarth, im Parterre mit Hauschka (?), Fischer. Langweilte sehr, und wäre nicht der Hof dagewesen, es wäre ausgezischt worden. Dann am Ende entstand dennoch ein Kampf zwischen Klatschern und Zischern. Therese war bei der Moser. Band 10 (X.), Seite 20r
8883 1821 11 23 In der Nacht Regen und Sturm, welcher anhält; nach Mittag windig, abends Regen. Im Burgtheater das Gestrige, im Kärntnertor-Theater „Milton“, „Schweizermädchen“, im Theater an der Wien das Gestrige. Den Vormittag beim Grafen, zu Felber. Therese ging zur Fußer, brachte der Kathi ein Tüchl, genäht, 4 fl. und gab dem Kutscher für Dung 5 fl., machte große Freude. Neumann und Gottdank speisten mit uns, ersterer sagte mir, dass Duport recht gerne mir eine Eintrittskarte gibt; letzterer redete uns fast zu Tode, immer von sich, und verteidigte Forti. Nach Mittag zu Caesar, Vladár, Kike, plauderte mit Barth (?), dann ins Kärntnertor-Theater und ins Burgtheater. Band 10 (X.), Seite 20r
8884 1821 11 24 Veränderlich. Im Burgtheater „Lohn der Wahrheit“, im Kärntnertor-Theater „Freyschütze“ im Theater an der Wien „Dorfbarbier“, „Zauberglöckchen“. Den Vormittag beim Grafen, bei Richart wegen Sonnleithner, beim Grafen Vinzenz, Gyurkovics; schlechte Hoffnung wegen Geld. Zufolge eines allerhöchsten Befehls werden alle Freibilletts in beiden Hoftheatern einberufen und hören mit 1. Dezember auf; eine wahre Schreckensnachricht. Mittags mit Therese allein, nach Mittag zu Kike, Hoffmann. Dann ins Theater an der Wien leer, langweilte. Fand die Botta und Riedl von Freudenthal. Mit dem Arzt Reimann ging ich nach Hause. Therese war mit der Moser, Heurteur, Comtesse, Trentsensky den ganzen Abend bei der Hagemann. Sie spielte Harmonika; mit ihrem Mann aber gab es Dissonanzen. Band 10 (X.), Seite 20r
8885 1821 11 25 Regen. Im Burgtheater „Käthchen von Heilbronn“, im Kärntnertor-Theater „Nachtigall“, „Schweizermädchen“, im Theater an der Wien „Dorfbarbier“, „Zauberglöckchen“, Spitzeder und Schütz sind schlecht, Neubruch mittelmäßig. Künstlerredoute. Den Vormittag beim Grafen, Kike. Mittags bei Wohlfarth mit Fenice allein. Nach Mittag in den Garten, sah mit Reinl die Arbeiten der letzten Woche. Spielte bei Seitz, ins Kärntnertor-Theater. Therese lag an Kopfschmerzen. Band 10 (X.), Seite 20v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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