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Anzeige von 8826 - 8830 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
8826 1821 9 27 Neblig, es wurde heiter und sehr warm. Todestag meiner lieben Mutter 1814. Im Burgtheater „Klingsberg“, im Kärntnertor-Theater „Tancred“ mit Mad. Krüger von Darmstadt, im Theater an der Wien das Gestrige, Billett der Wohlfarth. Den Vormittag beim Grafen. Zu Seitz, Toni ist etwas besser. Es wurde bestimmt, Hutschenreiter zu bezahlen und Knoll allein zu behalten. Mittags mit der Nany, Pepi, Reimann und ihr in den Garten, speisten in der Hütte. Pepi zog nachher Wein ab. Nach Tische kamen die beiden Laucher mit ihrer Marie, Fieglmüller, die Hagemann, später er. Sahen das große Manöver auf der Schmelz. Nach 7 h ins Kärntnertor-Theater „Tancred“, sprach Knoll, später Kike. Band 10 (X.), Seite 13r
8827 1821 9 28 Heiter, warm. Im Burgtheater Bürgerglück“, im Kärntnertor-Theater „Alexis“, „Aline“, Im Theater an der Wien das Gestrige. Den Vormittag beim Grafen, welcher sich langsam bessert, Gyurkovics. Mittags mit Nany, Stessel, Dräxler, speisten Fisch. Nach Mittag in den Garten, Hagemann überraschte uns mit ihrer Harmonika, jedoch sehr spät, denn als sie mit selber ankam, wurde es finster und es regnete. Die Fux mit Dini, Harrucker (?), Wohlfarth, Reimann, Kölbel mit Comtesse Fuchs, Peyer, Stessel, Braunthal, Lembert, spät Feronce mit Familie, 26 Personen saßen in der Hütte. Etwas umständlich war ihre Herrichtung und Vorbereitung; sie spielte recht hübsch. Um 9 h erst in die Stadt, ins Kärntnertor-Theater, sprach Seitz, hörte, dass Fanny der Toni viel zum Essen gab, sie immer küsst und mehr Übertriebenes. Band 10 (X.), Seite 13r
8828 1821 9 29 Michaeli. Ein trüber, feuchter Tag, nach Mittag Regen. Im Burgtheater „Leichtsinn[iger] Lügner“, „Mann von 40 Jahren“, im Theater an der Wien das gestrige Gräuelstück. Den Vormittag beim Grafen, Übergabe der Wäsche an die Redlich. Jungmann, Nany, Dräxler speisten mit uns. Nach Mittag zu Seitz, die Toni bessert sich. In den Garten, Hagemann, sie mit 3 Kindern, Reimann, sie und Carl kamen, der Regen vertrieb uns. Abends sprach ich Kike. Im Burgtheater wurde wegen der Kaiserin „Bayard“ gegeben, von dem ich 3 Akte und die Hruschka als Knabe sah. Therese hatte bei der alten Reich Probe von der Motette, welche die Nettl morgen singt. Band 10 (X.), Seite 13r
8829 1821 9 30 Veränderlich, kalt, ein rauer Wind hauste den Abend. Im Burgtheater das, was gestern hätte sein sollen; im Kärntnertor-Theater „Nachtigall“, „Zwei Tanten“, beglückte Iden und die Aspelmayerischen. Im Theater an der Wien „Ugolino – Hungerturm“, [Billett ?] dem Theodor. Den Vormittag beim Grafen, dann nach St. Ruprecht, die Nettl singen zu hören. Sie sang sehr angenehm, lieblich. Mittags bei Wohlfarth mit Axt, Streitfort, Kridl, nach Mittag zu Seitz, Toni ist besser. In den Garten mit der Wohlfarth, er spielte zu Hause. Die Hagemann spielte im Salettl die Harmonika ungemein schön. Die Reimannischen, Fieglmüller, Seitz, Aspelmayer, Fenice (?) mit August, 30 Personen versammelten sich. Minotti brachte Therese eine Kette aus London, die sie vom Halse weggab. Ich ging ins Kärntnertor-Theater, fand ganz unvermutet Aigen, sprach Kike. Vom Wessely neue Tour, welche vorne fest aufliegt, 12 fl. Therese kaufte ich eine genetzte Haube für 11 fl. Band 10 (X.), Seite 13r
8830 1821 10 1 Heiter, aber kalter Wind. Im Burgtheater „Vielwisser“, im Kärntnertor-Theater „Barbier von Sevilla“, mit Mad. Krüger von Darmstadt. Im Theater an der Wien das Gräuelstück „Ugolino“. Den Vormittag beim Grafen, Fanny fuhr nach Baden, Toni ist besser. Mittags mit der Nany allein. Die Richart hat uns auf morgen zum Speisen geladen. Nach Mittag in den Garten, Neumann, die Hagemann, Reimann mit Carl und Fritz kamen hinaus. Dann ins Kärntnertor-Theater voll. Mad. Krüger gefiel nicht, nach ihrer ersten Arie wurde gezischt. Beim Vorrufen sagte sie, sie danke gerührt für diese Güte, denn sie erkennt zu sehen, mit welchen Schwierigkeiten sie zu kämpfen hat. Plauderte mit Felber, Therese war mit Nany bei der Moser. Band 10 (X.), Seite 13v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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