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Anzeige von 8061 - 8065 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
8061 1819 8 25 Ein schöner Tag, nach Mittag trübte es sich. Im Kärntnertor-Theater das Gestrige, Schlechte, im Theater an der Wien einige Musikstücke, dann von den Franzosen „Adolph und Clara“, danach „Berggeist“. Früh arbeitete ich zu Hause, in No. 391, zur Vladár und zu Pelikan. Therese hat Kopfschmerzen. Mittags aßen Kridl, Dräxler, Wohlfarth und Wille Schinken bei uns. Nach Mittag mit Therese in den Prater, schon zum Stubentor hinaus, weil das Rotenturmtor abgebrochen wird, zur Schwimmschule, zur unentgeltlichen Bade-Schwimmanstalt, zum Lusthaus, dann nach Haus. Später in Gesellschaft zum Belvedere, auf den Rennweg zu Neulings Biergarten, wo uns ein Bombardeur sehr freundlich unterhielt. Dann einen Augenblick zu den Reimannischen in die Loge. Kurs 247 fl.. Band 09 (IX.), Seite 80r
8062 1819 8 26 Heiter. Im Kärntnertor-Theater „Epigramm“, im Theater an der Wien „Rosenhütchen“. Früh machte ich für Kridl einen Aufsatz. Zum kranken Kárner, zur Eberl, sprach vieles von der Wohlfarth. Nach Mittag besuchten wir die Tschepp in Nussdorf, dann mit ihr nach Haus. Ich in Kridls Gesellschaft ins Josephstädter Theater, Quodlibet „Zaubermännchen und Zauberweibchen“ in 2 Akten von Rosenau; unterhielten uns im Theater recht gut, soupierten Kalbsschnitzel. Therese war im Kloster und brachte der Toni ein Nähkissen, weil sie gut lernte. Kurs 248 fl.. Band 09 (IX.), Seite 80v
8063 1819 8 27 Heiter, warm. Im Kärntnertor-Theater „Amerikaner“, „Blonde Locken“, im Theater an der Wien „Vier Temperamente“. Früh schrieb ich an den Grafen mit dem Wildpretwagen, dann mit Therese ins Diana-Bad. Mittags speisten Wille und Dräxler da. Therese besuchte Schießl und brachte ihm die Loge, gratulierte dem August, welchem ich Gilet und Halstuch gab, 15 fl.. Nach Mittag in Wohlfarths Gesellschaft in den Garten, Tony, Fink, Hoffmann und die Troppauer kamen nach. Wir blieben bis 8 h, der Abend war so schön. Dann ins Kärntnertor-Theater, danach zum Corti, fanden es aber schon leer. Den Reimannischen und F[anny ?] gaben wir Wildpret. Band 09 (IX.), Seite 80v
8064 1819 8 28 Ein schöner Tag. Im Kärntnertor-Theater „Schreibpult“, im Theater an der Wien zum 1. Mal „Margarethe“, Oper in 1 Akt, Musik von Lannoy, die Vio singt; danach „Beschämte Eifersucht“. Früh arbeitete ich zu Hause, in No. 391, zum kranken Gewey. Mittags bei Wohlfarth, wo nebst Kridl und Axt 4 Berliner waren: ein Zuckerbäcker Elsasser mit Frau und ein Kriegsrat mit blonder Tochter; feierten Augusts Namensfest. Wohlfarth fuhr nach Mittag nach Baden. Nach Mittag mit Therese zum Hörr nach Grinzing, sahen seine Wasserkunst, sein Vogelschießen, sein Rohrdecken-Hüttel. Um ½ 7 h zur kranken Richart, unterschrieb in der Ritzin Gegenwart mit Sonnleithner und Jungmann ihr Testament, worin sie ihn zum Universalerben einsetzt und der Resel 500 fl. bestimmte. Nachher mit Jungmann zur Vladár, später ins Kärntnertor-Theater leer. Band 09 (IX.), Seite 80v
8065 1819 8 29 Trüb. Im Kärntnertor-Theater „Intermezzo“, im Theater an der Wien „Eichenkranz“, Feuerwerk von Müller, Kirchtag auf der Wieden. Früh arbeitete ich zu Hause. Um 9 h fuhr Therese mit der Sepherl in den Garten. Ich expedierte den Maultierkutscher, kam mittags in den Garten nach; wir speisten allein. Nach Mittag kam Reinl, Traubenberg mit Frau, Eltern, 2 Schwestern, Rangstein und Stiefsohn, Riotte mit Frau, Cappi mit Frau, Reimann mit 4 Söhnen, Javorek, Fieglmüller, Frau, Gabriel, Eberl mit 2 Mädeln, der Mayer und Leitgeb, Schimmer (?), Tony mit August und Toni Schmid, Troppauer mit Carl, Resi Mayer, Fanny Fux und Höhle (?), Axt, Dermer mit Waldmüller, Seitz mit Frau und Pepi, Kren (?) mit Ignaz, Jakob, Fux, Frau, Dini; alles war sehr lustig, munter, dann sahen wir das Feuerwerk. Um 9 h in die Stadt, es war ein schöner, herrlicher Tag. Band 09 (IX.), Seite 80v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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