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Anzeige von 8871 - 8875 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
8871 1821 11 11 Neblig, kalt, nach Mittag heiter. Im Burgtheater „Jungfrau von Orleans“, im Kärntnertor-Theater „Nachtigall“, „Nina“, im Theater an der Wien „Hausgesinde“, „Zauberglöckchen“. Den Vormittag beim Grafen, er liegt schon wieder. Zu Kike, mit Therese ging ich eine Weile auf der Bastei spazieren. Mittags bei Wohlfarth, mit Kridl, Axt, Streitfort. Mansfeld schickte einen Probedruck von dem Billett unseres Gartens, recht hübsch. Nach Mittag mit Therese in den Garten, die Reimannischen kamen auch; sprachen von Reinls Indiskretion. Zu Seitz, Kridl kam auch, Spiel. Ins Kärntnertor-Theater. Sprach mit Schwabée (?) von dem Pensionsnormale: bis 25 1/3, nach 25 die Hälfte, mit 40 2/3, nach 40 Jahr den ganzen Gehalt. Welche Absurdität: in 3 Tagen 3 Pensionsepochen ! Sehr fatal für Therese; dieses Jahr ist doch ein wahres Unglücksjahr ! Band 10 (X.), Seite 18v
8872 1821 11 12 Nebel, dann heiter. Im Burgtheater „Ring“, im Kärntnertor-Theater „Freyschütze“, im Theater an der Wien „Bettelstudent“, „Zauberglökkel“. Der Graf liegt wieder fest am Fieber. Vinzenz schrieb mir sehr kalt um seine Apanage. Ich sprach den Vater, erhob bei Kaan 2000 fl. Münze und hatte große Unterredung. Jungmann speiste mit uns. Nach Mittag gingen Therese und Fux zum Weigl mit ihren Dekreten. Ich schrieb eine neue Bittschrift an die Direktion, dass nach demselben bis 1. Mai 1824 nicht pensioniert werden können, man sie ein Jahr dann bis 1825, weil sie schon 1785 engagiert wurden, beim Schauspiel verwenden möchte. Er wies mich an Dietrichstein und Mosel; ich erwarte nichts. Sprach Kike, ging mit Kridl zu Hoffmann, spielte mit Seitz. Dann ins Kärntnertor-Theater. Die Garderobe kostete 1700 fl., geschätzt für 500 fl; die Oper gefällt immer mehr, sehr voll. Band 10 (X.), Seite 18v
8873 1821 11 13 Kalt, heiter. Im Burgtheater zum 1. Mal „Stille Größe“, dramat[isches] Gemälde in 3 Akten und „Alexanders Lampe (?)“. Im Kärntnertor-Theater „Nina“, „Tausch“, im Theater an der Wien „Hausgesinde“, „Zauberglöckchen“. Den Vormittag beim Grafen. Ordnete die Akten der Therese und Fux. Dräxler und Agnes speisten mit uns. Nach Mittag zu Hause, Therese und Fux gingen nach Mittag zu Fuljod und Mosel, fanden nur ersteren, welcher ihnen die Hoffnung gab, jetzt nicht pensioniert zu werden. Ich zum Grafen, zu Hoffmann, ins Kärntnertor-Theater. Kike lag im Bette. Bei Therese war Moser mit Anhang. Band 10 (X.), Seite 19r
8874 1821 11 14 Starker Nebel. Im Burgtheater „Stille Größe“, im Kärntnertor-Theater „Blaubart“, im Theater an der Wien „Gespenst auf der Bastei“. Den Vormittag beim Grafen, er bessert sich. Therese und Fux waren beim Mosel, welcher sehr offen sprach und ihnen alle mögliche Verwendung versprach. Kridl, Wagner, Wohlfarth, Axt, Stessel, Koch, Streitfort speisten mit uns, Dirzka ließ wegen Duport absagen, zu welchem er gerufen wurde. Nach Mittag zu Kike, sie liegt; zu Vladár. Einen Augenblick ins Kärntnertor-Theater. Die Rolle der Marie spielte die Berg sehr affektiert. Fand Kettel und Seng, welche sich gestern im Theater an der Wien sehr langweilten und erkälteten. Der Dini 2 Paar Handschuhe, 4 fl.. Band 10 (X.), Seite 19r
8875 1821 11 15 Leopoldi. Nebelreissen. Akademie für die Wohltätigkeit, alles vom Kärntnertor-Theater und von der Wien singt, dann 2 Tableaux. Den Vormittag beim Grafen. Therese hat Kopfschmerzen. Besuchte Marie, sie bessert sich. Vor Tische bei Kettel. Mittags bei Wohlfarth, mit Axt, Albert. Dahin schickte mir Koch einen sehr empfindlichen Brief wegen der gestrigen Beleidigungen des Streitfort wegen Anrechnung der Käse (?), welchen ich allen vorlas. Koch reinigte sich nicht, aber unangenehm ist es mir. Nach Mittag mit Therese in den Garten. Große Konferenz nach langer Zeit wieder mit Reinl, wegen einiger Änderungen im Garten. Therese machte bei Fußer einen Besuch. Ich sprach Kike, war bei Seitz, dann in die Akademie. Gedrängt voll, zeichnete sich nicht aus. Ganz missfiel das Finale von „Fidelio“, worin die Fröhlich und Berg sangen. Sprach Kettel, bei welcher ich vor Tische war. Band 10 (X.), Seite 19r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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