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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
6936 1816 7 27 Trüb, rauer Wind, vor Mittag 3 Regengüsse. Im Kärntnertor-Theater „Dichter und Tonsetzer“; im Theater an der Wien „Hausgesinde“, „Waldmädchen“. Früh kam Nina, erzählte mir von ihren Angebinden und dass ihr der Bräutigam Fuchs eine große Torte brachte, wie kindisch ! Früh zum Grafen, abermals zum Stutteregger (?) wegen Pass für die DeCaro, mit dem Grafen bei ihr. Der Therese schrieb ich und schickte 1 Gans, 3 Hendeln, Zitronat, 60 fl., dann unser Haus gemalen. Um 2 h holte ich Gewey ab, um mit ihm speisen zu gehen, beim Guten Hirten unter den Weissgärbern. Wir unterhielten uns recht gut, sahen die Kirche und unterhielten uns mit dem Benefiziaten, einem Tiroler. Dann ins Kaffeehaus, wo wir einige Regengüsse abwarteten, spielten und schäkerten mit dem kleinen Pepi. Dann ins Kaffeehaus zum Ambrosi (?) am Roten Turm, ich trank Tee. Gegen 8 h ins Kärntnertor-Theater, voll. Fand Gesellschaft, mit Richart nach Haus. Band 08 (VIII.), Seite 117r
6937 1816 7 28 Ein schöner Tag; nach 7 h ein kleiner Regen machte alles leer. Im Kärntnertor-Theater „Brautwahl“, „Uhr und Mandeltorte“, „Kunst- und Liebesproben“ von Heigel, welche die Müller und Wothe verarbeiteten. Richart fuhr nach Baden und nahm an Therese alles mit. Früh zum Grafen, Jos[ephine ?] kam zu mir. Später zu Schenk, wo ich speiste. Wir waren ganz allein und sprachen von Entenfellners Pferdesturz vor 8 Tagen und dass er sich bedeutend bessere. Später zu Haus, zum Adler, da sah ich auf der Mariahilferstraße die Leute und Wägen nach Schönbrunn wandern, wo abends um 7 h die Vermählung der Clementine mit dem Prinzen Leopold von Neapel ist. Ich ging ins Kärntnertor-Theater, leer. Fand Gesellschaft, Schenk kam auch. Nach dem Theater nach Haus, dem Weidmann nach Graz schrieb ich einen langen Brief. Husten und Schnupfen quälen mich noch immer. Band 08 (VIII.), Seite 117r
6938 1816 7 29 Trüb, nach Mittag zog es sich zu einem Gewitter zusammen. Im Kärntnertor-Theater „Tochter Pharaonis“, dann zum 1 Mal ein komisches Ballett in 2 Akten, „Zwei Tanten“, oder „Ehemals und heute“, von Aumer, Mus[ik] von Gyrowetz, das Spiegelzimmer von Janitz. Im Theater an der Wien „Moses“ mit Heurteur. Früh zum Grafen. Der Therese schrieb ich zweimal und schickte ihr nur Fünfer und Groschen. Mit Ortner Deliberation. Mittags aß ich allein zu Haus, der Schuft Richart (?) kam. Abends ins Kärntnertor-Theater; das Ballett ist nicht glücklich bearbeitet, dann haben Rozier und die beiden Aumer keinen Ausdruck im Gesicht. Die Spiegelszene und Angiolina mit dem LaRoche haben das größte Verdienst. Alles ist zusammengesucht, das ganze Kinderballett war dabei, und dennoch gefiel es nicht. Am Ende wurde gezischt und geklatscht. Aumer erschien, aber das Ballett hält sich nicht. Band 08 (VIII.), Seite 117v
6939 1816 7 30 Die Barometer fallen sehr, alles ist umzogen. Mittags erhob sich Sturm und ein fürchterlicher Staub begleitete ihn; abends sehr kalt und abwechselnd Regen. Im Kärntnertor-Theater „Joseph“ – Wothe kündigte gestern an „Jakob und seine Söhne“ –, Rebenstein, von Berlin als Joseph. Im Theater an der Wien „Hans in Wien“ Früh zum Grafen, zahlte dem Andreazzi 1550 fl. für Möbel. Mit Tschepp ins Quartier der DeCaro. Fuhr zum Bertoli, mittags bei Reimann, fuhr mit ihm und Ortner wegen Außteckung des Häuschens auf den Gartenplatz. Sträubl kam wieder nicht, das ist doch abscheulich ! Der Wind zerriss uns beinahe; ich retirierte mich zu Hoffmann. Abends ins Kärntnertor-Theater, ein Sänger ohne Stimme; seine Partei rief ihn trotz Zischens nach dem 1. Akt und am Schlusse vor. Was für Begriffe mögen sich die Berliner von der Wiener Oper machen ! Das Parterre war so voll, die Hitze so groß, dass ich im 2. Akt an der Kassa ausräsonnierte, in die Loge zum Stifft ging, wo die beiden Erdinger (?) waren. Bekam von Therese 2 Briefe. Kurs 280 fl.. Band 08 (VIII.), Seite 117v
6940 1816 7 31 Ignaz [Namensfest von]: Kleiner, Ullmann, Radl; dem Ullmann gab ich 2 Pfund Tabak, dem Kleiner verschaffte ich Wein. Im Kärntnertor-Theater „Kunst und Liebesproben“, „Ehemals und heute“, im Theater an der Wien „Faust“. Früh zum Grafen. Ankunft der Wolle des Bertoli; ich ließ selbe in den Schupfen zum Brandmayer laden. Therese schickte mir Rostbraten, welchen ich mittags verzehrte; ich schrieb ihr und schickte ihr 20 fl. Mit Ortner Konferenz wegen Grottenbau; ich gab ihm 1000 fl. auf Abrechnung. Richart speiste mit mir. Nach Mittag in einige Gewölbe wegen Levantin, ins Donaumagazin. Zu Hoffmann, auf den Gartengrund. Sträubl lässt sich nicht sehen, der Brunngräber Schaden ist bei 7 Klaftern, der Berg bei der Linde setzt sich. Dann über die Felder ins Belvedere, hatte Spaß mit Richart wegen seinem Frühstück und einer Jause, welche er geben wird. Soupierten im Mondscheingarten bei Mondenschein und war um 9 h zu Hause. Band 08 (VIII.), Seite 117v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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