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Anzeige von 8101 - 8105 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
8101 1819 10 4 Nebelreissen, nach 1 h zerstäubte die Sonne den Nebel und es wurde heiter. Im Burgtheater „Unvermählte“, im Kärntnertor-Theater „Milton“, „Ossian“, im Theater an der Wien zum 1. Mal „Reuss von Plauen“, Schauspiel in 5 Akten von Rüger. Früh arbeitete ich zu Hause, schrieb an den Grafen, an Jean, machte ihm unsere Berechnung, arbeitete in No. 391. Mittags bei Wohlfarth, Therese ging zu Sieber und Dermer gratulieren, fuhr dann mit Pepi und der Reich Nettl nach Weidlingau. Ich ging in den Garten, wohin Wohlfarth mit Vladár und den Kleinen kam und sich recht gut unterhielten. In der Hütte jausneten wir, da kam Minotti und sie, der Wohlfarth mit Ruprecht, welchem der Garten sehr gefiel. Abends ins Kärntnertor-Theater. Band 09 (IX.), Seite 87r
8102 1819 10 5 Nebel, abends Regengüsse, später Sturm. Im Burgtheater „Welche ist die Braut ?“; dem Reimann gaben wir die Loge. Im Kärntnertor-Theater „Richard und Zoraide“, im Theater an der Wien „4 Temperamente“. Den Vormittag arbeitete ich zu Hause., mit der Wohlfarth in die Porzellanfabrik. Die Brandstätter (?) kam und bat Therese, die Tochter des Holzversilberers Röckl (?) zu lehren. Mittags mit Pepi, nach Mittag mit ihm und Therese in den Garten, Pepi zieht Bier ab, Therese ordnet manches. In die Kothgasse wegen Feuerspritze. In Gesellschaft der Kleinen bei Vladár, später zu Reimann in die Loge im Burgtheater. Band 09 (IX.), Seite 87r
8103 1819 10 6 Trüb, kalter Wind. im Burgtheater „Don Carlos“, Mad. Klingemann von Braunschweig zum letzten Mal als Königin. Im Kärntnertor-Theater „Zwei Worte“, „Aline“, im Theater an der Wien „Barbier von Sevilla“. Früh arbeitete ich zu Haus, in No. 391, Kassenabschluss. Besuchte Gewey, welchen ich etwas besser fand; er war bei sich und sprach zusammenhängend. Mittags kam der Graf, mit welchem ich speisen musste und über manches debattierte. Zu Hause speisten Jungmann, Kridl und Wohlfarth; für den jungen Kridl soll ich bis Samstag 5000 fl. schaffen. Nach Mittag zur Richart, welche sehr elend ist. Sie kann nicht reden, der Mund ist ganz verschwollen. Abends zu Vladár, unterhielten uns mit den Kleinen; dann zu Reimann in die Loge im Burgtheater, später ins Kärntnertor-Theater, in die Credenz. Kurs 249 fl.. Band 09 (IX.), Seite 87r
8104 1819 10 7 Stürmisch, Regen. Im Burgtheater „Westindier“, im Kärntnertor-Theater „Richard und Zoraide“, gefällt mehr; im Theater an der Wien „Papageien“, „Blöder Ritter“. Den Vormittag beim Grafen, mit ihm in die Spalierfabrik, für 2 Zimmer – vermutlich für die Stullmüller (?) – Spalier aussuchen. Mittags speiste Pepi mit uns. Die arme Richart befindet sich heute sehr schlecht. Nach Mittag zu Haus, zu Wohlfarth, da ließ mich wieder der Graf rufen. Später sah ich Rohrwecks neues Gewölbe beleuchtet, schöne Wirkung. Dann mit Dermer zu Krieghammer, ins Burgtheater. Im Kleinen Redoutensaal zeigte von 3 -7 h der Indianer Thomas Beauleau aus Madras besondere Künste von Equilibre und Stärke. Band 09 (IX.), Seite 87v
8105 1819 10 8 Abwechselnd Regen, abends heiterte es sich aus. Im Burgtheater „Strelitzen“, im Kärntnertor-Theater „Johann von Paris“, die Wranitzky singt nach ihrer Rückkunft von Berlin; im Theater an der Wien „Barbier von Sevilla“. Den ganzen Vormittag beim Grafen. Mittags speiste Fiala da. Richart kam wegen der Frau schon 3 Tage nicht, sie ist sehr übel. Nach Mittag zum Radl wegen seinem Quartier im 2. Stock, sah des Wagner Haus, von Kornhäusel gebaut, den Bau der Brücke. Dann über die ganze Glacis in die neue Schottengasse, abends ins Kärntnertor-Theater. Band 09 (IX.), Seite 87v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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