Ein schöner Tag. Im Burgtheater „Es spukt“, „Verw[undeter] Liebhaber“, im Kärntnertor-Theater „Joseph“, im Theater an der Wien zum 1. Mal „Eugenius Skoko, Prinz von Dalmatien“, von Hensler. Den Vormittag beim Grafen, Dav[ria?]., mit Rumpelmayer in sein neues Quartier. Mittags speisten Kárner, Kridl und Wohlfarth mit uns auf dem Balkon, sie kam zum Kaffee. Mit Kridl zum Adler, nach Tische kam Koch mit August und August (?), Stifft, Richart, Hoffmann, Mühlhofer Resi, alles trank Kaffee. Dann fuhren Kárner, Wohlfarth und ich in den Garten, Kárner zum ersten Mal, ihm gefiel besonders die schöne Aussicht. Um 6 h kam ich mit Kridl im Adler zusammen, Jungmann kam nach. Wir jausneten, hatten viel Spaß, nach 8 h ins Kärntnertor-Theater.
Band 08 (VIII.), Seite 158r
7217
1817
5
4
Kalter Wind, doch heiter. Im Burgtheater „Falscher König Stanislaus“, im Kärntnertor-Theater „Dorfbarbier“, Fest in Kisbér“, im Theater an der Wien „Eugenius Skoko“. Den Vormittag beim Grafen, mittags bei Wohlfarth, Therese kam zum Kaffee, ging mit der Assen in Weidingers Konzert. Wohlfarth führte [... ?, Wort fehlt] und Schwester in den Prater, dann in den Garten. Ich fuhr mit Wohlfarth, August und dem Gärtner Antoine hinaus, sahen alles an. Koch, 2 Eckardt, Gottlieb, LeBlai (?) kamen nach, alles unterhielt sich mit Hutschen, Springen, bis nach 6 h. Dann kam ich bei Wohlfarth mit Stessel zusammen, ins Burgtheater. Langweilten uns, dann gleich ins Bett.
Band 08 (VIII.), Seite 158r
7218
1817
5
5
Regen. Im Burgtheater „Spieler“, mit Bayer, Koch spielt wieder. Im Kärntnertor-Theater Einnahme der Forti „Der Kirchtag im nächsten Dorf“, Oper in 3 Akten von Boieldieu, übers[etzt] von Castelli; Grünthal spielt darin die Gärtnersfrau. Im Theater an der Wien „Eugenius Skoko“. Nach 7 h zum Grafen, Abreise auf 3 Tage nach Preßburg. Später mit Wohlfarth in den Kaisergarten zum Antoine, zum Wohlfarth speisen. Nach Mittag mit ihr und Tony zur Lizitation in die Porzellanfabrik, suchten und stellten Schalen auf die Seite. Dann in den Garten, zum Adler, ins Kärntnertor-Theater, zum Wohlfarth soupieren. Kurs 333 fl..
Band 08 (VIII.), Seite 158v
7219
1817
5
6
Ein schöner Tag. Im Burgtheater „Balboa“, im Kärntnertor-Theater „Kirchtag“, im Kärntnertor-Theater „Fehlgeschossen“, „Aschenbrödel“. Früh schrieb ich dem Grafen, fuhr mit Therese in den Garten. Zu Jungmann wegen Aufkünden von Wohlfarths Parteien, mit Wohlfarth ins Diana-Bad. Mittags bei ihm, dann mit ihm in den Garten, später kam sie mit Tony, August, Therese mit der Assen. Keppler (?) kam auch, alles trank Kaffee, dann die Reimann mit den Dessauer und Anhang. Therese fuhr mit Assen ins Theater an der Wien, ich mit Kridl zum Adler, ins Burgtheater, dann nach Haus.
Band 08 (VIII.), Seite 158v
7220
1817
5
7
Ein schöner Tag. Im Burgtheater „Allzu scharf macht schartig“, im Kärntnertor-Theater „Deserteur“, „ Savoyarden“, im Theater an der Wien „Hund des Aubri“. Dem Kost brachte ich ein braunes Tuch zum Geschenk, mit Jungmann wegen Aufkündung, mit Wohlfarth in die Porzellan-Lizitation. Mittags speisten er und Kridl da. Nach Tische kam Salieri und sagte, er habe ein kaiserliches Dekret erhalten, dass Therese am 13. eine Arie und Duett oder Terzett singe; ein Werk unseres Neuberg. Wir waren alle sehr erfreut. Nach Mittag mit Therese und Wohlfarth in den Garten. Der Maschinist Zana (?) und Schlosser waren da, später arrangierten wir den Küchenkasten; Reimann ließ Möbel tragen. Abends ins Burgtheater, dann bei Wohlfarth soupiern. Kurs 326 fl..
Band 08 (VIII.), Seite 158v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.
Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:
Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.
Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).