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Anzeige von 8096 - 8100 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
8096 1819 9 29 Wie gestern. Im Burgtheater „Jäger“, die Weissenthurn als Oberförsterin; Im Kärntnertor-Theater „Zum Löwen“, „Aline“, im Theater an der Wien „Barbier von Sevilla“, gefiel nicht. Den Vormittag beim Grafen. Mein Bruder schickte Tischzeug für uns und Wohlfarth, und mir ein rotes Kaffeetuch. Mittags allein, nach Mittag mit Wohlfarth in Gesellschaft der Kleinen (?) nach Grinzing, stiegen in den Weigärten herum, aßen Trauben, und fuhren dann nach Heiligenstadt, Kaffee trinken. Dann ins Burgtheater. Fand Therese mit den Reimannischen, Jeanettl und Pepi, ließ ihnen Gefrorenes geben. Die Weissenthurn gefiel nicht, war kalt, weinerlich, geziert. Es war ein angenehmer Mondabend. Band 09 (IX.), Seite 86r
8097 1819 9 30 Ein schöner Tag. Im Burgtheater „Unglückliche Ehe“, dann 2. Teil des „Ring“, im Kärntnertor-Theater „Rotkäppchen, im Theater an der Wien Mad. Feron mit Pucilla, inzwischen kleine Tänze. Um 7 h zum Grafen, er reiste nach Eisgrub, später zur Adaile (?), zu Wohlfarth, zu Schießl, welcher sich bessert. Jonak, Koch, Wohlfarth, Jungmann, Baumann, Müller, Dräxler, Pepi speisten da. Nach Mittag kamen die Wohlfarth, Tony und Reimann zum Kaffee, Therese fuhr mit ihnen nach Währing zur kranken Moser. Ich ging zur Vladár, mit den Kleinen (?) spazieren, dann ins Burgtheater, in Wohlfarths Gesellschaft. Band 09 (IX.), Seite 86r
8098 1819 10 1 Ein schöner Tag. Im Burgtheater „Testament des Onkels“, die Klingemann als Pauline, „Blonde Locken“. Im Kärntnertor-Theater „Schatzgräber“, „Zwei Tanten“, im Theater an der Wien „Barbier von Sevilla“. Früh arbeitete ich zu Hause, in No. 391, machte Geschäftsgänge, sprach Denickel, Wohlfarth, machte mit ihm unsere Berechnung. Besuchte den seiner Auflösung nahen Gewey, sprach lange mit ihr. Außer 1000 fl. Obligationen hat sie kein Vermögen, aber täglich 6-8 fl. Ausgaben für Medizin, weswegen sie mich bat, mit Kridl zu sprechen. Er hat nur Momente, wo er bei sich ist. Seine rechte Hand ist ganz geschwollen und hat Brandflecken. Es war ein herzzerreissender Anblick. Mittags speiste ich allein, ich konnte nichts essen. Nach Mittag mit Therese nach Grinzing, anfangs zum Hörr, dann in den Weingarten der Willinger.In ihrem Grasgarten tranken wir Kaffee, unterhielten uns recht gut. Abends in Vladárs Gesellschaft, ins Kärntnertor-Theater Es war sehr heiß, mein Husten und Schnupfen quälen mich gar sehr. Rindfleisch 15 x, Kurs 248 ¾ fl.. Band 09 (IX.), Seite 86v
8099 1819 10 2 Im Burgtheater „Nathan“, im Kärntnertor-Theater „Joseph“, Im Theater an der Wien „Barbier von Sevilla“. Früh arbeitete ich zu Hause, mit Tschepp in einige Spalierfabriken wegen Muster. Therese ging zu Kridl um mit ihm wegen Arznei für Gewey zu reden, welche der Ärmste ohne weiteres frei erhält. Nachher besuchte ich Gewey. Mittags bei Wohlfarth mit Fink. Nach Mittag zur Vladár, in Gesellschaft nach Dornbach, spazierten im Garten herum, unterhielten uns gut. Therese fuhr mit der Sieber in den Prater. Abends ins Kärntnertor-Theater, in die Credenz, brachte Therese Gefrorenes und hörte, dass sie an das Kellergeländer gefallen und sich den Kopf anschlug. Wie sehr erschrak ich darüber ! Band 09 (IX.), Seite 86v
8100 1819 10 3 Früh starker Nebel. Um 12 h zerstörte die Sonne den Nebel und es wurde der schönste Tag, nur nach Mittag erhob sich ein Wind. Im Burgtheater „Der Westindier“, Lustspiel in 5 Akten, von Kotzebue bearbeitet. Im Kärntnertor-Theater zum ersten Mal „Richard und Zoraide“, Oper in 2 Akten von Rossini, übersetzt von Grünbaum; in beiden Theater „Gott erhalte“. Im Theater an der Wien „Johann Wasmer“, mit Beleuchtung des äußeren Schauplatzes. Vor 10 h fuhr Therese mit dem Pepi in den Garten, um alles zu rangieren. Ich arbeitete zu Hause, schrieb an den Grafen und ging später in den Garten. Wohlfarth, Frau, Schießl mit Marie und Rüger, Jungmann, Pepi, Kridl, Reimann, Frau waren unsere Gäste. Nach Mittag kam die Etzelt mit den Peters, der Schwester, dem Fabrikanten Resch mit Frau, die Rangstein mit Sohn, die Stegmayer mit der Toni und Pepi, die Reimannischen, Augenarzt Jäger; wir blieben bis 6 h. Therese sang in beiden Theatern das „Gott erhalte !“. Ich ging in Gesellschaft ins Kärntnertor-Theater, sehr voll. Der 1. Akt gefiel, der 2. weniger. Im Ganzen kostete die Oper viel und wird wenig tragen. Band 09 (IX.), Seite 86v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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