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Anzeige von 6871 - 6875 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
6871 1816 5 23 Christi Himmelfahrt. Regengüsse, anhaltender Regen, leider zu viel. Im Burgtheater „Lästerschule“, im Kärntnertor-Theater „Agnes Sorel“. Im Theater an der Wien „Richard Löwenherz“. Die Tischler und Anstreicher arbeiten im ersten Stock. Früh zum Grafen, später wegen dem Maschinisten Schmidt von Baden zum Hensler. Die Konferenz mit Hensler bestimmte dem Schmidt 40 fl. wöchentlich nebst freiem Quartier. Ich machte ihn sehr pretiös und sagte, es hätte keine Eile. Mittags allein, nach Mittag zu Hause. Mit Stifft plauderte ich lange wegen dem neuen Finanzpatent, welches Anfang Juni herauskommen soll und man für 140 fl. WW 40 fl. in Münze und eine Obligation zu 100 fl. zu 1% bekommt. Ich rechnete mein durch Fleiß und Tätigkeit erworbenes Vermögen zusammen und es fand sich, dass ich heute außer meinem Hause noch 22.000 fl. in Münze und 22.000 fl. in WW besitze. Einen kleinen Besuch machte ich dem Cappi und versprach, wegen seiner den Moreau zu sprechen, dass er seine Freiheit früher erhalte. Richart ordnete die Optik. Abends ins Burgtheater, mit Stifft in der Loge. Ich unterhielt mich gut. Band 08 (VIII.), Seite 105v
6872 1816 5 24 Trüb. Im Burgtheater „1. Mai“, „Strohmann“, im Kärntnertor-Theater „Ostade“ „Pagen des Vendome“, im Theater an der Wien „Faust“. Früh zu meinen Arbeitern, zum Grafen, zum Mayer ins Steueramt wegen Nachlassung. Zum Moreau wegen Cappi, zu ihm ins Gewölb. Mittags mit Elsler. Nach Mittag machte ich einen Kostenentwurf wegen der Reparaturen von 1815, welche 10.200 fl betrugen. Schrieb Schmidt nach Baden, dass er engagiert sei mit wöchentlich 45 fl. Gage, von 1. August. Dann zu meinen Arbeitsleuten, zu Reimann; das Billard steht im Magazin. Huy (?) konsultierte wegen seinem Bau. Band 08 (VIII.), Seite 105v
6873 1816 5 25 Heiter. Im Burgtheater „1. Mai“, „ Folgen des Maskenballs“, „Mädchenlist“, von Reil. Kurländ[er]; Deinhardst[ein]. Im Kärntnertor-Theater „Joseph und seine Brüder“, im Theater an der Wien „Johanna von Montfaucon“, im Leopoldstädter Theater Einnahme des Rainoldi „Zerstörung der Phineasburg“, Pantomime in 1 Akt, „Er und sie“, Szene von Meisl, dann „Riesen- und Zwergenfamilie“, Pantomime in 1 Akt, auch von Rainoldi. Der Graf fuhr nach Seibersdorf, ich hatte mit der Keglevich und Toth zu tun. Ging baden, war bei meinen Arbeitern. Elsler speiste mit uns. Die Peter ist krank. Nach Mittag kam Huy, um mich wegen seinem Bauplan zu konsultieren. Dann zu meinen Leuten, erwartete den Grafen und ging ins Leopoldstädter Theater. Das 1. und 2. Spektakel schlecht, die Riesen, das ist 2 Männer und 2 Weiber auf Stelzen, sind neu, sehr schwer und gefielen. Zum Schluss tanzten sie einen Kontratanz. Ich war neben Richart und Neefe, welcher mir erzählte, dass Zinnicq bei Hensler war und ihm auf Kavaliersparole versicherte, Schmidt habe bei ihm nur eine kleine Gage gehabt und ich verlange 45 fl. wöchentlich. Kurs 339 fl., der # 15 fl. 41 x. Band 08 (VIII.), Seite 105v
6874 1816 5 26 Ein schöner Tag. Im Burgtheater „Lästerschule“, im Kärntnertor-Theater „Bergsturz“, im Theater an der Wien „Gebesserter Lorenz“ „Waldmädchen“. Früh zum Grafen, sprach Dietrich, Hoffmann Jean, zu Peter, blieb bis ½ 2 h. Sah die Arrestanten herumspazieren, den Bau des Hauses, die Dorn (?) als Stubenmutter. Elsler speiste mit uns. Nach Mittag zu Haus, mit Jungmann in Gesellschaft, kamen ins Stadtgut, wo grimmig getanzt wurde, jausneten in dem dicht belaubten Garten. Nach 9 h unter Blitzen nach Haus. Therese war mit Richart bei Peter; abends kam die Goldmann. Band 08 (VIII.), Seite 106r
6875 1816 5 27 Trüb, kühl. Im Burgtheater „Bayard“, mit Zahrt, im Kärntnertor-Theater „Samtrock“, „Pagen des Vendome“, im Theater an der Wien „Palmyra“. Früh zu meinen Arbeitern; die Schlosser sind faul. Dann zum Grafen, zu Arnsteiner wegen Austauschung der Obligationen, zu Kornhäusel wegen Dietrich, dann kam Neefe. Roller kam, dem gab ich 30 fl., dann zu Haus bei den Arbeitern. Abends erwartete ich Schießl mit Neefe, zusammen also in den Römischen Kaiser zu Scheurers (?) Optik, die Insel Helena zu sehen. Die Optik ist sehr vernachlässigt, Helena ohne Effekt, die Proportion verfehlt. Sie befriedigte uns gar nicht. Nach der Optik ins Kärntnertor-Theater, gab der Marie die Loge. Fand Fuljod, sprach lange mit ihm, empfahl ihm den Neefe, welcher ihm nächstens aufwarten wird. Nachher ins Burgtheater; Zahrt spricht schlecht deutsch. Band 08 (VIII.), Seite 106r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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