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Anzeige von 6946 - 6950 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
6946 1816 8 6 Windig, heftiger Staub, trüb; nach Mittag Regen. Im Burgtheater „Man kann sich irren“, „Deutsche Kleinstädter“, Mad. Costenoble als Unter-Steuereinnehmerin. Im Theater an der Wien „Zwei Worte“, „Wäschermädchen“. Früh zum Grafen, Bertoli, sah das Militär im Stadtgraben, schrieb meinem Bruder. Richart ist unser Gast; nach Mittag zu Haus. Schrieb dem Sträubl durch Brauner (?), sagte, dass ich den Brauner zur Aufsicht der Leute will, dass ich gerne zahlen, aber kein Geld verwerfen will. Jeanettl kam und blieb bei Therese, die Goldmann gesellte sich zu ihnen. Um 5 h heiterte es sich auf und ich eilte auf den Gartengrund. Später kam Sträubl und ich besprach mich mit ihm bis 8 h. Mit Hoffmann nach Haus, ins Theater an der Wien, dann ins Burgtheater, sah noch den 4. und 5. Akt, sprach mit Ohms. Dann zur Weintraube mit Ullmann, Jungmann. Kurs 283 fl.. Band 08 (VIII.), Seite 118v
6947 1816 8 7 Veränderlich, der Abend war heiter. Im Burgtheater „ M[aria] Stuart“, Rebenstein als Mortimer; im Theater an der Wien „Don Juan“, Zeltner als Leporello. Früh zum Grafen, mit ihm auf die Sandgestätte, das aufgeschlagene Zelt anzusehen. Der Therese kaufte ich eine lila Schale , 7 fl.; dann Froon 2 und schickte selbe. Von Brandmayer bekam ich 7 Ellen eisengraues Tuch, 3 grauen Casimir und 2 grüne Maroquinfelle. Dann auf meinen Gartengrund, mit Richart, Elsler, Nina, Rohrweck, wurden sehr fidel. Nach Mittag zu Haus, zum Adler und in Richarts Gesellschaft in den Untererkam[meramts ?]-Garten soupieren, ins Theater an der Wien, dann ins Burgtheater, wieder Konferenz mit Ortner Bei Therese waren die Bonno und Mühlhofer Reserl. Kurs 289 fl., die Bank hat noch kein Vertrauen. In der Nacht fuhr die DeCaro nach Pisa, der Graf begleitete sie. Band 08 (VIII.), Seite 118v
6948 1816 8 8 Früh Regen, trüb. Im Burgtheater „Aussteuer“, Herr und Mad. Costenoble von Hamburg als Comm[issär ?] Wallmann und Jakobe. Im Theater an der Wien „Räuber“, Fischer als Franz Moor. Der Graf ist abwesend, kommt erst Montag. Früh sagte ich dem Szelig von Bertoli derb die Wahrheit, dann zu Biedermann wegen Wollberechnung. Später zu Ortner; bei Dermer fand ich Kettel, welcher am Montag mit seiner jungen Frau ankam. Mittags waren Richart und Neefe da. Nach Mittag mit Therese zur Moser, brachten ihr einen kleinen Invaliden und weißen Wein. Ich unterhielt mich mit Hofrat Sieber, dessen Erhebung in den Freiherrnstand heute in der Zeitung stand. Therese fuhr nach Haus, ich auf den Gartengrund. Mich holte gegen 8 h Richart ab, in Gesellschaft über die Glacis ins Burgtheater, sahen den letzten Akt, welcher ganz vollendet dargestellt wurde. Costenoble und sie wurden hochverdient vorgerufen. Kurs 292 fl.. Band 08 (VIII.), Seite 119r
6949 1816 8 9 Warm, großer Staub. Im Burgtheater „Pygmalion“ mit Rebenstein, „Beschämte Eifersucht“, „Leut[nant ?]“. im Theater an der Wien „Alle fürchten sich“, „Waldmädchen“. Vor 8 h übergab ich bei Brandmayer dem Bertoli gegen Wechsel von Steiner (?) die 27 Säcke Wolle. Dann zu Reimann, auf meinen Grund. Nahm Elsler mit in die Stadt nach Haus. Zum Grafen, hinterließ ihm ein Billett, am Abend kommt er zurück. Richart speiste da. Wegen Steirerwagerl mit Seppel zum Radl. Nach Mittag in Richarts Gesellschaft über Meidling nach Hetzendorf, stiegen am Garten ab, gingen durch das Gloriett zur Tiroler Hütte, in den Tiergarten, sahen den jungen Löwen, die Gängaru [sic], Elefanten, Bären, Wölfe. Dann nach Hietzing, sahen das Theater, machten die Bekanntschaft des Malanotti, fanden Krüger. Am Dienstag soll es eröffnet werden, es ist recht niedlich. Beim Hahn jausneten wir sehr teuer und waren um 8 h in der Stadt. Suchte den Grafen, welcher schon zurück und im Bade war. Therese führte ich auf die Rotenturmbastei, nahmen Gefrorenes und Limonade, dann nach Hause. Band 08 (VIII.), Seite 119r
6950 1816 8 10 Warm, stürmisch, staubig. Im Burgtheater „Scheinverdienst“, im Theater an der Wien „Moses“ Gestern früh starb Ullmans Mutter Katharina, 76 Jahre alt, an Brand. Sie lag nur wenige Tage; die Goldmann sagte es Therese. Früh zum Grafen, volle Arbeit, mit ihm zum Brandmayer, Reimann, zur Klingmann, Alleegasse. Diner mit Karst, Rumpelmayer, Seitz, Kernhofer (?), Pergen, Starhemberg Domherr (?), Cavriani, Annibal; es floss Champagner. Bis 7 h beim Grafen, konnte nicht baden. Um 9 h zu Haus; Zahnschmerzen. Therese speiste bei Moser. Bei ihr war Nina mit den Fuchsischen. Kurs 291 fl.. Band 08 (VIII.), Seite 119r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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