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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
6566 1815 7 23 Heiter, warm; nach Mittag trübte es sich wieder, abends Gewitter und Regengüsse. Im Kärntnertor-Theater „Feuerprobe“, „Ehrenpforten“, im Theater an der Wien „Rache“. Ich bin sehr geschwollen; um Zugluft zu verhüten, ließ ich die Winterfenster einhängen; der Anstreicher verfertigt die Balkonfenster. Von Stifft kaufte ich 3 Ellen blau gestreiftes englisches Zeug für 9 fl. 10 x 20er, dieses Beinkleid samt schwarzen französischem Frack zog ich an. Bis 10 h zu Haus, dann in No 373. Um 10 h auf Kohlmarkt und Graben. Mittags allein, die Richart speiste bei Peter, Neefe naschte mit uns. Stifft ist nach Baden, ich schrieb dem Schmidt nach Baden, dass dem Huber wöchentlich 40 fl. samt Quartier zu viel sei. Um 5 h setzte sich Therese mit Weber und Bonno (?) auf den Balkon. Ich ging zu Aquila und ins Kärntnertor-Theater. Bei der Josephine großes Souper und Punschgesellschaft für 14 Personen. Band 08 (VIII.), Seite 68v
6567 1815 7 24 Trüb, Regen. Im Kärntnertor-Theater „Grenadier“ dann zum 1. Mal „Hochzeit auf dem Lande“, Divertissement von Aumer, Mus[ik] von Joseph Kinsky. Im Theater an der Wien „Er hält wahrhaftig Wort“. Früh mit Therese zum Fabrikanten Herrmann, zum Ehz. Carl. Ins Diana-Bad, ich saß dem Hummel. Mittags bei Radl, Therese fuhr zur Moser speisen. Nach Mittag zu Biedermann, schrieb an den Grafen, expedierte einen Brief an den Leutnant Arnold nach Neapel. Musterte meine Anstreicher und saß bis 6 h auf dem Balkon, Behsel und Iden (?) bei mir. Dann zu Schießl wegen Billett für Radl. Begab mich ins Theater an der Wien, fand Jungmann. Mit ihm zur Weintraube, sehr schlechte Bedienung. Band 08 (VIII.), Seite 69r
6568 1815 7 25 Heiter. Im Kärntnertor-Theater „Fünf sind zwei“, und Divertissement „Hochzeit auf dem Lande“, im Theater an der Wien „Mädchen von Marienburg“ mit Löwe. Therese ist wegen Farbengestank nicht wohl, ich bin geschwollen. Früh zum Radl, zum Seitz (?), dann zum Hummel. Um 12 h erwartete ich Reimann. Therese ging spazieren, mit Nina zur Oeppinger auf die Wieden. Mittags allein. Lebel schrieb mir, dass der Graf morgen komme. Nach Mittag fuhr Therese einen Strohhut kaufen und nahm Bänder von Josephine, dann mit Nina zur Reyher. Ich ins Korrektionshaus, zum Aquila, dann nach Haus. Therese hatte Dräxler zu Besuch, welchem ich die Lektion statt Rathmayer gab. Heute starb Franz Rigatt (?), Wieden 407, alt 43 Jahre und hinterließ 4 Kinder. Band 08 (VIII.), Seite 69r
6569 1815 7 26 Anna. Heiter, dann kühl, heute regnete es 6 Mal. Im Kärntnertor-Theater „Joh[ann] v[on] Calais“, im Theater an der Wien „Palmyra“. Früh kam die Sträubl und brachte Therese 3 Stöcke schöne Phloxblumen, dann ein großes Bouquet, welches sie der Josephine brachte. Mit Radl zum Schießl, welcher für die Tandlerstochter ein Billett machte; später ins Diana-Bad. Weidmanns Gedichte unterhalten mich sehr. Mittags bei Radl. Therese kaufte für sich die nämlichen Bänder wie jene der Nina. Nachmittag zu Haus, dann erwartete ich den Grafen. Er kam mit Lebel um ½ 5 h, sah elend aus, fand alles gut und fuhr um 6 h mit Carlo zu seiner Schönen. Ich schrieb noch Mericzay und sagte der Liesel das Quartier beim Sartory in Baden ab. Später zum Buchbinder Weiner, dann in Gesellschaft. Im Kärntnertor-Theater plauderte ich mit Ortner über die Veränderung des Theaters. Die Gottdank und Giuliani gefielen nicht. Napoleons Gefangennehmung setzte den Kurs herab auf 314 fl., der Dukaten 14 fl. 29 x. Abends kalt. Band 08 (VIII.), Seite 69r
6570 1815 7 27 Heiter. Im Kärntnertor-Theater „Hochzeit des Figaro“, im Theater an der Wien „Adelheid von Italien“. Früh kam Gittig, zum Grafen, Wollberechnung mit Liebmann. Dem Gittig gab ich 2300 fl. Mittags allein, Therese überraschte mich und deckte auf dem Balkon; die Sonne genierte etwas. Nach Mittag kamen Dräxler, Stifft, Richart, mit ihm ging ich um ½ 5 h an die Wien zum pomphaften Begräbnis des Franz Rigatt; ich erschien in Schwarz. Nach der Leiche gingen wir zum Reimann und zum Kommandeur; sie zeigte mir sein Bild, von Guilmar (?) gemalt, welches ich zu trotzig fand. Ich schob eine Partie Kegel und fuhr dann zur Moser, wohin Therese nach Mittag gegangen war. Sie klagt über Schwäche, und frägt keinen Arzt. Blieben bis 8 h, die Angst vor Regen trieb Therese nach Hause. Um 9 h ins Bett. Obwohl heute Bonapartes Gefangennehmung offiziell in den Zeitungen ist, fiel der Kurs dennoch nicht und blieb bei 314 fl.. Band 08 (VIII.), Seite 69r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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