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Anzeige von 6591 - 6595 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
6591 1815 8 17 Warm, nach Mittag Donnerwetter mit Regen. Im Burgtheater „Abenteuer im Gasthof“, Lustspiel in 2 Akten, dann „Hochzeit auf dem Lande“; im Theater an der Wien „Mädchen von Marienburg“ mit Mad. Schmidt. Früh zum Grafen, führte den taubstummen Baron Pfoten (?) bei der Gräfin auf, er schreibt ab. Zum Liebmann, Biedermann, Benner. Maler und Anstreicher sind bei mir in voller Arbeit, dass ich nicht zu Hause speisen kann; aß bei Rohrweck. Therese brachte der Moser Krebsen. Nach Mittag zu Haus, dann um ½ 8 h zur Moser, Oberst Stein, da war Therese eben mit der Kölbel weggefahren. Heurteur, sie, die Sieber und Schlepp (?) waren da. Ich musste zum Souper bleiben. Um 11 h beim heiteren Mondenschein in die Stadt. Band 08 (VIII.), Seite 71v
6592 1815 8 18 Heiter. Im Burgtheater „Fremde“, im Theater an der Wien „Ottokars Tod“. Früh schickte Reimann die Beleuchtungspostamente. Um 8 h zum Grafen, um ½ 10 h fuhr ich zur Lizitation in die Paniglgasse No. 80. Weiß war Kommissär, Dientl (?) Ausrufer. Ich fand gleich Gesellschaft, die Maurer, Ellmauer (?). Ich kaufte die lila- und orangefarbene Draperie um 67 fl. 6 x; der Schuft Origoni kaufte mir tückisch die Alabasterlampe für 36 fl aus. Mittags speiste ich da. Jahny brachte die Betten. Iden malte die Türen grün und verdarb alles. Therese speiste zu Haus, war bei Mühlhofer. Abends zur Rosen, dann ins Bett. Schöner Mondabend. Die Überschwemmung der Donau dauert fort. Band 08 (VIII.), Seite 71v
6593 1815 8 19 Dichter Nebel, man sieht nicht auf 30 Schritte. Im Burgtheater „Epigramm“, im Theater an der Wien zum 1. Mal „Gevatter Mathies“, die Huber von Baden spielt. Vor 8 h zum Grafen, später wieder in No. 80 zur Lizitation. Vor 2 h war diese zu Ende, 3967 fl. wurden eingenommen. Nach dem Speisen sah ich den M[aria] Zeller Einzug mit Haim. Zu Reimann, wohin auch Richart kam, mit ihm zu Rigatt, sprach mit Corra wegen Färben meiner Draperien. Zur Waage soupieren, um 9 h gingen wir weg, da brach schnell ein Donnerwetter aus. Ganz durchnässt kam ich nach Hause, kleidete mich aus, denn es triefte alles.Sah nach, weder die Maler noch Anstreicher sind fertig. Die Betten vom Jahny sind zu groß, er hat die Masse verfehlt Schießl überraschte mich mit den 13 Fuhrwerken zu meiner Optik, die mich sehr freuen. So plauschten wir bis 11 h. Kurs 336 fl.. Band 08 (VIII.), Seite 71v
6594 1815 8 20 Heiter, warm, mittags etwas Regen, dann trüb. Im Burgtheater „Gastrecht“, im Theater an der Wien „Gevatter Mathies“. Dem Weiner gab ich seine schlechte Arbeit zurück. Den Vormittag beim Grafen, bei mir ist noch alles in großer Unordnung. Von Origoni erhob ich 785 fl. Mittags allein mit Neefe, nach Tische kamen Richart, Roller, sprachen von Beleuchtung. Konferenz mit ihm und Breyer wegen Befestigung der Postamente. Dem Bschaidner, welcher heute endete, gab ich eine silberne Uhr um 40 fl. und 2 Ellen stahlfarbenes Tuch zu einem Spenzer um 35 fl. Ich blieb in Gesellschaft, Joseph begleitete mich, machte Promenade über die Glacis. Band 08 (VIII.), Seite 71v
6595 1815 8 21 Warm. Früh kam Bschaidner mit Schilling, letzterer machte die Figur am Plafond des Schlafzimmers. Ich fuhr ins Taubstummen-Institut und erbat von Direktor May wieder den Baron Pfoten (?) zum Abschreiben für die Gräfin. Mittag kam Posch, Schilling war fertig, ich zahlte ihm 12 fl. Nach Tische kam Schießl, ich dankte für die Equipagen, tranken Kaffee, fuhren in die Porzellanfabrik. Therese fuhr mit mir, blieb im Liechtenstein-Garten, sah das Portal, von außen „Der Kunst, den Künstlern. Johann Fürst von Liechtenstein 1814“, von innen „Der Natur und ihren Verehrern“. Ich ging nach Haus, Dräxler kam, wir holten Therese ab, machten die Tour zur Donau, besuchten Mühlhofer. Beim Kaiserbad ging Therese nach Haus, wir zum Roten Turm, soupierten im Bierhaus vis-à-vis vom Igel, kamen in Compagnie. Therese hatte den Abend Nina, welche von Baden kam. Band 08 (VIII.), Seite 72r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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