Heiter, warm,. Im Kärntnertor-Theater „Die Onkelei“, „Jugend Heinrichs V.“, im Theater an der Wien zum 1. Mal „Das Jagdschloss“, Lustspiel in 3 Akten, dann zum 2. Mal „Margarethe“ Früh arbeitete ich zu Hause, in No. 391. In Gesellschaft nach Altmannsdorf, fuhren das kleine Dorf durch, sahen das Kircherl, den neu gedeckten Maierhof, an welchem Dietrich noch viel zu reparieren hat. Mittags speisten Neefe, Pepi, Jungmann mit uns. Nach Tische in den Garten, es kam Wohlfarth mit seinem Berliner Zuckerbäcker Elsasser samt Frau und dem Kriegsrat mit Tochter Emilie Frenzel, Krieghammer mit Kramer, Hebenstreit und Spitzka, Etzelt mit der Latzelsberger, Axt, Seitz, Kridl, Hoffmann, Troppauer mit Carl, Resi, Fanny Fux, die Weber, Hörr mit Familie und Scholt (?), Reimann mit Söhnen. Wir gaben Kaffee, Salami, Käse. Alles war munter, unterhielt sich gut, nur der Sturm störte den Gebrauch des Tubus. Therese fuhr nach Hause. Abends in Neulings Biergarten, Kirchtag; wir fanden über 1000 Menschen, den Garten erleuchtet, einen großen Tanzplatz, wo viel getanzt wurde. Um 1 h war ich zu Hause, Kurs 248 fl..
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Veränderlich, nach Mittag Gewitterregen, welcher mit Wind die ganze Nacht dauerte. Im Kärntnertor-Theater „Rosen des Malesherbes“, „Toni“, im Theater an der Wien „Diebische Elster“, die Vio und Vogl beschließen ihre Gastrollen. Früh arbeitete ich zu Hause, schrieb an meinen Bruder, in No. 391. Zum Wohlfarth, um zu hören, wie das gestrige Konzert von der Mad. Feron, ersten Sängerin der italienischen Oper in Paris, und des Kapellmeisters Pucilla im Großen Redoutensaal ausfiel. Im Redoutensaal war es leer, kaum 1500 fl. betrug die Einnahme, 1000 fl. sind die Kosten, also blieben ihr kaum 400 fl.. Sie gefiel sehr, besonders in einem Alpen-Liede, ist ein hübsches Brünettl. Nach Mittag in Gesellschaft von Toni und Pepi bei Vladár, Toni blieb bei Vladár. Dann in den Garten der Elster, wo uns der Gewitterregen überraschte. Ich ins Kärntnertor-Theater, fand die Wohlfarth, welche mit Tony aus Baden kam und mir eine Senfbüchse mitbrachte. Therese war mit Rodler im Garten und sahen da die Gewitter.
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Kalt, öfter Regen. Eröffnung des neu geputzten Burgtheater, gemauertes Portal, 2 neue Stiegen, retuschierte Kurtine von Gail und Schilcher. „Der Ring“, neu studiert. Im Kärntnertor-Theater „Beide Ehen“, „Ossian“, die Loge gab ich dem Elsasser und Frenzel von Berlin. Den Vormittag in Gesellschaft von Seitz, Wohlfarth, August, Elsasser und Frenzel von Berlin ins Museum und Galerie des Fürsten in Mariahilf. Dann zum Kaan, erhob 10.000 fl. Schrieb an den Grafen, führte Therese an die Donau, sahen den Bau der Brücke und Häuser, nahmen bei Ambrosi Gefrorenes. Dann ich in Wohlfarths und Seitz’ Gesellschaft über die Bastei ins Burgtheater, voll, die Hruschka und Koberwein gefielen im Ganzen nicht. Ankunft der Prinzen. Das Pfund Rindfleisch 16 x, das Brot zu 12 x ist um 6 Lot geringer. Kurs 248 ½ fl..
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Kalt, windig, trüb. Das Burgtheater wegen Kronprinzen von Preussen und Prinzen von Oranien erleuchtet, „Vielwisser“, Töpfer (?), dann „Die Zerstreuten“. Im Kärntnertor-Theater „Tancredi“, im Theater an der Wien „Bergschloss“ von Hoffmann, „Blöder Ritter“. Den Vormittag arbeitete ich zu Hause, brachte dem Pfersmann, Ortner, den 2 Mayer und Speigl (?) Weinanweisungen. Kaufte Eisengusswaren und schickte dem Fischer nach Sievering 6 Böller. Wir aßen allein, nach Mittag brachte ich dem sehr schwachen Gewey von Wohlfarth Gefrorenes und eine Bouteille Himbeersaft. Dann mit Therese zu Reimann, sie ging mit ihnen ins Burgtheater. Ich in den Garten, Wohlfarth sie und Tony holten mich ab, zu Vladár, dann, ins Burgtheater, wo ich blieb.
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Trüb, kühl. Im Burgtheater „Johanna von Montfaucon“, im Kärntnertor-Theater, „Wechselbrief“, „Ossian“, im Theater an der Wien „Vestalin“ mit der Pfeiffer, gefiel nicht. Früh schrieb ich, dann selbst zu Reimann, zu Kaan, mittags bei Wohlfarth mit Elsasser und Frenzel aus Berlin, Koch und Glaser. Kridl schickte 2 Eimer Bier, 20 fl.. Nach Mittag mit Therese zum Jahny, zum Hallamayr, in den Garten, durch den Prater zurück. Ich ins Kärntnertor-Theater, beleuchtet, Empfang des Kaisers und der Prinzen. In die Loge mit Seitz, Wohlfarth und Kridls Gesellschaft. Dann ins Burgtheater zum Reimann, holte die Tony in die Loge. Therese brachte ich Gefrorenes und Bäckerei.
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Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.
Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:
Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.
Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).