Sprung zur TabelleSprung zum MenüSprung zur SucheHotkey Referenz
Anzeige von 8071 - 8075 aus 11858
Sortiere nach 
Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
8071 1819 9 4 Trüb, abends schien der Mond hell und rein. Im Burgtheater „Aussteuer“, im Kärntnertor-Theater „Fanchon“, die Loge dem Reimann. Im Theater an der Wien auf Allerhöchsten Befehl „Selanire“, 1 Akt, dann „Berggeist“. Früh zum Keglevich, übernahm 7000 fl., meistens kleine Zetteln, und hatte 2 Stunden zu zählen. Zu Reimann wegen der schwarzen Möbeln, er fährt abends nach Fischamend. Therese ging zu Rohrweck und zu Reich. Mittags allein, ich schrieb an den Grafen und Keglevich. Therese fuhr nach Mittag in den Garten, für morgen zu ordnen. Ich zu Wohlfarth, mit Gesellschaft zu Vladár, dann ins Kärntnertor-Theater, in die Loge zu Reimann. Band 09 (IX.), Seite 82r
8072 1819 9 5 Ein schöner Tag. Im Burgtheater „Loch in der Türe“, die Loge dem Tschepp. Im Kärntnertor-Theater „Othello“, die Loge dem Kleiner, im Theater an der Wien zum ersten Mal „Die Papageien“, Posse in 1 Akt, dann „Das Jagdschloss“, Lustspiel in 3 Akten, Billett der Krieghammer und Spitzka. Nachkirtag auf der Wieden. Therese fuhr mit Dini und Sepherl schon früh hinaus. Im Garten das Zimmer mit Blumen und Drap geziert. Ich bestellte die 3 Kinder des Schusters Adam Stöger, Rosmaringässel No. 31. Am Vormittag zu Hause, um 10 h zu Reimann wegen Lampe. Schrieb an den Grafen. Mittags mit Kridl bei Wohlfarth, nach Mittag gleich in den Garten. Große Gesellschaft, Rangstein (?) mit Frau und Sohn, der Reimann mit Dessauer, Söhnen, Wohlfarth mit Familie, Eberle und Massauer mit Mädchen, 3 von Klopf, Kárner, Axt, Opitz mit Elise, Ehmann (?) mit Familie, Danninger, Troppauer, Carl, Resi, Fanny Fux, Seitz mit Familie, Falk mit Marie, Jaworek, Hoffmann, Glaser, Jakob Hitzinger, Chernel mit Frau, Krieghammer, Kathi, Spitzka, Kramer (?), 3 Woller, Hruschka mit Pepi, Andres, Fink. Wir gaben Salami, Zunge, Kalbsschlögel, Käse, Guglhupf. Die Kinder und abwechselnd andere spielten, bis 10 h wurde wacker getanzt; zum Schlusse große Kanonade. Bei der Grotte fand ich einen ausgestopften weißen Pudel mit einem artigen Billett, ich vermutete von der Jeanettl, nein, vom Hörr. Therese schlief mit der Dini im Garten. Band 09 (IX.), Seite 82r
8073 1819 9 6 Heiter, warm. Im Burgtheater „Correggio“, im Kärntnertor-Theater „Beide Ehen“, „2 Tanten“, im Theater an der Wien „Rosenhütchen“. Den Vormittag rangierte Therese alles im Garten, kam dann mittags in die Stadt und fuhr dann nach Tische mit dem ganzen Transport hinaus. Wir haben 4 Salami, 4 Zungen, 2 Schlögel, Käse, 3 Guglhupf, Bier und Wein. Den Vormittag arbeitete ich zu Hause und in No. 391. Heute reist der Graf von Magendorf nach Ács und Simontornya. Manöver auf der Glacis. Ich kaufte noch 6 Böller, um die Kanonade noch grösser zu machen, fuhr in den Prater, um bei Müller für 20 fl. Feuerwerk zu kaufen, fuhr dann nach 3 h hinaus und nahm das Feuerwerk mit. Die 3 Kinder spielen wieder Violine, Klarinette