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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
7141 1817 2 17 Faschingmontag. Abwechselnd Schnee und Regen. im Burgtheater „Verräter“, „Bettelstudent“, im Kärntnertor-Theater „L’ Italiana in Algeri“, im Theater an der Wien „Bürger in Wien“. Den Vormittag beim Grafen, dann sah ich um 12 h den Einzug des brasilianischen Gesandten Marquis Marialva vom Schwarzenbergischen Garten in seine Wohnung am Minoritenplatz, und die Prinzessin Leopoldine. Später zu Wohlfarth, zum Adler mit Tony. Dann in die Redoute, hatten mit Anhängern von Haarbeuteln, Zöpfen, Masken viel Spaß. Um 12 h mit Tony und Gottlieb nach Haus. Band 08 (VIII.), Seite 148v
7142 1817 2 18 Faschingdienstag. Aprilwetter, Regen und Schnee. Im Burgtheater „Hausdoktor“, im Kärntnertor-Theater „L’ inganno felice“, „Fest in Kisbér“, im Theater an der Wien „Bürger in Wien“. Den Vormittag beim Grafen. Therese bekam ihre 2 neuen Perkalkleider. Sah die Auffahrt des Marquis Marialva zum Kaiser. Speiste mit Wohlfarth, fuhr mit ihm in den Garten; niemand arbeitete. Abends zum Adler, dann in die Redoute, voll; viele Männer. Ich schlenderte mit Kridl herum, um 12 h nach Haus. Band 08 (VIII.), Seite 148v
7143 1817 2 19 Aschermittwoch. Vor Mittag heiter, schön, nach Mittag stürmisch, kalt, trüb, Regen. Im Kärntnertor-Theater Konzert und Tableaux für die Wohltätigkeit adeliger Frauen. Den Vormittag beim Grafen, in die Porzellanfabrik, brachte ihnen Fasan, Slivovitza und Tokajer und bestellte für Wohlfarths Familie Kaffeeschalen. Für uns kaufte ich Nachttopf und Lavoir. Schießl und Gewey speisten da Ich ging zum Adler, Kridl kam nach. Nach Mittag zu DeCaro, Dav[ria ?], Adler, dann ins Kärntnertor-Theater, um 9 h ins Bett. Bei Therese war Jeanettl. Band 08 (VIII.), Seite 149r
7144 1817 2 20 Heiter. Im Burgtheater „Elise Valberg“, Hr. und Mad. Carl als Fürst und Fürstin, Lange als Valberg. Im Kärntnertor-Theater „Tancred“, im Theater an der Wien „Johanna von Montfaucon“. Den Vormittag beim Grafen, um Jungmann, dann in Cajetans (?) Gesellschaft nach Ottakring; der Tag war so schön. Mittags allein, nach Mittag zum Grafen. Abends mit Wohlfarth ins Theater an der Wien, erste Gastrolle von Mad. Kupfer, geb. DeGiannastasio aus Dresden; gefiel ziemlich, wurde vorgerufen. Mit Hensler sprach ich wegen Neefes Engagement an die Wien, welches halb für die Wien, halb für die Hoftheater, für 2500 fl. Gage, Wohnung und 600 fl. Vorschuss auszuwirken er sich alle Mühe geben wird. Band 08 (VIII.), Seite 149r
7145 1817 2 21 Eleonore. Kalt, trüb. Die Hof Theater sind geschlossen; im Theater an der Wien „Drei Treppen“, dann der Pariser Bauchredner Alexander. Den Vormittag beim Grafen, erhob von Adaile (?) 1000 fl. zur DeCaro. Kam mit Kridl bei Vladár zusammen, er trank mit uns Kaffee. Nach Mittag zu Haus, dann im Sturme zum Adler, später ins Gewölb zu Wohlfarth, wo ich soupierte. Tony legte sich wegen Kopfschmerzen. Band 08 (VIII.), Seite 149r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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