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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
8821 1821 9 22 Heiter. Im Theater an der Wien „Bild“, im Kärntnertor-Theater „Italienerin“, Billett dem August. Den Vormittag beim Grafen, bei Hruschka, fand Koberwein und Schenk. Die Toni ist schlimmer. Schlechter Streich des Küstner mit Verfälschung seines Kontrakts mit Engagement an die Hoftheater. Die Schauspieler erklärten, mit ihm nicht mehr zu spielen. Bewiesen kann ihm nichts werden. Bei der Gratulation beim Dietrichstein erwähnte Koch dieses schlechten Streichs, der Graf war sehr betroffen. Emmel speiste mit uns. Nach Tisch mit Wohlfahrt zu Vladár, mit Pepi spazieren. Sah um 5 h die Funktion der Grundsteinlegung des Burgtors durch den Kaiser. Holte Therese bei Wohlfarth ab, gingen auf den Burgplatz, sahen die ungeheure Menschenmasse. Es entspann sich eine Eheszene wegen Fanny und den Kindern, wozu ein Brief der Seitz wegen zunehmender Krankheit der Toni den Anlass gab. Eine Menge verborgener und von schlechten Menschen gelogener Sachen kamen zur Sprache. Wir versprachen einander nichts zu verhehlen und so endete diese trübe Wolke. Sie war bei der Moser, ich ging ins Burgtheater, voll, heiß. Sprach Kike, dann müde und ernst ins Bett. Die Donau steigt noch immer, ein Teil der Roßau und Leopoldstadt sind unter Wasser. Band 10 (X.), Seite 12r
8822 1821 9 23 Nebel, den Vormittag trüb, nach Mittag Wind, aber heiter. Im Burgtheater „Fridolin“, im Kärntnertor-Theater „Tancred“ mit Mad. Krüger als Armenaide; die Loge dem Tschepp, Billett dem Dietschy. Im Theater an der Wien „Grafen Walmor“, Schauspiel in 3 Akten. Den Vormittag beim Grafen, bei Hruschka. Toni ist sehr übel, Hutschenreiter kann gar nichts bestimmen. Die Schenk ist nach Baden, Fanny herein zu schicken. Wie viele Leiden stürmen auf mich los ! Wir bestimmten im Gatten zu speisen, aßen aber allein auf dem Balkon und waren vergnügt. Nach Tische kamen die Reimannischen, Wohlfarth, Seitz, die Klopfischen, Römer und Marie, die unruhige Kupfer (?), Etzelt mit Latzelsperger. Gegen 7 h ins Kärntnertor-Theater, die Mad. [Krüger] macht kein Glück. Alles spricht von Küstners Schurkenstreich. Sprach nachher Kike. Abends bat ich um Nachricht zur Kassa, erfuhr aber nichts Besseres. Dann sehr missmutig ins Bett. Band 10 (X.), Seite 12v
8823 1821 9 24 Heiter. Im Burgtheater „Unglückliche Ehe“, im Kärntnertor-Theater „Caliph“, Divertissement mit Taglioni, Millière, Heberle. Im Theater an der Wien „Das war ich“, „Feuernelke“, [Billett ?] dem Theodor. Früh zum Grafen, welcher sich gar nicht bessert; schlimmes Ende ! Mittags allein, nach Tische zu Seitz, die Fanny speist da. Konsilium zwischen Hutschenreiter und Knoll, Wohlfarth rief letzteren. Toni ist sehr schlimm. Leiden mancher Art quälen mich ! Kridl ist ganz verlassen. Ich schrieb ihm Aufsätze an Wrbna und Stifft. Mit Wohlfarth und Seitz zur Schwitzer, nur Wohlfarth ging hinauf. Toni phantasiert. Abends zu Knoll, um ihn für morgen zu bitten. Meine Schwester kam nach Mittag mit der Rosel an. Die Hoffinger erfreute Therese mit einem ungemein schönen Praterbeutel. Die Hagemann war mit der Laucher da; die Polizei will sie hier nicht dulden. Abends sprach ich Kike, dann gleich ins Bett und plauderte mit der Nany. Band 10 (X.), Seite 12v
8824 1821 9 25 Trüb, dann heiter. Im Burgtheater „Taschenbuch“, „U. A. w. g.“, im Kärntnertor-Theater „Zauberglöckchen“, die Loge dem Iden, Nany und Sepherl. Im Theater an der Wien „Die Grafen Walmor“, statt Küstner spielt Schütz den Ruttwell; wie wird das enden ? Den Vormittag beim Grafen. Dann zu Seitz, wo die Fanny war und um Knoll hinkam. Die Toni ist nicht übler, eher vermindert sich die Gefahr. Nach Mittag Nusspassen bei Reimann; es kam die Seitz und Wohlfarth mit Anhang, Fieglmüller, die Treitschke mit der Weber, ihr Bruder holte sie ab und das Nusspassen begann. Nun wurde ein ganzes Fenster im Magazin dekoriert und stets auf mich geworfen. Dann wurde gespielt. Ich spielte Billard, sah Bücher an. Gegen 10 h nach Hause mit Wohlfarth und Seitz; die Männer spielten noch. Band 10 (X.), Seite 12v
8825 1821 9 26 Heiter.Im Burgtheater „Phädra“ mit Schröder, Aricia Hruschka. Im Kärntnertor-Theater „Schatzgräber“, „Lodoiska“, Tschepp in der Loge. Im Theater an der Wien Einnahme des Fritz Demmer „Ugolino – Der Hungerturm“, Melodrama in 5 Akten aus dem Französischen von Biedenfeld, Mus[ik] von Seyfried. Den Vormittag beim Grafen, Kridl, Nany und Dräxler speisten mit uns. Nach Mittag in den Garten, Nany sah ihn 3 Jahre nicht. Wir hielten uns meistens in der Hütte und Galerie auf; Wothe kam. Therese kaufte der Nany einen Hut für 8 fl., abends führte ich sie und Rosel in die Loge im Kärntnertor-Theater. Abends zu Seitz, fand F[anny], die Tony ist etwas übler. Knoll verordnete Sauerteig. Band 10 (X.), Seite 13r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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