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Anzeige von 6866 - 6870 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
6866 1816 5 18 Kalt, wie gestern; unangenehmer Mai. Im Burgtheater „M[aria] Stuart“, im Kärntnertor-Theater „Naphtali“, im Theater an der Wien zum 1. Mal „Ehestandsszenen“, Lustspiel in 3 Akten vom Kringsteiner; missfiel. Früh zu meinen Arbeitern, Jahny, der Maulmacher hindert alles. Zum Grafen, Hegenauer gab ich durch Wieser 800 fl. Zwanziger zum Verkauf, erhielt 3748 fl., zum Kurs von 343 ½ fl.. Lange schickte von Parma eine Salami. Kindler nahm Abschied und geht mit 30 fl. Gage nach Pest. Nach 6 h zur Stein, welche hoch schwanger. Blieb nicht lange, ihr Betragen war steif, sie sieht mich lange nicht. Dies sagte ich auch der Moser, welche ich lange allein sprach und das undankbare Betragen der Therese schilderte. Sie missbilligte es sehr und will selbst mit ihr reden. Ein schöner Abend. Kurs 344 1/3 fl., der Dukaten 15 fl. 47 x. Band 08 (VIII.), Seite 104v
6867 1816 5 19 Endlich einmal warm, nach Mittag türmten Wolken sich auf. Im Burgtheater „Welcher ist der Bräutigam ?“, im Kärntnertor-Theater „Naphtali“, im Theater an der Wien „Ehestandsszenen“, missfiel. Früh zum Grafen, später auf den Kohlmarkt, fand Hoffmann Joseph mit Julie, Bettl und Schenk. Elsler speiste mit uns, nach Mittag zu Haus, zu Vladár. Da erschien ein Subjekt des Carl Kridl, sagte, seine Vermählung sei zu Maria Treu [?, recte St. Ulrich] um ½ 5 h, das Souper um 7 h, er bäte, dass wir richtig erscheinen. Groß war unser Erstaunen. Richart und ich gingen in die Kapelle des Pfarrhofes. Um 5 h erschien die Gesellschaft: Der Onkel Sobek (?), die Braut Marie, Cousine Nettchen, Spiess (?), Vater und Mutter. Wir hatten unseren Scherz, blieben in Gesellschaft, es wurde gespielt, Pock, der Pfarrer, Onkel Merk (?), auch von Marburg. Um 8 h begann ein überfülltes Souper. Therese übergab ihr die Kaffeetasse mit der Devise „Ehret die Frauen…“ um 24 fl. Wir hatten unseren Scherz mit Carl und der Braut, luden sie Dienstags zum Speisen. Um 12 h endigte sich der Jux und Carl begann sein Riesenwerk. Der Laboratorius Bernhard Hausmann teilte ein ganz gutes Gelegenheitsgedicht aus, welches ich rezitierte. Band 08 (VIII.), Seite 104v
6868 1816 5 20 Ein schöner Tag, heute ziehe ich zum ersten Mal Schuhe an. Im Burgtheater „Verwundeter Liebhaber“, „Männertreue“, „Edukationsrat“; im Kärntnertor-Theater „Jungesellenwirtschaft“, „Hochzeit der Thetis“, im Theater an der Wien „Ehestandsszenen“. Früh zu meinen Arbeitern; hatte mit Jahny einen gewaltigen Sturm, der Kerl hält nie Wort. Zum Grafen. Neefe speiste mit uns, nach Mittag zu Haus, zur Keglevich. Gegen 7 h in Gesellschaft, dann ins Theater an der Wien, zum Schlusse ins Ballett. Ich war sehr müde. Band 08 (VIII.), Seite 105r
6869 1816 5 21 Etwas trüb, mittags erhob sich ein Sturm. Im Burgtheater „Bruderzwist“, im Kärntnertor-Theater „Schweizer Familie“, im Theater an der Wien Friedr[ich] Horschelts Einnahme, in der Ankündigung Vio, Ballettmeister „Das Waldmädchen“, von Traffieri, Mus[ik] v[on] Paul Wranitzky; vorher „Zum „Goldenen Löwen“. Erstes Feuerwerk. Früh zu meinen Leuten, zum Grafen, in die Porzellanfabrik. Hatte mit dem Lieferanten Kibrik wegen Fasan- und Rebhuhneiern zu tun. Vor Tische kam Kornhäusel, welchem ich meinen Hausgrund zeigte. Meine Idee gefällt ihm, er wird meinen Plan zeichnen. Großes Diner mit den Neuvermählten, Kridl Vater und Mutter, Anton, Carl mit Marie, Nettl, Onkel Sobek, Merk von Marburg, Schießl. Elsler. Carl, der Schuft, erst seit 12 Stunden verheiratet, war gestern mit dem Kuppler von Pfaffen beim Stern und kam erst um 1 h nach Haus. Seine Frau und die anderen waren im Kärntnertor-Theater und hatten schon Angst um ihn. Bei Tisch war alles fidel bis auf den Vater, welcher verdient über Kridl, den Buben, her zog, denn so handelt kein Mann. Der Tonl stürmte gewaltig über ihn los, nicht minder ich. Dann wurde alles wieder ruhig. Auf dem Balkon sahen wir Landschaften und um 6 h ging es in den Prater zum 1. Feuerwerk. Wenig Menschen, es blieb düster und schien sich zum Regnen zu richten. Ich blieb immer mit dem Onkel Sobek und um 10 h nach Hause. Band 08 (VIII.), Seite 105r
6870 1816 5 22 Regen, nach Mittag heiter, schwül. Im Burgtheater „Lästerschule“, Lustspiel in 5 Akten, durch Kurländer aufgewärmt; im Kärntnertor-Theater „Ferd[inand] Cortez“, im Theater an der Wien „Hausgesinde“, „Waldmädchen“. Früh zu meinen Arbeitern, zum Grafen. Jean und Joseph kamen, dass ich nach Mittag zum Augenschein wegen Bau zum Dietrich hinauskommen möchte. Ich sprach auch dieserwegen mit Ullmann. Mit dem Grafen in die Heugasse, mittags allein mit Elsler. Nach Mittag zu Haus, zum Dietrich, fand Stoß, Regierungssekretär Jung von der Stadthauptmannschaft, Baumeister Koch und Reimund. Stoß umarmte mich. Es wurde Champagner, Lachsforelle, Spargel und Gänse aufgetischt und bis 8 h gezecht. Alles war froh, Dietrich sehr zufrieden. Ich war einen Augenblick im Garten, um mit Sträubl zu reden. Dann der Gesellschaft wegen ins Kärntnertor-Theater, fand Jungmann, Richart im Burgtheater. Kurs [ .... ?, Wert fehlt]. Band 08 (VIII.), Seite 105r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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