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Anzeige von 8846 - 8850 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
8846 1821 10 17 Heiter. Im Burgtheater „Husarenobrist“, die Löwe, „Jugend Heinrichs V“; im Kärntnertor-Theater „Elster“, im Theater an der Wien das Gestrige. Den Vormittag beim Grafen. Als ich früh zum Grafen ging, war ich so unglücklich, 400 fl. zu verlieren, und zwar aus der Hand. Nach langer Zeit bei Felber, Schießl, Michel, Koch, Stessel, Kridl speisten da; viel Diskurs wegen der Pachtung. Nach Mittag mit Therese zu Antoine, die vorgestern auf der Donau angekommenen brasilianischen Wilden – Vater, Mutter und Kind – zu sehen; es war aber der Kaiser da. Dann zu Kike, ins Kärntnertor-Theater, wartete den Empfang des Siebert ab. Dann ins Theater an der Wien, die Oper machte kein Glück, das Sujet langweilte sehr. Haizinger sang, ist aber wegen der Sprache sehr verlegen, die Deklamation geht noch gar nicht. Sprach Neumann, die Botta, Aigen mit Wagner. Therese war mit Hagemann bei der Moser. Band 10 (X.), Seite 15v
8847 1821 10 18 Heiter, Im Burgtheater „Wald bei Hermannstadt“, im Kärntnertor-Theater „Eduard und Caroline“, „Schweizermädchen“; zur Feier des Jahrestages der Schlacht bei Leipzig ist in den Hoftheatern die Einnahme für die Invaliden. Im Theater an der Wien „Liebe kann alles“. Den Vormittag beim Grafen, volle Arbeit. Mayer Leopold speiste mit uns. Nach Mittag mit Therese die neue Lorenzergasse ansehen, welche abgegraben und gepflastert wurde. Dann- ging ich auf die Glacis zur Vladár, zur Botta, hörte, dass im Badezimmer des Pálffy die Draperie und Wärmschachtel verbrannte, dass sich der Läufer Tonerl übel zurichtete, dass die Botta Fanny beim Hauptmann wohne. Ins Bierhaus zum Wasen, fand Kusenits (?). Neefe engagierte mich auf 3 Partien Billard, dann sprach ich Kike. Bei Therese war Baron Buol samt Frau zum Besuch. Dem Pálffy gab nachts die Gesellschaft eine Kantate. Band 10 (X.), Seite 15v
8848 1821 10 19 Ferdinand. Heiter. Im Burgtheater „Beschämte Eifersucht“, Wallbach aus Breslau als Leutnant Werthen, dann „Der Oberste“. Im Kärntnertor-Theater „Zauberglöckchen“, im Theater an der Wien zum 1. Mal „Die Unschuld“, aus dem Französischen. Den Vormittag beim Grafen. Mayer schrieb uns beim Pálffy auf und führte uns nach 11 h zum Seng, die in Parade hergerichtete Theatergarderobe zu sehen. Gab dem Haim und Zeuner (?) 3 fl.; Korn, Haim und Kanzler kamen mit. Mayer speiste mit uns, nach Tische mit Therese zum Reimann auf seinen Bauplatz in den Garten. Reinl kann aus Ungarn. Auf den Hundsthurmer Kirchhof, ließ der Roose Stein reparieren. Zu Seitz, mit ihm ins Gewölb zu Saurimont, in die Jägerzeil spazieren. Dann in beide Theater: im Burgtheater gefiel Wallbach nicht. Im Theater an der Wien wurde „Die Unschuld“, wegen Anstössigem im Stück nicht gegeben, statt dessen „Liebe kann alles“. Band 10 (X.), Seite 16r
8849 1821 10 20 Kalt, heiter Im Burgtheater „Johanna von Montfaucon“, im Theater an der Wien „Eduard und Caroline“, Billett der Wohlfarth. Den Vormittag beim Grafen, zu tun wegen der Umsiedlung. Mittags allein, nach Mittag mit Therese wieder auf den Hundsthurmer Kirchhof, Heinrich musste den Grabstein nochmals überstreichen. In den Garten, auf Reimanns Platz, engagierte sie morgen bei Wohlfarth zu speisen, er fuhr nach St. Pölten. Abends sprach ich Kike bei Kettel, Aigen. Dann ins Burgtheater, voll. Wallbach als Philipp gefiel nicht, die Schröder tragerierte (?) bis zur Karikatur. Therese war den Abend bei Reich. Band 10 (X.), Seite 16r
8850 1821 10 21 Heiter, kalt, sehr windig. Im Burgtheater „Welcher ist der Bräutigam ?“, im Kärntnertor-Theater „Othello“, im Theater an der Wien „Caspar der Thorringer“, Rott von Linz. Den Vormittag beim Grafen, ging mit Therese spazieren, mit der Assen und Etzelt Ins 1. Vereinskonzert. Mittags bei Wohlfarth mit Reimann, ihr, Dunzendorfer, blindem Albert, Axt, Braunthal. Nach Mittag fuhr Therese mit Wohlfarth und Reimann in den Prater, ich ging mit Reimann; Staub und rauer Wind, viele Equipagen. Dann zu Seitz, Spiel. Ins Kärntnertor-Theater, sah Kettel zum ersten Mal mit Aigen. Band 10 (X.), Seite 16r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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