Nebelreissen. Im Burgtheater „Rettung für „Rettung“, im Kärntnertor-Theater „Camilla“, im Theater an der Wien „Gerader Weg“, dann neues komisches Kinderballett „Die Porträts“, in 1 Akt von Horschelt, Mus[ik] von Moscheles, Dekors von Gail. Den Vormittag beim Grafen, in No. 391, bei Rosenberg, Malfatti. Neefe kam zu Wohlfarth, wir konzertierten wegen Wasserfall beim Toten Weib; ich speiste da. Dann zusammen ins Theater an der Wien. Das Ballett hat einige komische Situationen; die Musik missfiel durchgehends. Dem Antoine schickte ich einen Eimer weißen Wein. Kurs 394 fl. ?, einige Zeilen tiefer 294 fl. !).
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Wie gestern, teuflisches Wetter. Im Burgtheater „Merope“, die Schröder trat nach einigen Monaten wieder auf und wurde doch nicht sehr brillant empfangen. im Kärntnertor-Theater „2 Geizige“, „Bacchus“, im Theater an der Wien „Joseph“. Den Vormittag beim Grafen, mittags mit Schießl bei Wohlfarth; sie ist verdrießlich wegen Hoffmann; ich machte ihr den Spaß und schickte ihr ihren Taufschein, vermög welchem sie am 31. März 1773 geboren wurde; mit fremder Schrift, das gab großen Jux. Koch bekam wegen seinem Sohn August das Anstellungsdekret als k.k. Bezirksförster in Steiermark mit 500 fl. Gehalt. Um des alten, würdigen Mannes willen freut es mich herzlich. Nach Tische mit Schießl, Fink, Wohlfarth über die Glacis zum neuen Gartenhausbau bis zum Karolinentor. Zum Kridl, Dav[ria?], in Gesellschaft ins Burgtheater und Kärntnertor-Theater.
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Leopold. Trüb, Nebel. Abreise des Grafen nach Preßburg; früh zu ihm. Zu Mittag im Theater an der Wien Konzert für den Verein, abends im Kärntnertor-Theater. Zu Hause Zurichtung zur Optik, große neue Drapierung, mittags bei Wohlfarth, nachher auf die Bastei. Dann 2. optische Vorstellung, zum 1. Mal der Kobel-Brunnen von Neefe. Große Gesellschaft, Seitz, Rohrweck mit Frauen 6, Dräxler mit dem Lacusius, Frau, Sohn, Tochter, Weikersheim mit Frau, Stifft, Müller, Stein mit Baron Kienmayer, Gießer mit Frau, Koch, Nesinger, Wohlfarth 4; Hitzinger, Jonak mit 3 Kindern, Koberwein, 4 Kinder und Erzieher, Reimann, Frau, Theodor, Evarist, Dessauer, Rosenberg mit 2 Herrn, Mayerhofer mit 2 Herrn, Neefe, Höchle, Michel, Mayer, Gewey, Fux, Frau, Tochter, die Muth, Bettl, Klier (?), Rochleder (?) mit Frau, Hoffmann, Richart, Roller mit Sohn, Schießl, Lissl, Frau, Sohn. Wir hatten die berühmten Würstel, 2 Hasenpasteten, Gans, Salat. Müller unterhielt uns bis 12 h, dann tranken Richart und ich noch Punsch. Kurs 297 fl..
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Regen. Im Burgtheater „Aussteuer“, im Kärntnertor-Theater „Joconde“, im Theater an der Wien „Albrecht der Streitbare“, Schauspiel in 4 Akten; Lanius und Frau treten als engagiert auf. Wir lagen bis 9 h, dann Arrangement von Verschiedenem, um 11 h zu Wohlfarth. Dem Schießl brachte ich einen Hasen. Mittags bei Wohlfarth, spielten Billard, mit ihm Kästner. Besuchte die unglückliche Rumpelmayer, welche eben Letsch (?) packte und lud sie samt Kindern, so lang selbe noch hier sind, zum Speisen. Abends mit Wohlfarth ins Kärntnertor-Theater, dann ins Bett
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Stürmisch; den Vormittag heiter, dann trüb. Im Burgtheater Whist-Partie“, „Shakespeare als Liebhaber“. Im Kärntnertor-Theater „Gutsherr“, „Hochzeit der Thetis“, im Theater an der Wien „Albrecht der Streitbare“. Früh in No. 373 und 391, in Gesellschaft in die Porzellanfabrik, Credenz. Mittags speisten die Rumpelmayer, 3 Kinder, Letsch, Kindsweib bei uns. Nach Mittag schrieb ich an den Grafen, fuhr in Gesellschaft von Vladár spazieren; im Regen fuhren wir nach Schönbrunn. Glaser schickte mir einen Fasan und 8 Eschen in meinen Garten, welche ich den Antoine zu setzen bat. Abends mit Wohlfarth ins Kärntnertor-Theater, dann ins Bett. Kurs 298 fl..
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Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.
Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:
Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.
Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).