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Anzeige von 8861 - 8865 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
8861 1821 11 1 Dichter Nebel, nach Mittag wurde es heiter. Im Burgtheater „Wiedervergeltung“, „Oberst“, im Kärntnertor-Theater „Sängerin auf dem Lande“; im Theater an der Wien „Totenansager“, „Zauberglöckchen“. Den Vormittag beim Grafen. Nach 11 h mit Therese zum Wertheimer. Ich aß bei Wohlfarth mit Axt und Eberle. Löhr begegnete mir und sagte, Barbaja habe vom Kaiser die Theater erhalten; welch ein Schlag für Dietrichstein und Mosel, welch ein Verlust für alle ! Ich sprach am Abend Treitschke und fand ihn sehr gebeugt. Nach Mittag mit Therese in den Garten, stiegen auf die Galerie und sahen die wogenden Menschenmassen bei und im Kirchhof. Abends zu Vladár, Kridl kam auch. Ins Kärntnertor-Theater, plauderte mit Kettel, Ziegler, nachher Kike. Mit Therese spielte die Assen und Etzelt. Rindfleisch 17 ½ x. Band 10 (X.), Seite 17v
8862 1821 11 2 Allerseelen. Gottliebs Namenstag: Ein schöner Tag; ein Wind erhob sich, der Staub verbitterte den schönen Tag. Im Burgtheater „Mittel und Wege“, im Kärntnertor-Theater „Alexis“, „Zwei Tanten“, im Theater an der Wien „Die Unschuld“, „Zauberglöckchen“. Den Vormittag beim Grafen. Mittags speiste die Reimann da, nach Mittag mit Therese auf den Währinger Kirchhof; die Grabstätte kostet 1300 fl.. Gab dem Totengräber 1 fl. Münze Führte Therese dann wegen Dung zum Fußer. Ich ging zur Vladár, nachher mit Reimann allein einen Augenblick in den Garten. Abends ins Kärntnertor-Theater, plauderte mit Haim über die üblen Folgen der Pachtung, sprach später Kike und Stessel. Band 10 (X.), Seite 17v
8863 1821 11 3 Heiter, windig. Im Burgtheater „Torquato Tasso“, Schauspiel in 5 Akten von Goethe. Im Kärntnertor-Theater Zum 1. Mal „Der Freyschütze“, Oper in 3 Akten von Kind, Musik von Maria Weber; im 17. Jahrhundert. Im Theater an der Wien „Liebe kann alles“, „Hausgesinde“. In den Hoftheatern „Gott erhalte !“. Den Vormittag beim Grafen. Dem Hoffmann schickte ich die Liste der Kapitalien von Richart, Jungmann und Wohlfarth, damit er meine gestrige Bitte an den jungen Sina wiederholen, selbe zu bezahlen. Vor Tische mit Therese auf dem Markt spazieren, mittags bei Wertheimer mit Corda, Hieke (?) und der Familie, 12 Personen. Ich unterhielt mich, wurde aber nicht satt. Nach Mittag zu Kike, dann ins Kärntnertor-Theater. Neefe war neben meiner, sehr voll. Der 1. und 3. Akt der Oper gefiel sehr. Die Ouvertüre und Introduktion wurden wütend aufgenommen, auch der Jägerchor im 3. Akt. Im Kärntnertor-Theater erschien die Kaiserin mit den Erzherzogen. Band 10 (X.), Seite 17v
8864 1821 11 4 Ein besonders schöner Tag. Im Burgtheater „Das Bild“, im Kärntnertor-Theater „Freyschütze“, Im Theater an der Wien „Götz von Berlichingen“. Therese gab dem Carl Werner 2 gestickte Halstücher. Den Vormittag beim Grafen. Mit Ritter in Lissls Gesellschaft, die brasilianischen Wilden zu sehen: außer den hölzernen Scheiben im Mund, unter den Lefzen und Ohren nichts Interessantes. Sahen die Tiere von Cap Haiti und Brasilien. Zum Gyurkovics, welcher morgen nach Raab und Preßburg reist. Um 11 h überraschte ich Therese und führte sie nach Baumgarten zum Ambrosio speisen. Assen auf dem Straßenbalkon und gingen nach dem Essen auf die Wiese und in den Esterházyschen Maierhof und Garten spazieren, um 4 h in die Stadt zurück; kostete 14 fl. 30 x. In Seitz’ Gesellschaft in die Jägerzeile spazieren, sahen die Masse Wägen und Menschen. Rospini führte uns in Dubskys Galerie, 2 fl.. Sahen den Ignaz Schuster und Raimund. Abends spielte ich bei Seitz Préférence, dann ins Kärntnertor-Theater, gedrängt voll, der „Freyschütze“ gefiel mehr als gestern. Redoute für die medizinische Fakultät, sie war gedrängt voll; es erschienen die brasilianischen Wilden. Band 10 (X.), Seite 17v
8865 1821 11 5 Ein Gegenstück des gestrigen Tages; ein rauer Wind, öfters Regen. Im Burgtheater „Falsche Scham“; im Kärntnertor-Theater „Schatzgräber“, „Aline“, im Theater an der Wien „Hund des Aubri“. Den Vormittag beim Kárner, welcher morgen zu den Jagden nach Eisenstadt fährt. Mittags allein, nach Mittag mit Therese in die Porzellanfabrik. Dann zur Fußer; ihr brachte Therese eine Elnbogener Tasse zum Andenken. Im Garten holten wir den langen Tubus und brachte selben dem Rospini zum Verkauf. Abends zu Wohlfarth; August brachte mir von Grafenegg einen Hasen. Dann in beide Theater. Band 10 (X.), Seite 18r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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