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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
7231 1817 5 18 Warm. Den Vormittag beim Grafen, um 11 h zu St. Peter, schloss dann mit Moritz Leistner, Bevollmächtigter des A.C.F. Kohler zu Leipzig, einen Wollkontrakt auf 180 fl. und Lämmerwolle 150 fl. 20er. War mit Wohlfarth auf dem Kohlmarkt, plauderte mit Kárner. Bei St. Joseph, mittags bei Wohlfarth, mit ihm in den Prater, führte sie in den Garten, Koch mit. Dann ich zu St. Joseph, ins Kärntnertor-Theater und zum Souper. Band 08 (VIII.), Seite 159v
7232 1817 5 19 Warm. Im Burgtheater „Jäger“, im Kärntnertor-Theater „Neuer Gutsherr“, „Nina“, im Theater an der Wien „Waise und Mörder“. Erstes Feuerwerk. Nach 7 h zum Grafen, schrieb den Wollkontrakt. Zum Rumpelmayer wegen Quartier, zu Dav[ria ?]. Mittags allein, nach Mittag mit Therese und Wohlfarth in den Garten, in die Porzellanfabrik. Hensler schrieb mir auf mein Freibillett, dass selbes auch für die erste Vorstellung gültig sei und bat mich um 1500 fl., welche mir Richart lieh und welche ich ihm selbst überbringen wollte, aber nicht fand, sondern dem Froon gab. Therese, die Wohlfarth und Eberl fuhren auch in den Garten. Ich musste in die Alleegasse, zum Joseph. Dann kam ich wieder in den Garten und wartete in der Hütte das Feuerwerk ab. Bei Wohlfarth nahm ich Orangeade, dann nach Haus. Band 08 (VIII.), Seite 160r
7233 1817 5 20 Sehr warm, dann Sturm, Regen kühl; abends wieder heiter. Im Burgtheater „Findling“, „Großmama“, „Edukationsrat“, Jux mit Stifft und Richart. Im Kärntnertor-Theater Krügers Einnahme „Die vornehmen Wirte“, Oper in 3 Akten vom alten Staar (?), Prolog von Castelli. Im Theater an der Wien „Aschenbrödel, vorher „Häuslicher Zwist“. Den Vormittag beim Grafen, mit Wohlfarth zum Gärtner Antoine. Therese liegt, mittags alleine. Nach Mittag zu Reimann, in die Alleegasse, in meinen Garten. Abends zu Joseph, dann mit Wohlfarth ins Kärntnertor-Theater. Weder Krüger noch die Oper gefiel. Mit uns in der Loge waren Koch und die Eberl. Ich langweilte mich etwas. Band 08 (VIII.), Seite 160r
7234 1817 5 21 Kühl, windig, trüb; vor Mittag noch Regen, kalter Wind. Im Burgtheater „Indianer in England“, im Kärntnertor-Theater „Ostade“, „Aschenbrödel“, im Theater an der Wien „Käthchen von Heilbronn“. Den Vormittag beim Grafen, mit Moritz Leistner wegen Wollkontrakt zu tun. Dann zu Fuß in den Garten. Mittags allein, nach Mittag mit Therese in den Garten. Dem Morawa zahlte ich für Gewähraufschreibung 67 fl., dem Keglevich für 200 Glastafeln von [Herkunft fehlt] und ließ selbe aufbewahren. Dem Gärtner Antoine schickte ich 6 Bouteillen weißen und 6 Bouteillen roten Wein. Zum Hensler, zum Joseph, ins Kärntnertor-Theater. Band 08 (VIII.), Seite 160r
7235 1817 5 22 Ein schöner Tag, abends kalt. Im Burgtheater „Van Dyck“, im Kärntnertor-Theater „Fidelio“, im Theater an der Wien zum 1. Mal „Das zerstörte Jerusalem – La destruzione di Gerusalemme“, Oper in 2 Akten von Niccolo Zingarelli, mit DeGrecis, Tacchinardi. Campi, Schoner, Willmann; erhöhte Preise, Parterresitz 5 fl., 2. Galerie 4 fl., Parterre ½ fl., Loge 25 fl.. Den Vormittag beim Grafen, mit Leistner zu tun, zu Biedermann, Dav[ria?]. Verkaufte von Kohler 5000 fl. bei Gruber (?) und Doersting (?) mit 7% Escompte. Mittags allein mit Weidmann, Girardoni lud mich selbst abends zur Probe seiner optischen Vorstellung beim Römischen Kaiser. Nach Mittag zu Wohlfarth, zu Joseph. Das Gewitter während dem Essen bewog uns in den Garten zu fahren und fanden keine Zerstörung. Neefe und Richart fuhren mit. Dann in Girardonis Optik; diese ist groß, 9 Schuh licht, sehr brav. Plauderte lange mit Girardoni und Propst Eberle, fand Schenk, Hassaureck, Gimnich, Kronenfels. Band 08 (VIII.), Seite 160r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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