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Anzeige von 6911 - 6915 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
6911 1816 7 2 M[aria] Heimsuchung. Früh kleiner Regen, nach Mittag steter Regen, kalt. Im Kärntnertor-Theater „Helene“, im Theater an der Wien „Arthur“. Bertoli schickte mir 3 Ellen grau melierten Casimir. Therese fährt mit der Goldmann und Sepherl nach Baden. Früh zum Grafen, mit ihm sehr beschäftigt, später mit ihm zum Plattierer Mayerhofer. Da riss sich von den jungen Lichtbraunen der Sattlige an einem Bahnnagel den linken vorderen Fuß ganz auf. Das Blut rann, ich fuhr gleich zum Tierarzt. Mittags mit Kridl bei Karl, Merk speiste da. Zu Hause fand ich niemand, keine Schlüssel, ich musste in Schuhen gehen; verfluchte Nachlässigkeit. Hansel kassierte mir bei Liebmann 2600 fl. Zwanziger und 240 # ein, welche ich zu Biedermann zu 8% gab, was 4000 fl. beträgt und am 29. Mai 1817 fällig ist. Unaufhörlich Regen, ganz durchnässt kam ich um 7 h nach Haus, zog mich aus, setzte mich auf den Balkon, wo ich las; dann ins Bett. Um ½ 9 kam Sepherl. Band 08 (VIII.), Seite 112v
6912 1816 7 3 Trüb. Im Kärntnertor-Theater „Milton“, ritterl[liches] Divertissement, Mlle. Rozier tanzt mit Bruder; im Theater an der Wien „Arthur“. Den Vormittag beim Grafen. Zu Josephine wegen Zinsen, brachte ihr zugleich den 2. Band von Castellis Gedichten. Der Breyer weissent sein Haus, nun wird endlich der Platz doch rein werden. Bei Richarts Hausfrau Lizitation. Mittags ins Schenken(?)-Bierhaus, sehr mittelmäßig, verzehrte 2 fl 40 x. Um 2 h zu Haus, Stifft und Joseph Hoffmann kamen. Um 3 h zum Plattierer. Später in Gesellschaft, abends in die Loge, in Jungmanns und Richarts Gesellschaft, dann Gefrorenes im Bürgerspital. Kurs 359 fl.. Band 08 (VIII.), Seite 113r
6913 1816 7 4 Trüb, rauer Wind, nach Mittag Regen. Im Kärntnertor-Theater „Sargines“, die Elise Teyber als Nichte Elise, im Theater an der Wien „Fehlgeschossen“, „Wäschermädchen“. Sehr früh zum Grafen; der Caroline O’Ryan schrieb ich wegen ausstehendem Zins. Weiß – sagte mir Richart – sagte Krida an; wieder ein Verlust ! Bei Ortner, Rohrweck, mittags mit Stessel bei Geiger. Nach Mittag zu Haus, Richart, Roller, Schießl, Stifft, Joseph Hoffmann kamen. In Richarts Gesellschaft nach Gumpendorf, auf den Gartengrund, zum Walfisch etwas soupieren. Der Gesellschaft wegen in die Loge, im Theater sah ich die Moser. Die Teyber gefiel, wurde vorgerufen und erschien mit der Campi. Zu Hause fand ich Briefe von Therese, einen Glückwunsch, der mich nicht freute, denn sie ist undankbar. Der Schöpfer ihrer sorgenlosen Lage sollte nach ihrem Grundsatz sein Wohlerwerb mit anderen teilen ! Band 08 (VIII.), Seite 113r
6914 1816 7 5 Ein schöner Tag, mein 46. Geburtstag. Ich bin nicht froh, arbeite rastlos, ohne Dank, ohne Freude. Im Kärntnertor-Theater „Lohn und Strafe“, „Blitzstrahl“, ritterl[liches] Divertissement; im Theater an der Wien „Don Juan“ mit Ehlers. Den Vormittag beim Grafen, Diner bei ihm mit Rumpelmayer, Karst, Seitz, Kárner, Stessel und mir. Meinem Bruder schrieb ich und schickte den Brief der Nany, schloss ihm zugleich eine Nationalbanknote zu 5 fl. ein. Der Therese beantwortete ich ihre 2 Briefe und schrieb wegen Glückwunsch sehr ernst. Der Krieghammer schrieb ich auch, also expedierte ich heute 3 Briefe. Die O’Ryan zahlte ihren Zins mit 540 fl., war aber sehr beißend. Ich fuhr wegen dem Spiegel des Hansel in die Porzellanfabrik, wartete wegen Peter. Nach Mittag zu Hoffmann, Reimann, mit ihnen auf den Gartengrund, welcher alle entzückte. Nach 9 h zu Reimann; Richart und Huy blieben, der Commandeur kam erst nach 10 h. Richart verriet mein Geburtstagsfest und sie nötigten mich, bis ½ 12 h zu bleiben. Band 08 (VIII.), Seite 113r
6915 1816 7 6 Wieder Regen.Trauriger Sommer, Besorgnis einer großen Teuerung Im Kärntnertor-Theater „Sargines“ mit der Teyber, im Theater an der Wien „Adelheid von Italien“. Im Leopoldstädter Theater des armen Wässer Einnahme „De schwarze Larve“, Schauspiel in 5 Akten von Jos[eph] Schuster. Ich beschloss mit Schießl hinauszugehen, bestellte darum gesperrte Sitze und gab 20 fl. Früh zum Grafen, mit ihm, Tschepp, Jahny in das Quartier der DeCaro. Sie reist im August nach Italien und indessen wird das Quartier hergerichtet. Vor 12 h zum Peter, sah den Bau des neuen Flügels. Beim Jüngling erwartete mich Schießl, mit ihm in den Prater beim Benkó speisen, vorher zeichnete er das Kaffeehaus. Wir speisten die Person zu 4 fl., verzehrten 14 fl., sahen dann des Liechtenstein Schüttelhaus, von Kornhäusel gebaut. Ich sprach einen Augenblick Hönig. Dann ins Leopoldstädter Theater. Das Stück spielt in Venedig, ist verwirrt; ich langweilte mich gar sehr. 2 Akte konversierte ich mit Hensler wegen Annahme der Direktion im Theater an der Wien. Pállfys Bedingnisse sind brillant, aber er kann keine Sicherheit geben, die Schuldenlast und Ausgaben zu groß. Er trug ihm 3% von der Einnahme, Tafelgelder, Wohnung an. Später unterhielt uns Mellini. Band 08 (VIII.), Seite 113r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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