Heiter, schön. Im Burgtheater „Deklamator“, Schauspielerin“, im Kärntnertor-Theater „Schweizer Familie“, die Loge dem Kleiner. Im Theater an der Wien „Salomons Urteil“. Früh arbeitete ich zu Haus, dann mit Joseph, Kridl, Gittig und Liesi zu den Mechitaristen, großes Amt, Therese singt eine Motette von Hummel. Gittig ist unser Gast. Dorfmeister (?) klagte mir über ihren Taugenichts von Sohn und bettelte mir 10 fl. ab. Die Assen kam, Therese gab ihr einen Ring mit 3 Steineln, vom Weber gekauft, und engagierte sie, zum Lusthaus und in die Brigittenau zu fahren. Morgen fährt sie auf 3 Wochen nach Baden. Nach Mittag suchte ich Gittig los zu werden; es gelang nicht. Ich ging mit Joseph Hoffmann in den Prater, Gittig blieb beim Jüngling lehnen. Fand Pelikan, sprachen Preussisch. Um 7 h mit Joseph nach Haus. Liesi und Dräxler waren da. Sie nahmen Gefrorenes, ich Limonade. Mericzay kam und schickte mir einen Brief vom Grafen.
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Heiter. Im Burgtheater „Vaterhaus“, im Kärntnertor-Theater „Ostade“, ritterl[iches] Divertissement, im Theater an der Wien „Vielwisser“, ich besorgte der Richart Sitze. Früh schrieb ich an den Grafen, dann ließ ich bei Biedermann dem Gittig 5546 fl. auszahlen, sprach mit Mericzay, Galba. Heidtl und Nanet schickten mir Feigen und Pfirschen. Mittags allein, nach Tisch ging Therese zur Baron Sieber, fuhr dann mit ihr und Lori nach Pötzleinsdorf. Ich ging mit Richart gegen 5 h auf den Gartengrund, zur Matzleinsdorfer Linie hinaus, auf den Kirchhof zum Grab der Roose, welchen Stein ich anstreichen ließ. Dann zur Weintraube nach Margarethen, aßen Brathähnel, um 9 h nach Haus. Kurs 326 fl..
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Ein schöner, warmer Tag. Im Burgtheater „Blitzstrahl“, „Schauspielerin“, im Kärntnertor-Theater „Helene“, im Theater an der Wien „Salomons Ureil“. Früh Konferenz mit Mericzay, zu Biedermann, in die Kärntnerstraße zu No. 1003. Mit Iden auf denn Gartengrund, sie gewölben die Grotte ein; dem Iden, wie allen, gefällt es sehr gut. Der junge Neumann speiste bei uns, Koch, Jeanettl, Richart kamen zum Kaffee. Richart, Ritzin (?) kamen mit Bonno zum Spiel, ich mit Richart zum Adler, dann zu Klapperer, Stoffata essen. Therese und Werlen sangen, zu Hause hörte ich, dass der Graf angekommen sei; mir sehr fatal. Seppel mit Kleiner in Ottakring.
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Warm, windig. Im Burgtheater „Schachmaschine“, Löwe als Karl Ruff. Im Kärntnertor-Theater „Neuer Gutsherr“, „Toilette des Alcibiades“, im Theater an der Wien „Fiaker in Wien“, mit Korntheuer und Jean Demmer. Nach 7 h zum Grafen; mit ihm ins Schneiderhaus. Mericzay und Galba kamen später, viel Arbeit. Zum Brandmayer zu Reimann und in die Alleegasse. [Der Graf] brachte mir 12 Rebhühner, wovon ich 3 dem Richart gab. Mericzay, Galba, Gewey und Mellina (?) speisten da. Nach Mittag gingen wir zusammen in das Belvedere, das Schloss Ambras [sic] zu sehen; Richart gesellte sich zu uns. Nachher gingen Gewey, Richart und ich durch den Belvederegarten, begegneten der Linienrevisorsfrau Kugler (?) – Teidl Madlen – und auf den Gartengrund. Fanden Reimann und Familie, Sträubl, und fanden schon die Brücke mit Steinen gruppiert, die Gewölbung der Grotte fertig. In Richarts Gesellschaft Verdruss. Im Kärntnertor-Theater sprach ich den Grafen, blieb in Gesellschaft, dann ins Burgtheater. Löwe sprach zu schnell, wurde aber dennoch gerufen; sprach nichts.
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Nebel. [Im Burgtheater] „Alte und Neue Welt“, Rüger (?) als Gast, Amtmann Grümrich (?). Im Kärntnertor-Theater „Agnes Sorel“, im Theater an der Wien „Abgebranntes Haus“, „Wäschermädchen“. Des Grafen Abreise, um 7 h zu ihm, Mericzay, Galba, viel Arbeit. Mericzay wollte mir Verdruss wegen Provision machen. Der Graf gab mir 4 ¾ Ellen kaffeebraunes Tuch. In die Theaterkasse, Konferenz mit Ortner. Elsler speiste da; nach Mittag mit Therese zu Jahny, Bertoli, nach Schönbrunn. In Penzing besuchten wir die Mirus, sie war mit den 3 Brüdern Wurzer (?) im Garten. Ging mit der Reserl, die Penzinger Kirche und den Kirchhof zu sehen. Sahen das Haller’sche Grabmal von Canova, die entschwebende himmlische Figur, dann die anderen Grabmäler. Abends mit Therese ins Theater an der Wien; ging mit Mayer (?) unter das Podium, wo wegen Fäulnis große Reparat[uren] geschehen.
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Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.
Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:
Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.
Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).