Susanna. Trüb. Im Burgtheater „Sorgen ohne Not, Costenoble als Mag[ister ?] Schlendrian (?) und Frau Louise; im Theater an der Wien „Kluge Frau“ mit Mad. Gottdank. Früh zum Grafen, mit ihm zu Tschepp und ins Schneiderhaus.Später zu Rumpelmayer gratulieren, besorgte für Mittag Gefrorenes und Bäckerei. Gegen 1 h auf den Kohlmarkt, sprach mit Hansel. Mittags speiste Richart da. Um 4 h mit dem Geforenen zu Rumpelmayer, angenehme Überrraschung, alles freute sich. Dann der Gesellschaft wegen zum Aquila, jausneten, dann ins Burgtheater, wo ich mich sehr angenehm unterhielt.
Band 08 (VIII.), Seite 119r
6952
1816
8
12
Im Burgtheater „Selbstbeherrschung“, Costenoble als Obergarderober, Rebenstein als Wilnang (?). im Theater an der Wien „Hausgesinde“, „Waldmädchen“. Abreise des Grafen mit Pergen. Um 9 h mit den Handwerkern ins Schneiderhaus, zu Biedermann, Bertoli. Sprach mit Hansel, Joseph Hoffmann brachte mir die Zeichnung der Aussicht von Ortner. Beide Ullmann, Jungmann, Elsler. Goldmann, Rohrweck speisten da, mit Fritz. Nach Mittag fuhr Therese in den Prater, dann auf den Gartengrund; ich ging nach. Jahny kam und Werlen, ihnen und den anderen zeigte ich den Plan zur Aussicht, allen gefiel der ganz originelle Gedanke. Der Maschinist Schmidt kam von seiner böhmischen Reise und plauderte mit mir bis 7 h, da kam Therese nach Haus. Ich machte mich auf den Weg, ging auf den Gartengrund und fand selben offen, sperrte zu und musste über die Planke steigen, weil mein Schlüssel nicht mehr aufsperrte. Zu Haus fand ich Hitzinger und aß noch kalte Gans.
Band 08 (VIII.), Seite 119v
6953
1816
8
13
Warm. Im Burgtheater Costenoble, als Jude Sheva, zum letzten Mal. Im Theater an der Wien „Lodoiska“, Floreski Schwarzböck, Zeltner als sein Bruder Stanko (?). Therese ging früh wegen Gefrorenem zum Zuckerbäcker, ich mit den Handwerkern ins Schneiderhaus. Kridl und Richart speisten da; Kridl bat mich um 3500 fl, welche ich ihm auf 8 Tage leihe. Kleiner kam und verschrieb Therese Pillen und Bad. Nach Tisch schrieb ich dem Grafen. Um 6 h mit Therese zur Moser, brachten 2 Gefrorene von Ananas und Rosen, und verschiedene Bäckerei. Da waren die Wetzlar, Festetics, Paur, Muth mit Julie, Baumgarten Nettl, Lori, Fanny. Alles fand das Gefrorene sehr gut. Dann ging ich mit der Moser in den Garten, sprachen viel von der Stein, ihrer Entbindung mit einem Mädchen. Um 8 h mit Richart in die Stadt, Therese ging nach Haus, ich ins Burgtheater, Costenoble spielte vortrefflich und wurde nach dem 3. und letzten Akt gerufen.
Band 08 (VIII.), Seite 119v
6954
1816
8
14
Sehr warm. Im Burgtheater „Jude“, Costenoble zum letzten Mal, im Theater an der Wien „Spanier in Peru“. Früh zum Kridl mit 3500 fl., welche ich ihm auf 8 Tage lieh. Zum Ritter, in meinen Garten, machte mit Sträubl den Akkord auf 1200 fl. Kridl, Richart, Nina speisten da. Nach Mittag sprach ich Jungmann, Breyer appellierte. Schrieb an den Grafen, dann in Richarts Gesellschaft, trank mit ihm Kaffee. Morgen holt er seine Frau. Therese fuhr in die Porzellanfabrik wegen Jungmanns Schale, zum Peter, und nahm Neefes Mutter mit. Ich schrieb dem Raaber Platzkommandanten DelRio und empfahl ihm den Karl Schulz. Die beiden Goldmann – Therese kam gestern von Brünn – besuchten uns. Zu Richart kamen Jungmann, Kridl, Werlen, bis 9 h wurde viel gelacht. Dann ging ich ins Burgtheater, sah den letzten Akt und hörte Costenobles herzliche Abdankung. Fand Neefe und wartete auf Costenoble, um ihm bei der Garderobe unser Lebewohl zu sagen. Dann plagte mich Neefe, mit ihm bei Benkó noch 4 Partien zu spielen.
Band 08 (VIII.), Seite 119v
6955
1816
8
15
Christi [sic] Himmelfahrt. Sehr heiß. Im Burgtheater „Bayard“, im Theater an der Wien „Rollas Tod“. Früh kam Morawa und sagte, Adam verlangte für seine 7 Schuh Abtretung 500 fl., der Schuft ! Ich erklärte, nicht mehr als 150 fl. zu geben, oder er soll seine Mauer gleich einreissen und selbe hereinsetzen. Um 9 h fuhr ich mit Therese hinaus, Morawa ging mit uns auf den Gartengrund. Sprachen mit Sträubl, welchem ich eine niedliche silberne Dose schenkte. Dann führte ich Therese zur Moser, wo selbe speiste. Ich ging nach Haus, erwartete Briefe von der Post. Um 12 h auf den Kohlmarkt, fand Koch, Kárner, fuhren zusammen mit Werlen durch den Prater, zum Benkó speisen. Unterhielten uns recht gut, ich nach 5 h mit Koch in die Stadt, zu Adler, um 9 h nach Haus. Richart fuhr mit ihr in der größten Hitze nach Wien, Ankunft 6 h.
Band 08 (VIII.), Seite 119v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.
Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:
Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.
Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).