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Anzeige von 8811 - 8815 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
8811 1821 9 12 Heiter. Im Burgtheater „Parteienwut“, im Kärntnertor-Theater „Schatzgräber“, „Aline“, im Theater an der Wien „Johann von Paris“. Früh schrieb ich dem Seitz wegen Gyurkovics . Zum Grafen, immer Fieber. Seitz kam mit Gyurkovics, er sprach mit dem Grafen wegen der 10.000 fl., welche der Graf bestätigte und sagte, er wolle selbe zahlen. Wegen meiner Entlassung war schon die Rede vor 3 Monaten. Gegen Mittag bei Vladár, der arme Kridl speiste bei uns. Nach Tisch in den Garten, Wohlfahrt, sie, Peyer, Braunthal, welcher wieder ein Gedicht schrieb, die Reimann, Treitschke und kleine Fanny waren da; dann kamen die Römer mit Marie. Alle saßen auf der Galerie, es war über allen Ausdruck schön, schöner Mondabend. Später ins Kärntnertor-Theater, sprach Kike. Band 10 (X.), Seite 11r
8812 1821 9 13 Regen, nach Tische trüb, windig. Im Burgtheater „Leichtsinniger Lügner“, neu studiert, in 3 Akten, dann „Zerstreute“. Im Kärntnertor-Theater „Dorfsängerinnen“, Mme. Krüger von Darmstadt als Rosa; im Theater an der Wien „Bär und Bassa“, „Silberschlange“. Den Vormit-tag beim Grafen, zu Herrmann, zu Jungmann, erhielt die 300 fl.. Mittags allein. Nach Tische begegnete ich Pölt, begleitete mich zu Vladár; wir sprachen lange von Dietrich und seinen dummen Ratgebern. Um 6 h mit Wothe und Neefe zur Vermählung des Superintendenten Justus Hausknecht in der evangelischen Kirche, mit Wilhelmine Steinacker, Buchhalter bei Hornbostel. Wächter hielt die Rede voll Salbung, die Brautleute vergossen Tränen. Schlecht war die Kirche erleuchtet. Dann ins Kärntnertor-Theater; Mme. Krüger machte kein Glück, nur in der Arie „Nein, mein Herr, ich singe nicht (?)“ gefiel sie sehr und wurde gerufen. Sprach Seitz, Laucher. Therese war abends zu Hause, bei ihr die Fux und Etzelt. Die Sepherl und Saly im Theater an der Wien. Band 10 (X.), Seite 11r
8813 1821 9 14 Trüb, kalt, abends Regen. Im Burgtheater „Jäger“, im Kärntnertor-Theater „Alexis“, „Alfred“; Loge der Seitz und Reimann. Im Theater an der Wien „Papageien“, „Berggeist“. Den Vormittag beim Grafen, mittags bei Seitz mit Reimann, ihr und Carl; aßen gut. Nach Mittag mit Baptist Pölt in den Garten, sahen alles an und blieben trotz dem Wind in der Hütte, bis es finster wurde. Dann mit Therese in die Stadt, ins Kärntnertor-Theater, sprach nachher Kike. Band 10 (X.), Seite 11r
8814 1821 9 15 Die ganze Nacht anhaltender Regen, kalt. Im Burgtheater „Mann von 40 Jahren“ „Consilium“, im Theater an der Wien „Reise durch die Lüfte“. Den Vormittag beim Grafen, er bessert sich sehr langsam. Expedierte die Pensionierung des Carlo mit monatlich 45 fl., machte Spektakel, weinte. Jungmann, Dräxler speisten mit uns, nach Mittag zu Hause. Zu Vladár, dann ins Burgtheater; Koberwein missfiel, spielte auch schlecht; dann sprach ich Kike. Steter Regen, die Wien ist beim Gansel (?) ausgetreten. Band 10 (X.), Seite 11v
8815 1821 9 16 Kalt, trüb. Im Burgtheater „Leichtsinniger Lügner“, „Sekretär und Koch“, im Kärntnertor-Theater „Nachtigall und Rabe“, „Ländl[iche] Hochzeit“, im Theater an der Wien „Gastrecht“. Denn Vormittag beim Grafen, bei Vater Hoffmann, welcher morgen nach Baden muss. Mittags bei Wohlfarth mit Kridl, Koch, Axt, Streitfort, Minotti. Nach Mittag plauderte ich mit Mayer, Kike. Dem Johann Kostka schenkte ich eine blaue tücherne Hose. Nach Mittag plauderte ich mit Mayer, Kike. Ins Burgtheater mit der Laucher und der Harmonikaspielerin Hagemann, gedrängt, langweilte mich in dem 2. Stück, Koberwein übertrieb. Die Wien und Donau sind ausgetreten. Auch in Karlsbad machte ein Wolkenbruch viel Schaden. Band 10 (X.), Seite 11v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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