und Waldhorn, ich gab den 3 kleinen Musikern für die 2 Tage 12 fl.; Stegmayer kommt mit seinem Chorpersonal von 60 Personen in den Garten, dann die übrige Gesellschaft, beläuft sich auf 100 Personen. Das Zimmer und der ganze Garten werden mit argantischen und anderen Lampen beleuchtet, die Buben machten auf den Hutschen ein ordentliches Karussell. Nach und nach versammelte sich alles: Es kam Kridl mit den Hoffmannischen, Schenk mit Cados (?), Redeschini mit seinen Knaben und vom Prager, Axt, Kárner, Koch mit Jette, Hruschka mit Pepi, Wille, Familie Reimann, Danninger, Wohlfarth, Eberle, Massauer mit Mädchen, Etzelt mit Schulz (?), Latzelsberger, Wolfmayer, Michel, Froon, Berger, Troppauer, Carl, Resi Mayer, Höhle, die Fux Fanny, Joseph, Ignaz und Jakob Hitzinger, Falk mit Marie, Jungfer der Paul (?), Seitz, sie, Pepi, Stegmayer mit Familie, Jaworek, Ottawa (?) Klaviermeister, die Klopfischen, Weber mit Anhang. Das Chorpersonale betrug bei 60, unter den Weibern wenig hübsche Gesichter, die Packl, Krugmann, Bischof stechen heraus. Sie sangen Chöre, welche bei dem hellen Mondenschein von der angenehmsten Wirkung waren. Die 3 Kinder spielten wieder Violine, Klarinette, Waldhorn. Den 3 kleinen Musikern gab ich für 2 Tage 12 fl.. Der ganze Garten und das Zimmer wurden mir argantischen und anderen Lampen beleuchtet. Die Buben machten auf den Hutschen ein ordentliches Karussell. Wir gaben Würsteln, Salami, Zunge, Kalbsschlögel, Käse, Guglhupf etc. Es wurde getanzt, bis 12 h blieb man beisammen. Band 09 (IX.), Seite 82r
8074 1819 9 7 In der Nacht und den ganzen Tag Regen, kalt. Im Burgtheater „Merope“. im Kärntnertor-Theater „Johann von Paris“, im Theater an der Wien zum 1. Mal „Braut von Messina“. Früh arbeitete ich zu Hause, in No. 391, zu Reimann, in die Rauhensteingasse, zu Kridl, Wohlfarth. Mittags speisten Kridl, Michel und Wille bei uns, nach Tische kamen Ortner, Jeanettl. Nach Mittag fuhr Therese mit Dini und Pepi in den Garten, um manches zu ordnen. Ich arbeitete den ganzen Nachmittag, schrieb an den Grafen nach Ács. Zu Wohlfarth, sie ist im Großen Redoutensaal beim 2. Konzert der Feron und des Pucilla, leer. Dann in Gesellschaft und ins Burgtheater. Band 09 (IX.), Seite 82v
8075 1819 9 8 M[aria] Geburt. Kalt, Regen. Früh schrieb ich der Fanny Fux eine Bittschrift um Aufnahme in den Chor, dem Grafen nach Ács. Im Theater an der Wien Konzert für den Pensions-Fond. Mittags mit Seitz bei Dietrich, da speiste noch Friedrich Arzt von der Artillerie. Nach Tische spielten wir Billard, sprachen von einer Reise nach Feistritz. Therese fuhr mit der Dini in den Garten. In Wohlfarths Gesellschaft ins Leopoldstädter Theater, „Elisabeth Landgräfin von Thüringen“ für die Barmherzigen, fanden keinen Platz, soupierten beim Sperl, dann über die Bastei nach Hause. Band 09 (IX.), Seite 82v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

Copyright © 2025 Heraldisch-Genealogische Gesellschaft "ADLER", Wien. All Rights Reserved. Austria-1095 Wien, Postfach 7, Universitätsstraße 6/9b