Sprung zur TabelleSprung zum MenüSprung zur SucheHotkey Referenz
Anzeige von 8126 - 8130 aus 11858
Sortiere nach 
Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
8126 1819 10 29 Trüb, es heiterte sich aus. Im Burgtheater „Blonde Locken“, „Deutsche Kleinstädter“, im Kärntnertor-Theater „Die beiden Geizigen“, „Nina“, im Theater an der Wien „Noah“ Den Vormittag beim Grafen, sprach Denickel, Rohrweck wegen Grafen. War in der Spiegel- und Porzellanfabrik. Mittags allein, nach Mittag zu Haus, zu Wohlfarth in Gesellschaft, sprach Pugel. Bäuerle brachte mir das Konzept zu Geweys Nekrolog, worin ich manches änderte. In der Nacht bekam ich heftige Kopf- und Halsschmerzen. Band 09 (IX.), Seite 90v
8127 1819 10 30 Neblig. Im Burgtheater „Fürsten Chowansky“, im Kärntnertor-Theater „Joseph“, im Theater an der Wien „Noah“. Mit Mühe schleppte ich mich zum Grafen und musste bis nach 12 h angestrengt arbeiten, wurde beinahe übel. Kleiner verschrieb mir, ich legte mich, aß mittags nichts. Nach Tische kam Bäuerle, ich machte nur ein paar Noten. Therese beschäftigte sich mit dem Zurichten zur morgigen Tafel. Ich gurgelte fleißig, die Entzündung wurde sehr heftig, ich hatte wenig Luft und wütende Kopfschmerzen. Abends kamen Hoffmann, Dermer; ich konnte nichts reden. Högler brachte nach Mittag Geweys Grabstein auf den Kirchhof. Band 09 (IX.), Seite 90v
8128 1819 10 31 Regen. Im Burgtheater „Familie Rosenstein“, im Kärntnertor-Theater „Richard und Zoraide“, im Theater an der Wien „Noah“. Der Kopfschmerz ließ nach, aber die Halsentzündung ist noch heftig. Kleiner, der Graf, Richart, Jungmann kamen. Großes Diner mit Wolfmayers mechanischem Tisch, auf 16 Personen: Moreau, Wolfmayer, Therese, Wohlfarth, die Reimann, Kárner, die Wolfmayer, Kridl, Fux, Nuellens, Tony, Schießl, Koch, Reimann, August, ich; zum Zusehen kamen Richart, die Reimannischen, Assen, Tschepp, Dräxler. Hoffmann kam aus verkehrtem Stolze nicht, was mich sehr verdross. Bei Koch war der Übergang der Teller, bei Kárner das Steigen. Um 12 h stand ich auf. Moreau exerzierte die mechanische Erscheinung des Teufels (?). Alle überraschte der schöne Mechanismus, nur den Koch verdross es, dass sein Schill und sein Fasan entschwunden ist und ein Koch erschien. Nach 5 h wurde Kaffee getrunken, nach 6 h empfahl sich alles und ich legte mich, der Halsschmerz lässt nicht nach. Band 09 (IX.), Seite 90v
8129 1819 11 1 Allerheiligen. Ein schöner Tag. Im Burgtheater „Nathan“, im Kärntnertor-Theater „Dorfbarbier“, „Übelgehütetes Mädchen“, im Theater an der Wien „Nathan“ [?, wohl „Noah“]. Ich befinde mich nicht besser, der Hals schmerzt mich sehr. Hoffmann, dem ich wegen seinem gestrigen Wegbleiben derb den Text las, Wohlfarth, die Richart besuchten mich. Moreau speiste mit uns. Bei Wohlfarth wird das morgige Namensfest gefeiert. Iden hat heute Geweys Monument angestrichen. Nach Mittag las ich, bekam Besuch von den Reimannischen, der Wohlfarth, welche Apfelsulz und Bavarois mitbrachte, sich aber gleich wieder empfahl, dann Dräxler, Hoffmann, welcher vom Kirchhof kam und Geweys Stein sah, der Assen und Hitzinger. Um 9 h ging alles und ich machte mich ins Bett. Rindfleisch 15 x. Band 09 (IX.), Seite 91r
8130 1819 11 2 Allerseelen. Regen. Im Burgtheater „Richard Wanderer“, im Kärntnertor-Theater „Don Juan“, im Theater an der Wien „Noah“. Früh schrieb mir schon der Graf, ersuchte mich, um 10 h aufzustehen und um 11 h zum Kaan zu fahren, um Wechsel einzukassieren. Er kam wieder, mich zu besuchen. Wohlfarth, sie, Peter, Jungmann besuchten mich. Mittags speiste Dräxler mit uns, nach Mittag Arbeit, dann kam Treitschke, mit welchem ich lange plauderte. Unterhielt mich mit der Optik. Abends kamen die Wohlfarth, Dermer, Assen, die Krieghammer. Hoffmann verkaufte 6000 fl. zu 248 ¼ fl. Sonst langweilte ich mich. Högler brachte die Zeichnung für Geweys Monument. Band 09 (IX.), Seite 91r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

Copyright © 2025 Heraldisch-Genealogische Gesellschaft "ADLER", Wien. All Rights Reserved. Austria-1095 Wien, Postfach 7, Universitätsstraße 6/9b