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Anzeige von 6556 - 6560 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
6556 1815 7 13 Margarethe. Im Kärntnertor-Theater „Neuer Gutsherr“, „Bajaderen“, im Theater an der Wien „Schwätzer“, Töpfer von Brünn tritt auf. Ein schöner Tag: wie gut ist das zu unserer Arbeit ! Die Tischler enden heute, die Zimmerleute fangen zum Dach an. Die Meissner frühstückte da, um 9 h fuhr die Therese mit ihnen ins Belvedere, die Seltenheiten aus Schloss Ambras und die Bildergalerie zu sehen. Um 12 h kamen wir erst zu Haus und hörten, dass die Landau das Quartier wieder absagte, mir unangenehm. Nach 6 h in Jungmanns Gesellschaft Promenade ins neue Lerchenfeld, schöne Aussicht, dann aßen wir Brathähnel. Ganz müde kam ich nach Hause. Band 08 (VIII.), Seite 67v
6557 1815 7 14 Warm, nach Mittag regnete es, ein kleines Gewitter. Im Kärntnertor-Theater „Sargines“, im Theater an der Wien „Adelheid von Italien“, gefällt sehr. Heute fängt der Kupferschmied an. Früh in No. 373, zu Radl auf den Fischmarkt. Therese ging zur Moser, Egerwasser trinken. Mittags allein, Weidmann brachte mir das erste Exemplar seiner Gedichte, auf Velin gedruckt, kam dann mit Mirée (?) und Reichel/Küstner zum Kaffee und schrieb mir ein Motto zu den Gedichten, welches ich hinzubinden lasse. Den ganzen Nachmittag zu Haus, sie blieben, ich schrieb meinem Grafen, eiferte meine Leute an, suchte abends Gesellschaft. Erst nach 7 h, als die Pflasterer fertig waren, ging ich zum Bschaidner und zum Buchbinder. Therese hatte die Rosine Krauss und Neefe bei sich. Schöner Mondabend. Am 6. sollen die Verbündeten in Paris eingerückt sein. Unsere Armeen ziehen sich von Chalons nach Troyes, weil wir das südliche Frankreich besetzen und für unseren Säckel administrieren werden. Frimont ist am 5. in Lyon eingerückt. Kurs 312 fl.. Band 08 (VIII.), Seite 67v
6558 1815 7 15 Warm. Im Kärntnertor-Theater zum 1. Mal „Die Ehrenpforten“, Gelegenheitsoper in 1 Akt von Treitschke, dann „Zephyr und Flora“; im Theater an der Wien zum 1. Mal „Sitah Mani“. Die Kupferschmiede sind fleißig. Früh arbeitete ich zu Haus, bereitete vor zur morgigen Institutssitzung. Sagte dem A[braham] Offenheimer, dass morgen die Keglevich komme, schrieb wegen Mirée an Zinnicq. Vor Mittag zu Aquila, dann immer zu Haus. Mittags allein, nach Mittag erwartetete ich die Keglevich. Sie kam um 5 h, mit ihr und Cavriani zu Offenheimer und zum Chirurgen, die Wohnungen anzusehen. Keine gefiel, sie wird auch schwer eine finden; schön, bequem und wohlfeil, dieses gehört in das Gebiet der Unmöglichkeit. Nach 6 h expedierte ich meinen Brief, um 7 h ins Kärntnertor-Theater, nicht voll, plazierte mich ins Orchester. Die Arien von Wild und Forti gefielen wegen der Namen der gefeierten Helden Wellington, Blücher und Bianchi (?). Das Ganze wird schnell verlöschen. Dann zur Weintraube. Therese machte abends mit Dräxler der Meissner einen Besuch. Kurs 319 fl., abends 330 fl.. Abends Gewitter. Band 08 (VIII.), Seite 67v
6559 1815 7 16 Trüb, dann heiter, abends wieder Regen. Im Kärntnertor-Theater „König und Stubenheizer“, „Ehrenpforten“; im Theater an der Wien „Sitah Mani“. Früh 8 h zur Keglevich, dann Institutssitzung. Therese ging mit Meissner die kaiserlichen Zimmer ansehen. Mittags speisten die Meissner, ihr Gregori, Nina und Jungmann da. Nach Mittag schrieb ich dem Grafen, dann mit Jungmann zu Motesiczky, blieben in Gesellschaft. Therese fuhr mit Meissner und Neefe nach Neuwaldegg und Ottakring. Beim Marsbrunn lagerten sie sich, es war ein paar Stunden heiter. Nach Mittag Jux mit Stifft und Richart. Band 08 (VIII.), Seite 68r
6560 1815 7 17 Regengüsse, abends hörte es auf zu regnen. Im Kärntnertor-Theater „Schweizer Familie“, Tremel Emmeline; im Theater an der Wien Einnahme des Viganò „Aschenbrödel“, mit ihr, vorher „Trau, schau, wem“. Früh zur Keglevich, Therese kaufte Wärm-Schachteln und Pfannen für den Grafen, welcher noch in Magendorf liegt. Ich schrieb Weidmann, ob er und Mirée mit zum Reimann fahren wollen, um die Perlmutterarbeiten zu sehen. Ich nahm für die Terzaghi Sitze im Theater an der Wien, brachte sie selbst hinaus, war auch mit Mirée beim Reimann und Danninger. Dann in No. 373, mittags allein, dann in No. 373. Nach Tische konnten die Kupferschmiede arbeiten, sie werden heute enden. Ich schrieb an den Grafen, Stifft und Richart kamen. Abends zu Aquila, Therese blieb zu Hause, Dräxler und Neefe kamen. Band 08 (VIII.), Seite 68r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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