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Anzeige von 6861 - 6865 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
6861 1816 5 13 Endlich einmal ein schöner Tag; mittags fing es wieder zu wettern an und regnete den ganzen Nachmiittag und Abend. Ich konnte vor Schmerzen im Genick kaum schlafen. Im Burgtheater „Kabale und Liebe“, im Kärntnertor-Theater „Proberollen“, „Hochzeit der Thetis“, im Theater an der Wien abgekürzt „Das Haus Barcelona“. Sah meinen Leuten nach. Zum Grafen, bekam von ihm die Loge und wählte mir Gesellschaft. Sehr beschäftigt, zum Reimann, Alleegasse. Mittags bei Rumpelmayer, Rittmeister Karst (?) von Schlosshof und Seitz speisten da. Nach Mittag kam Hilaris (?) von der Garde; sie fingen zu tappen an und ich ging ins Kärntnertor-Theater. Band 08 (VIII.), Seite 103v
6862 1816 5 14 Trüb, kalt. Norma wegen Kaiserin Louise. Im Theater an der Wien „Hausgesinde“, 2. Teil und „Kleine Diebin“. Mein Bauen geht sehr langsam, Elsler ist gar zu weich. Mittags speisten er, Weidmann und Carl Kridl da. Heute zahlte ich Morawa die 1130 fl. 40 x für die Baugründe No. 78 und 79 und nahm seine Quittung. Nach Mittag bei meinen Leuten, da ging es von statten. Führte Carl in seine Apotheke, zum Jahny. Mit Richart ins Leopoldstädter Theater „Die neuen Altdeutschen und neumodischen Neuenglischen“, ein Akt in Knittelversen von Meisl, dann „Die Zauberpyramiden“. Als Ignaz Schuster Neu-Altdeutsch erschien, gab es ein wütendes Klatschen und Pfeifen, die zwei Parteien erbitterten sich und es war des Lärmens kein Ende. Als die Schnürleiber und langen Röcke lächerlich gemacht wurden, versöhnten sie sich etwas. Übrigens bin ich mit dem Altdeutschen mit dem Dichter nicht einerlei Meinung. Band 08 (VIII.), Seite 104r
6863 1816 5 15 In der Nacht regnete es wieder, kalt, abwechselnd Regengüsse, manchmal Hagel. Im Burgtheater „Rehbock“, „Proberollen“, im Kärntnertor-Theater „Milton“, „Hochzeit der Thetis“, Im Theater an der Wien „Faust“. Früh zu meinen Arbeitsleuten, dann zum Grafen, in die Alleegasse mit ihm. Verdruss mit meinen Arbeitern und der Gräfin Caroline O’Ryan. Elsler speiste mit uns. Nach Mittag bei meinen Arbeitern. Abends mit Jungmann und Richart zu Peter gratulieren, dann ins Leopoldstädter Theater „Bürger von Wien“; Korntheuer als Staberl spielte mit vieler Laune, gefiel sehr und wurde vorgerufen. Mit Hensler verhandelte ich Schmidts Engagement und machte für Neefe ein Quartier aus. Sprachen von Franz Marinellis Direktion in Preßburg und Baden. Kurs 252 (?) 1/3 fl.. Band 08 (VIII.), Seite 104r
6864 1816 5 16 Heute scheint es sich auszuheitern. Im Burgtheater „Falsche Vertraulichkeiten“, im Kärntnertor-Theater Wilds Einnahme „Naphtali, Macht des Glaubens“, Oper in 3 Akten übers von Seyfried, Mus[ik] von Blangini. Im Theater an der Wien „Putzsucht“; dem Maurer besorgte ich Sitze im Parterre. Früh zum Grafen, zu meinen Arbeitern. Neefe frühstückte mit uns. Die arme Richart verlor die Sprache, ich schickte gleich den Kleiner; sie war gestern mit der Assen im Kärntnertor-Theater, und heute bei Peter gratulieren. Dem Zinnicq schrieb ich wegen Rösner, dem Schmidt wegen seinem Engagement. Dem Potschek (?), Rieder (?) und Auer (?) wies ich je einen Eimer Simontornaer an. Elsler speiste mit uns. Nach Mittag zu Haus, bei meinen Leuten. Abends ins Kärntnertor-Theater, war im Parterre neben der Etzelt (?) Lisette und Ramnitz (?). Die Oper gefiel nicht sehr, hat lange nicht das Interesse von „Joseph“. Die Schlussdekoration war von großer Wirkung. Mit Wanzmann war ich im Walfisch-Bierhaus, um ¼ auf 11 h zu Haus. Band 08 (VIII.), Seite 104r
6865 1816 5 17 Kalt, veränderlich. Im Burgtheater „Versöhnung“, Wagner als Paul. Im Kärntnertor-Theater „Dorfbarbier“, „Übelgehütetes Mädchen“; im Theater an der Wien „Capricen“. Früh sah ich meinen Arbeitern nach, dann zum Grafen. Die DeCaro bezieht den Garten in der Alleegasse. Dem Current-Händler Huy (?), welchen mir Blamauer brachte, verließ ich das kleine Gewölbe für 500 fl. Nach Mittag zu Haus, zum Morawa, Vladár, abends zu Reimann, wo der Commandeur mit Anhang war. Richart zahlte mir die Klassensteuer mit 56 fl. 15 x. Heute schrieb ich meinem Bruder. Band 08 (VIII.), Seite 104v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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