Trüb. Im Burgtheater „Puls“, „Shakespeare als Liebhaber“; „U. A. w. g.“; im Kärntnertor-Theater „Don Juan“, im Theater an der Wien „Leben ein Traum“. Wie gestern speisten die Rumpelmayer mit Letsch, Schießl da. Nach Mittag fuhr ich in den Garten, sah dem Baumsetzen nach. Zu Wohlfarth, da waren die Obermayer mit Hofer. Abends ins Burgtheater Loge No. 11, dann ins Kärntnertor-Theater „Don Juan“, ein junger Bassist Mayer aus dem Reich trat als Don Juan auf. Alle soupierten da. Kurs 300 fl., [der Dukaten] 13 fl. 54 x.
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Regen und Schnee. Im Burgtheater „Clavigo“, Julius von Dresden als Beaumarchais. Im Kärntnertor-Theater „Junggesellenwirtschaft“, „Fest in Kisbér“, im Theater an der Wien „Blaubart“, die Spiri als Marie. Ich ließ einen Kasten transportieren und arrangierte Schriften, fuhr in die Kothgasse. Die Rumpelmayer mit Kindern, Letsch, Wohlfarth und Kridl speisten da; den Kindern schenkten wir Devisen. Sie nahm Abschied, denn morgen reist sie mit Letsch nach Preßburg. Ich gab ihr für 3 gebrauchte Gießeimer 3 fl. und tilgte die ihrem Gemahl geliehenen 300 fl. als gezahlt. Nach Mittag zu Wohlfarth, Billard spielen, brachte ihm und dem Rohrweck Rauchwasser (?). Schrieb dem Jean, dass Mosthal (?) von seinem Rekurs nichts wisse. Dann ins Burgtheater. Der Kaiser kam mittags um 1 h von Schottwien an. Kurs [… ?, Wert fehlt].
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Kalt, windig, finster; mittags wieder Regengüsse, böses Wetter. Im Burgtheater „Die Rosen des Malesherbes“, „Taschenbuch“; im Kärntnertor-Theater „Fanchon“. Im Theater an der Wien „Totenansager“, „Porträt“, statt LaRoche Schmidt, zum 2. Mal. Heute erwarte ich den Grafen aus Preßburg. Den Vormittag in No. 373 und 391, zu Hummel wegen Verbesserung meines Bildes. Lissl, Kridl und Wohlfarth speisten da. Nach Mittag zu Haus, mit Hoffmann bei Wolfmayer Manteltuch kaufen; zum Grafen. In beide Theater, zu Wohlfarth; Kridl und Weikersheim spielten.
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Veränderlich, der Nachmittag war heiter. Im Burgtheater „Beschämte Eifersucht“, Julius als Leutnant; dann „Shakespeare als Liebhaber“. Im Kärntnertor-Theater „Schatzgräber“, „Sonnenfest“, im Theater an der Wien „Albrecht der Streitbare“. Den Vormittag beim Grafen, mittags bei Wohlfarth, nach Mittag mit ihr und Therese in den Garten. Zur Moser gratulieren, dann ins Leopoldstädter Theater „Tancred“. Kurs 300 fl..
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Sturm und Regen. Im Burgtheater „Hamlet“, Julius‘ 3.Gastrolle. Im Kärntnertor-Theater „König Theodor“, im Theater an der Wien „Bestohlene“, „Die Porträts“, Kinderballett. Den Vormittag beim Grafen, Dav[ria?], mittags speiste Elsler da; nach Mittag zu Haus Zu Wohlfarth, spielte Billard; er erhielt gestern einen Warnungsbrief. Abends ins Leopoldstädter Theater, Ignaz Schusters Einnahme „Die Schwabenwanderung“, Posse in 3 Akten von Meisl, Musik von Schuster. Elendes Zeug, unglückliche Parodie von „Joseph“, äußerst langweilig. Blieb beim Souper, wo punschiert wurde. Kurs 302 fl..
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Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.
Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:
Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.
Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).