Sprung zur TabelleSprung zum MenüSprung zur SucheHotkey Referenz
Anzeige von 6961 - 6965 aus 11858
Sortiere nach 
Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
6961 1816 8 21 Trüb, kalt. Im Burgtheater „Ersatz“, Lustspiel in 4 Akten von Vogel, Kettels 2. Debüt als Karl Baum; im Theater an der Wien „Vielwisser“, gefällt. Früh zu Haus, in das Schneiderhaus. Schloss mit Redlich den Kellerstand ab. Besuchte die Schenk, fand dort die Schwestern. War bei Dermer, wo über Kettels Debut räsoniert wurde. Er besserte sich nicht, der Sprachfehler hängt ihm sehr an, schnarrte auch öfters preussisch. Im Ganzen lässt sein Spiel kalt. Chernel von Odescalchi bat mich um die Mitteilung unserer Hausordnung. Nina speiste da. Nach Mittag schrieb ich an den Grafen, fuhr mit Kornhäusel zu Dietrich, 2 Stunden waren wir bei ihm. Dann fuhr ich voraus auf meinen Gartengrund und erwartete K[ornhäusel], der um 7 h kam. Sehr gefiel ihm die Lage und ganz einverstanden war er mit der Idee zur Aussicht; er wisse nichts Besseres. Später aß ich Bœuf à la mode, ging ins Burgtheater, besetzt. Kettel gefiel etwas besser, befriedigte aber nicht, er machte keine Fortschritte. Er wurde vorgerufen und schloss seine Rede: „Den innigsten Dank für Ihre Nachsicht, nehmen Sie die angenehme Empfindung, mich glücklich gemacht zu haben.“ Band 08 (VIII.), Seite 120v
6962 1816 8 22 Trüb, kalt, manchmal Regen, während dem Essen brach ein Wolkenbruch aus, begleitet von Hagel, abwechselnd Regengüsse. Im Burgtheater „Bürgerglück“, im Kärntnertor-Theater „Macbeth“ mit Heurteur. Um ½ 9 h holte ich Seitz und Töpfer (?) zu M[aria]hilf im fürstlichen Garten ab, wo sie die englischen Pferde sahen. Im Kupferstichkabinett bei Rothmüller hielten wir uns bis 11 h auf, dann fuhren wir auf den Gartengrund. Es geht lebendig her. Mittags allein mit Weidmann. Nach Tische schrieb ich dem Grafen; Jeanettl, Stifft, Richart, Joseph Hoffmann kamen, gewöhnlicher Jux. Um 4 h ins Schneiderhaus, zum Adler, Dermer, aß Salami, trank Bier. Ins Burgtheater, lud Koch morgen auf frischen Aal zum Speisen. Therese fuhr mit den Dräxlerischen auf den Gartengrund. Kurs 292 fl.. Band 08 (VIII.), Seite 121r
6963 1816 8 23 Veränderlich, öfters Regen, kalt. Im Burgtheater „Eduard in Schottland“, „Proberollen“, im Theater an der Wien „Nacht im Walde“, „Kleine Diebin“. Früh mit Tschepp zu tun, dann zum Radl wegen frischem Aal, zu Reimann, auf den Gartengrund, ins Schneiderhaus. Koch ist unser Gast. Zwei Briefe vom Grafen beantwortete ich. War bei der Schenk, die wieder liegt, traf Muth und sie. Therese fuhr mit der Mühlhofer Reserl spazieren, ich ging in den Garten, Alleegasse, verscheuchte bei der Kral alle Sorgen, dass wir die Wohnung und Garten behalten und dass sie die Anträge nach der Beschreibung der Illésházy abweisen sollte. Fand Gesellschaft, auf den Gartengrund, machte die Tour gegen Matzleinsdorf, dann ins Burgtheater. Therese war bei Moser und am Gartengrund. Band 08 (VIII.), Seite 121r
6964 1816 8 24 Veränderlich, kalt. Im Burgtheater „Seltene Audienz“, „Blitzstrahl“, Kettel als Hr. v. Carlo und Fritz. Im Theater an der Wien „Leben ein Traum“. Früh zum Bar[on] Diller wegen der Ebergassinger Jagd, der mich sehr artig aufnahm, von Diners bei Quarin kannte und mich versicherte, dass niemand als der Graf die Jagd bekommt. Dann auf den Gartengrund, zur Moser, durch den Prater zur Schenk. Die Paur und Reimann besuchten uns, Elsler war unser Gast. Ich schrieb dem Grafen. Nach Mittag nach Erlaa und Petersdorf, dann ins Burgtheater. Fand Gesellschaft, war im 3. Stock, plauderte mit Fischer. Heute starb die Magdalena Treitschke, 29 Jahre alt, an der Auszehrung; schon von London kam sie krank zurück. Eröffnung des Malanottischen Theaters in Hietzing durch die Josephstädter Gesellschaft des Joseph Huber, „Rehbock“ und „Gefährliche Nachbarschaft“. Band 08 (VIII.), Seite 121r
6965 1816 8 25 Veränderlich. Im Burgtheater „Intermezzo“, im Theater an der Wien „Vielwisser“. Joël, welcher mit Dermer, Bäuerle, Busch (?) in Hietzing war, bekam einen Stu[mdraf ?], der bedenklich. Früh zu Haus, in No. 373, mit Chernel zu tun. Jacoby, Varasdiner Komitatsassessor, besuchte mich. Zur Schenk, auf den Kohlmarkt. Nina war da, welche mit ihrem 65jährigen Bräutigam beim Reyher (?) speist. Mittags allein, nach Tische führte ich Therese zur Mirus nach Penzing. Sie empfing uns mit sichtbarer Freude, es kam Neuberg, wir mussten Kaffee trinken und blieben bis gegen 6 h. Dann fuhren wir durch Schönbrunn, Hietzing, Lainz, Speising gegen Mauer und über Hetzendorf, Grünberg, Meidling zurück. Es war recht angenehm. Ich suchte Gesellschaft, dann nach Hause. Band 08 (VIII.), Seite 121v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

Copyright © 2025 Heraldisch-Genealogische Gesellschaft "ADLER", Wien. All Rights Reserved. Austria-1095 Wien, Postfach 7, Universitätsstraße 6/9b