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Anzeige von 6931 - 6935 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
6931 1816 7 22 Warm; nach Mittag trübte es sich und es erhob sich ein fataler Wind und Staub, abends Regen. Im Kärntnertor-Theater „Medea“, „Pagen des Vendome“, im Theater an der Wien zum 1. Mal „Der feindliche Sohn“, Schauspiel in 4 Akten von Arresto. Früh zum Grafen, um 10 h mit Reimann zu DeCaro und Andreazzi (?). Dann zu Ortner wegen meiner Pläne. Kann keine brauchen, machte ihm neue Skizzen. Mittags mit Richart ins Schenken(?)-Bierhaus, dann zu Schmirer. Nach Mittag zu Haus, zum Adler, begegnete Schenk, welche mich eingeladen, die Patienten zu besuchen. Abends ins Kärntnertor-Theater, dann mit Stabl ins Bierhaus auf der Brandstätte, wohin Heurteur und sie kamen. Band 08 (VIII.), Seite 116v
6932 1816 7 23 Trüb, der Tag wurde sehr heiß. Im Kärntnertor-Theater „Schuld“, Rebenstein von Berlin als Owindur (?); im Theater an der Wien „Feindlicher Sohn“. Husten und Schnupfen kann ich nicht verlieren. Neefe frühstückte bei mir. Zum Grafen, mittags speiste ich auf der Wieden im Lamm, trank bei Hoffmann Kaffee. Mit Ortner auf meinen Gartengrund. Sträubl ist nun schon seit 8 Tagen in Fischamend, alles liegt, nur die Brunngräber arbeiten. Adam will trotz Bitten nichts abtreten. Zum Dietrich, sprach lange und allein mit ihm. Ass in Gesellschaft Bœuf à la mode, dann ins Kärntnertor-Theater. Rebenstein gefiel anfangs nicht, später mehr. Ist monoton und etwas unverständlich; wurde vorgerufen, dankte mit vielem Gewäsche. Heute kamen 6 Eimer Wein von Preßburg Band 08 (VIII.), Seite 116v
6933 1816 7 24 Sehr warm. Im Kärntnertor-Theater „Kunst- und Liebesproben“, von Heigel, nachher „Übelgehütetes Mädchen“; im Theater an der Wien „Leben ein Traum“. Früh zum Grafen, dann baden. Im Diana-Bad ist der Wasserlauf gesprungen, also badete ich im neuen Bade. Zu Radl speisen, wo der Buchhalter, Verwalter und Kassier des Theresianums waren. Mit Jungmann sahen wir den Seelöwen und die abgerichteten Hunde im Prater und Kornhäusels Gebäu am Schüttel, wo wir dann soupierten und uns recht gut unterhielten. Ich beantwortete Theresens schwärmerischen Brief, beruhigte sie und empfahl ihr das Bad. Mit Pepermann sprach ich wegen Quartier im 5. Stock des Trattnerhofs für Haim. Band 08 (VIII.), Seite 116v
6934 1816 7 25 Trüb, etwas Regen, nach Mittag 4 Gewittergüsse, wovon der letzte einem Wolkenbruche glich. Im Kärntnertor-Theater „Dichter und Tonkünstler“, im Theater an der Wien „Wahnsinn“, „Waldmädchen“. Dem Jungmann, Ullmann gab ich Tabak, auch Bertoli. Den Vormittag beim Grafen. Mittags allein, nach Mittag mit Gittig, dessen Unordnung nichts lieferte, wegen Wollisten beschäftigt, bis nach 7 h in voller Arbeit. Sein Interesse trieb ihn zu Bertoli und er blieb 2 Stunden aus Jungmann brachte Gewöhr für Dietrich, welches ich dem Hoffmann brachte, und Bœuf à la mode speiste. Band 08 (VIII.), Seite 117r
6935 1816 7 26 Heiter. nach Mittag trübe. Im Kärntnertor-Theater „Brautwahl“, „Hochzeit der Thetis“, im Theater an der Wien „Faust“. Nina schickte ich 2 Garnitur[en ?] Bänder, 4 Paar französische Handschuhe und ließ mir die gestrigen 6 Billetts an die Wien nicht bezahlen. Früh zum Grafen, Bertoli, dummer, unbesonnener Mensch. Diner beim Grafen, 2 Batthyány, Mertens, Rumpelmayer, Karst, Seitz, Annibal, Pergen, ich. War bis 3 h zu Haus, sprach mit Ullmann wegen Brief der Karilla, kaufte für Therese 2 paar französische Handschuhe, lange. Abends suchte ich Gesellschaft, zum Adler. An der Wien sah ich die beiden letzten Akte und ging mit Hauptmann Hönig in die Stadt. Kurs 283 fl.. Band 08 (VIII.), Seite 117r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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