Regen und Schnee. Im Burgtheater „Oheim vom Lande“ die Loge gab ich dem Hoffmann. Im Kärntnertor-Theater „Ferd[inand] Cortez“ mit Siboni, im Theater an der Wien „Abraham“, Billett dem Scheiger. Den Vormittag beim Grafen, Letsch speiste mit uns. Der Peter machte ich ein Geschenk mit einer gelben, der Richart mit einer blauen Schale, 20 fl., dann einer lila Tasse, 5 fl.. Die Wohlfarth schickte uns eine Couvert-Decke von grünem Damast und gefärbtes Papier Mit Wohlfarth und Dermer ins Kärntnertor-Theater, dann zum Souper.
Band 09 (IX.), Seite 5v
7447
1817
12
19
Nebel, Regen, sehr schlechtes Wetter. Im Burgtheater „Prüfung der Treue“, im Kärntnertor-Theater „Zwei Worte“, „Hochzeit der Thetis“, im Theater an der Wien „Abraham“. Den Vormittag beim Grafen, mittags bei Wohlfarth mit Axt. Nach Mittag spielten Wohlfarth und ich Billard. Dann ins Burgtheater, Glaser mit. Therese ließ heute das Bier vom Gießer abziehen.
Band 09 (IX.), Seite 5v
7448
1817
12
20
Trüb, sehr kotig. Im Burgtheater „Maria Stuart“, im Kärntnertor-Theater „Vornehme Wirte“, im Theater an der Wien „Hausgesinde“, „Aschenbrödel“, das Billett dem Johann und Aloys. Den Vormittag beim Grafen, mittags bei Wohlf[arth]. Heute wird roter Wein abgezogen. Nach Mittag zur Hruschka, welche mir sehr über Bánffy klagte, für welchen sie viel verkaufte. Er hat nur 4000 fl. zu verzehren, nur einen Kammerdiener und sitzt stets bei der Weltgeschichte. Abends ins Kärntnertor-Theater in die Loge mit Hoffmann.
Band 09 (IX.), Seite 5v
7449
1817
12
21
Thomas. Nach Mittag heiter. Im Burgtheater „Oheim vom Lande“, im Kärntnertor-Theater „Vornehme Wirte“, im Theater an der Wien zum 1. Male „Pilger“, „Ist die Zeit vorüber ?“. Den Vormittag beim Grafen, mittags bei Wohlfarth mit Kárner, Axt, Glaser, Streitfort. Nach Mittag mit Therese in den Garten. Richart ist wegen dem grauen Star am linken Auge sehr melancholisch, weint und will sterben. Mit Ortner Konferenz wegen Hausbau. Abends alle ins Theater an der Wien, lange Weile; dann zum Souper.
Band 09 (IX.), Seite 5v
7450
1817
12
22
Heiter, etwas gefroren. Im Burgtheater „Die Jahreszeiten“, im Theater an der Wien Klements Konzert, im Leopoldstädter Theater Schaffers Akademie. Den Vormittag beim Grafen. Bschaidner malt die Küche. Ich speiste bei Wohlfarth. August kam mit dem Neffen Jobst von Purkersdorf an, nachdem er 2 Monate weg war; er reiste am 20. Oktober. Herzensfreude über den braven Jungen, er sieht recht gut aus. Mir brachte er eine Uhr von Boilly (?), schöne Form, Werk ohne Kette, und dann eine schöne massive Kette mit Schlüssel und Stöckel, im Wert von mindestens 1000 fl.. Theresen brachte er 2 Bijouterien, 1 Stöckel und Schuh. Wir plauderten lange zusammen. Der melancholische Richart und Hoffmann kamen zum Kaffee. Nach Mittag zu Therese, da war Lissl; zu Dermer, Schießl, Hoffmann. Den Abend bei Wohlfarth bis 2 h, Punschade.
Band 09 (IX.), Seite 5v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.
Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:
Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.
Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).