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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
8851 1821 10 22 Heiter, aber stürmisch. Im Burgtheater „Sappho“ mit Wallbach von Breslau als Phaon; taugt wenig. Im Kärntnertor-Theater „Der kleine Matrose“, danach „Schweizer Milchmädchen“. Im Theater an der Wien „Gespenst auf der Bastei“, mit Neubruch. Früh zum Grafen, mit Kettel, Wagner (?) in des Kaisers Garten, die brasilianischen Wilden und Tiere zu sehen; ihr Kind starb vor zwei Tagen mit wenigen Monaten. Nirgends konnten wir zu den Wilden kommen; der Sturm war uns lästig. Gegen 1 h mit Ruthner in den Garten, letztes Mittagsmahl im Garten, zu Ehren Gottliebs 24. Geburtsfest, welches aber in Grafenegg ist. Wohlfarth, Tony, August, Reimann, sie, Haizinger, Ruthner speisten in der Hütte. Eckl schickte uns mit einem artigen Billett eine Rosa Thea, weswegen wir ihm gestern mündlich dankten. Die Flora bekam ihren Mantel, das Zelt wurde abgetragen. Dann mit Reimann zum Feronce, sein Balkon wurde mit Gläsern vermacht. Sprachen die Frau in der Einsiedelei. Um 6 h in die Stadt, sprach Kike. Ins Kärntnertor-Theater; der „Matrose“ gefiel nicht, am Schluss war Totenstille. Nach der Oper ins Theater an der Wien; das „Gespenst“ ging schlecht zusammen; fand Kettel. Therese hat Reißen im Kopf. Band 10 (X.), Seite 16r
8852 1821 10 23 Regen, abends heiterte es sich aus. Im Burgtheater „U. A. w. g.“. Im Kärntnertor-Theater „Blaubart“, im Theater an der Wien „Knabenraub“, von Stein (?), 5 Akte mit einem Prolog, Heurteurs letzte Einnahme, der Wohlfarth Sitze, 4 fl. Den Vormittag beim Grafen. Ihm beliebte nach Mittag zu arbeiten, konnte um 12 h nicht auf die Universität, Pislings physikalisches Kabinett zu sehen. Sprach Aigen. Mittags mit Therese allein mit Dräxler. Nach Mittag Umsiedlung in den 2. Stock. Gegen Abends zu Seitz, Kike, ins Kärntnertor-Theater, mit Wohlfarth an die Wien, gefiel. Band 10 (X.), Seite 16v
8853 1821 10 24 Heiter, nach Mittag stinkender Nebel. Im Burgtheater „Falsche Scham“, im Kärntnertor-Theater „Matrose“ mit Thekla Demmer, „Aline“, im Theater an der Wien das Gestrige, gefällt, aber grausam. Den Vormittag beim Grafen, mit der Umsiedlung beschäftigt, mittags speisten Kárner, Koch, Stessel, Kridl und Wagner da, tranken auf Wohlfarths Gesundheit. Haizinger schickte ich zu Koch, wegen Passieren der Rolle. Treitschke schickte ich Sphinx guerrera aus Ozora. Nach Mittag zum Grafen, zur Vladár ins Kärntnertor- Theater, Thekla Demmer spielte so befangen; zu Kike. Therese legte sich nach Mittag wegen Reißen im Kopf. Band 10 (X.), Seite 16v
8854 1821 10 25 Nebel. Im Burgtheater „Liebeserklärung“, „Eifersüchtige Frau“, im Kärntnertor-Theater „Elster“, im Theater an der Wien „Knabenraub“. Zum Grafen, schon im 2. Stock. Therese ließ den Fechner holen, er befahl ihr, im Bett zu bleiben. Mit Pölt fuhr ich auf den Matzleinsdorfer Kirchhof, dann auf den Währinger; endlich ist unser Grab vollendet. Mittags allein mit Pepi (?). Nach Mittag mit Kettel in den Garten, mit Neefe, welcher mit mir Kaffee trank, in Steinbecks Café, dann ins neu gebaute Welische (?) Bierhaus. Endlich nach langer Zeit wieder ins Leopoldstädter Theater „Abgebranntes Haus“ mit der Huber, dann „Zauberfächer (?)“, Pantomime in 2 Akten von Rainoldi. Fuhr im kalten Wind nach Hause. Band 10 (X.), Seite 16v
8855 1821 10 26 Kalt, trüb. Im Burgtheater „Erinnerung“, „Kleiner Matrose“, [im Kärntnertor-Theater ?] „Lise und Colin“, im Theater an der Wien „Knabenraub“, Billett dem Evarist. Den Vormittag beim Grafen, Pölt und Dräxler speisten mit uns, Therese muss im Bett bleiben. Nach Mittag wieder zum Grafen, Gittig ist da. Zum Zahnarzt Fuchs, zur Vladár. Zum kranken Wohlfarth, mussten ihm Egeln setzen; zu Kike. Bei Therese waren Richart, Assen, Moser, Fuchs und Kölbel. Band 10 (X.), Seite 16v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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