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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
7211 1817 4 28 Trüb, kalt, immer schneit es. Im Burgtheater „Der falsche König Stanislaus“, im Theater an der Wien „Lott[erie]los“ und „Hochzeit der Thetis“, im Theater an der Wien „Faust“. Früh um 7 h, als der Gärtner einziehen sollte, kam der Schuft und sagte, er habe einen anderen Platz. Ich hieß ihn einen schlechten Menschen und ließ ihn gehen. Dann zahlte ich dem Tischler Dorner (?) 350 fl.. Heute ist im Garten Sanitätsbeschau. War bei Biedermann, Mauthner, Eberl. Zu Hause fand ich die Rechnung des Ortner, 12.512 fl., ohne Nebenkonten der Handwerker; dann Steuerzahlungen, lauter Odiosa. Mittags allein, nach Mittag zu Wohlfarth, zu Liebmann wegen Reimann. Der Sala (?) verließ ich meinen 1. Stock um 1200 fl, auf vieles Bitten. Abends ins Burgtheater, im Kärntnertor-Theater blieb ich, beim Wohlfarth soup[ieren]. Band 08 (VIII.), Seite 157r
7212 1817 4 29 Kalt, noch sind die Gebirge voll Schnee. im Burgtheater „Van Dyck“, im Kärntnertor-Theater „Johann von Paris“, im Theater an der Wien „Hausgesinde“, „Aschenbrödel“. Den Vormittag beim Grafen, Mauthner, Biedermann, Eberl; vom ersteren 12 #. Mittags allein, nach Mittag mit Therese und Wohlfarth in den Garten, dann fuhr Therese allein zur Mirus nach Penzing, um mit ihr wegen Neuberg und Singen zu reden; fand sie nicht und unterließ einen Zettel. Ich zum Adler, dann ins Kärntnertor-Theater. Band 08 (VIII.), Seite 157v
7213 1817 4 30 Heiter, kalt. Im Burgtheater „Clavigo“, im Kärntnertor-Theater „Intermezzo“, im Theater an der Wien „Bestohlene“, „Aschenbrödel“. Heute nahm ich den Bruder Johann Georg im Garten auf, welcher Freitag einzieht. Den Vormittag beim Grafen, expedierte den Kammerdiener Camnasi, Kost gab ihm das Consilium abeundi. Albinsky ist aufgenommen Zu Biedermann, Dav[...?], mittags bei Wohlfarth. Bei Therese speiste die Moser. Wohlfarth, sie und Eberl fuhren in meinen Garten, sie dann zum Jahn nach Inzersdorf. Ich zum Adler, dann mit Wohlfarth ins Burgtheater; Bayer von Prag spielte den Beaumarchais mit Beifall und wurde zweimal gerufen. Ich begleitete Eberl. Zu Haus fand ich Hoffmann und Hitzinger. Heute war die Ziehung der Badener Häuser; Therese gewann nichts. Kurs 339 fl., der # 15 fl. 30 x. Band 08 (VIII.), Seite 157v
7214 1817 5 1 Im Burgtheater „Minna von Barnhelm“, im Kärntnertor-Theater Einnahme der 2 Aumer, „Tochter Pharaonis“, dann Ballett „ 2 Savoyarden“ von Aumer, Mus[ik] von Gyrowetz, Dekor von Janitz und DelPian. Im Theater an der Wien „Käthchen von Heilbronn“, Billetts dem Reimann. Den Vormittag beim Grafen; er machte den infamen Streich und dankte den Albinsky ab, an dem Tag, an dem er eintreten sollte, und nahm einen anderen Kerl italienischer Rekommendation. Wir hatten einen gewaltigen Sturm zusammen. Vormittags mit Wohlfarth die Preisstücke in St. Anna anzusehen. Nach Mittag in die Alleegasse, in den Garten, mit Therese in unseren Garten. Mit Ortner machte ich Zusammenrechnung und zahlte ihm im Ganzen 12.300 fl. Therese blieb noch länger, ich fuhr zurück, zum Adler und ins Kärntnertor-Theater; das Ballett missfiel. Wohlfarth war in Schönbrunn, dann zum Souper. Band 08 (VIII.), Seite 158r
7215 1817 5 2 Wie gestern; ein schöner Tag. Im Burgtheater „Verbrechen aus Eifersucht“, Bayer als Eduard Rehberg, gefiel. Im Kärntnertor-Theater „Samtrock“, Ballett „2 Savoyarden“. Heute zieht der Georg Jäger in meinen Garten. Den Vormittag beim Grafen, zu Jungmann wegen Verschrieb für Wohlfarth. Vor das Neue Tor, dann zum Peter. Mittags allein, wir speisten auf dem Balkon, Neefe kam, nach Mittag mit Wohlfarth auf die Glacis, dann zum Adler. Therese fuhr mit der Richart in den Garten und ordnete alles. Ich ins Kärntnertor-Theater, Loge mit Wohlfarth, Eberl und Anhang. Band 08 (VIII.), Seite 158r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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