Ein schöner Tag. Im Burgtheater „Die Neugierigen“, im Kärntnertor-Theater „Befreiung Hamburgs“, im Theater an der Wien „Heftige junge Frau“, „Aschenbrödel“. Den Vormittag beim Grafen, in die Alleegasse, in den Garten. Mittags allein mit Kollmann. Therese brachte ich 2 Torten und Bäckerei. Nach Mittag zum Joseph, abends zu Wohlfarth; er lag am Ruhebett. Abends um 7 h Vermählung der Prinzessin Leopoldine mit dem Kronprinzen Peter von Portugal und Brasilien. Therese sang eine Arie von Simon Mayr, dann die Bondra (?) und Klieber ein Duett. Alles ging gut. Therese kam erst um ½ 11 h nach Haus, vorher war sie in der Augustinerkirche. Die Vermählung ging ganz ohne Feierlichkeit vor sich; in der Stadt wusste man kaum etwas.
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Warm, heiter. Im Burgtheater „Schreibpult“, im Kärntnertor-Theater „Junggesellenwirtschaft“, „Hochzeit auf dem Lande“, im Theater an der Wien „Schutzgeist“. Den Vormittag beim Grafen. Mit Guilmar (?) in den Garten, sprach wegen Bild. Mittags allein, nach Mittag mit Therese, Peter, Richart in den Augarten, Moreaus Säle zum brasilianischen Fest zu sehen. Peter und Schießl gingen mit, sahen alles und fanden alles mit Verschwendung gebaut. Dann zu St. Joseph, zu Wohlfarth, welcher liegt; sie schickte der Therese Bäckerei. Ins Kärntnertor-Theater; beim Souper waren Prater-Gespräche. Kurs 336 5/8 fl..
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Christi Himmelfahrt. Warm, heiter. Im Burgtheater „Graf von Burgund“ mit Wothe; im Kärntnertor-Theater „Fidelio“ mit Mad. Hönig. Im Theater an der Wien „Häuslicher Zwist“, mit Mad. Karner von Bamberg, „Chevalier Dupé“; Billett der Vladár. Den Vormittag beim Grafen, um 11 h mit Wohlfarth in den Augarten uns speiste da. Therese speist mit Agnes im Garten, Sepherl kocht. Mit Kajetan beim Müller in der Gestättengasse. Nach Mittag die Wohlfarth im Garten, mit Mais (?), Anton, 2 Koch, LeBlai, Kridl mit den Hoffmannischen, Jungmann, die Eberl, Hartinger; große Gesellschaft. Nach 8 h führte ich sie in die Stadt, blieb bei Wohlfarth, wo Gottlieb wegen seiner Unbesonnenheit einen sehr verdienten Verweis erhielt: er warf einen Plutzer roten Wein um und goss der Mutter türkischen Schal und weißes Kleid und der Hoffmann Nettl ihr grünes Kleid an.
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Warm, heiter, heftiger Staub. Im Burgtheater „Allzu scharf macht schartig“, im Kärntnertor-Theater „Proberollen“, „2 Savoyarden“, im Theater an der Wien „Mayers Einnahme „Montag, Dienstag, Mittwoch“, Oper in 3 Akten, Mus[ik] von Gyrowetz, Seyfried, Kinsky. Den Vormittag beim Grafen, Alleegasse, kassierte bei Hensler die 4000 fl. ein, zahlte davon. War bei Dav[ria ?], mittags speiste Kollmann da. Koch kam zum Kaffee, dann mit Wohlfarth in den Garten. Reimann setzt das Brückengeländer auf; Sturm mit Sträubl. Zu Hensler, Konferenz mit ihm, später zu St. Joseph. Abends ins Kärntnertor-Theater, dann mit Wohlfarth über die Bastei, zum Souper.
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Sehr warm; um 11 h fing es zu regnen an und regnete ein paar Stunden. Wohltätig erquickte sich alles. Im Burgtheater „Unvermählte“, im Kärntnertor-Theater „Johann von Paris“, im Theater an der Wien „Bestohlene“ und „Aschenbrödel“. Den Vormittag beim Grafen, zu Rumpelmayer in sein neues Quartier, in die Alleegasse, in meinen Garten. Mittags mit Jungmann, beim Joseph. Nach Mittag nach Ottakring. Therese speiste mit der Moser. Abends ins mit Jungmann ins Kärntnertor-Theater, über die Bastei und zum Souper. Kurs 327 ½ fl..
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Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.
Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:
Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.
Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).