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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
7206 1817 4 23 Gefroren wie im Jänner, den ganzen Tag fiel dichter neuer Schnee. Im Burgtheater „Van Dyck“, im Kärntnertor-Theater „Vestalin“, im Theater an der Wien zum Besten der Armen der Laimgrube zum 1. Mal „Die Wallfahrt nach der Königsgruft“, Schauspiel in 4 Akten mit Chören von De la Motte-Fouqué. Den Vormittag beim Grafen, Mauthner, Dav[ria ?]. Wohlfarth bat mich, wegen der Vermählung des Fritz Eckardt zu Kárner zu gehen, welches ich auch tat, obwohl die Burschen so unartig sind, mich gar nicht zu besuchen. Die Wohlfarth schickte der Therese Bäckerei. Mittags allein, nach Mittag zu Haus, zum Adler, den Abend zum Wohlfarth. Kurs [… ?, Wert fehlt]. Band 08 (VIII.), Seite 156v
7207 1817 4 24 Schneegestöber; alle Vorboten einer schlechten Ernte. Traurige Aussicht, auf den Straßen schwimmt es. Nach Mittag schien es sich auszuheitern, abends wieder trübe. Im Burgtheater „Essex“, mit Bayer von Prag, im Kärntnertor-Theater „Johann von Paris“, im Theater an der Wien „Die Wallfahrt nach der Königsgruft“. Den Vormittag beim Grafen. Mit Wohlfarths Heiratskontrakt und Testament beschäftigt. Zu Kárner wegen Friedrich Eckardt. Vom Bruder kam 1 Eimer Bier. Heute nach 4 h ein neues Viertel. Nach Mittag mit Wohlfarth und Tony in die Porzelanfabrik, ein Kaffeeservice für den Fritz Eckardt zu bestellen; ich führte sie zu den Öfen, Modellierern, Malern, Polierern, Stampf(?)-Maschine; er sah es auch noch nicht. Abends ins Leopoldstädter Theater „Kreuzerkomödie“. Husten und Schnupfen quälen mich sehr. Band 08 (VIII.), Seite 157r
7208 1817 4 25 Kleiner Regen, die Gebirge sind voll Schnee. Das Viertel ging gut ein, und dennoch heute wieder Regen. Im Burgtheater „Heinrich von Hohenstaufen“, im Kärntnertor-Theater „Gutsherr“, „Hochzeit der Thetis“, im Theater an der Wien „Räuber“, Melchior von Königsberg als Franz. Den Vormittag beim Grafen, Mauthner. Wohlfarth brachte dem Grafen die Loge Nr. 2 im Leopoldstädter Theater; Sartorys Einnahme „Tancred“, Parodie in 2 Akten von Bäuerle, Musik nach Rossini von Müller. Mittags beim Adler, die gewöhnliche Kaffeegesellschaft. Die zwei Eckardt kamen zum Kaffee, spielten Kegel und entschuldigten sich, mich bis jetzt nicht besucht zu haben. Wohlfarth holte mich ab, wir fuhren zu Reimann, brachte die Loge ins Kärntnertor-Theater, in den Garten. Wohlfarth quält mich wegen 4500 fl. Zwanziger, und ich kann ihm selbe nicht verschaffen. Zusammen mit T[ony ?] ins Leopoldstädter Theater. Die Parodie hat viel Witz, die Aufführung war vortrefflich. Schuster als Borgondio, die Platzer als Spada gefielen sehr. Dann soupierte ich. Band 08 (VIII.), Seite 157r
7209 1817 4 26 Die Gebirge sind wieder voll Schnee. Im Burgtheater „Mündel“, im Kärntnertor-Theater „Dichter und Tonsetzer“, im Theater an der Wien „Totenansager“ und „Aschenbrödel“; den Reimannischen gab ich das Billett. Den Vormittag beim Grafen, zu Wohlfarth, bei Dav[ria ?]. Mittags mit Elsler, Wohlfarth kam zum Kaffee. Nach Mittag zu Haus, zum Adler. Ins Kärntnertor-Theater, Burgtheater; brachte Tony Salami, dann beim Souper. Kurs 333 ¾ fl.. Band 08 (VIII.), Seite 157r
7210 1817 4 27 Heiter, kalt, früh gefroren. Im Burgtheater „Toni“, „Gefährl[iche] Nachbarschaft“, im Kärntnertor-Theater „Waisenhaus“, im Theater an der Wien „Käthchen von Heilbronn“. Den Vormittag beim Grafen, zu Wohlfarth speisen. Nach Mittag kam die Eberl wegen ihrem Sohn Bauer. Ich riet zur Trennung von Handlung und Quartier. Die Wohlfarth mit Anhang fuhren in den Prater. Ich zum Adler, dann ins Burgtheater, begleitete die Eberl und sprachen viel von Wohlfarth. Band 08 (VIII.), Seite 157r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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