Sprung zur TabelleSprung zum MenüSprung zur SucheHotkey Referenz
Anzeige von 6576 - 6580 aus 11858
Sortiere nach 
Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
6576 1815 8 2 Heiter, warm, mittags türmten sich Gewitterwolken auf. Im Burgtheater „Rehbock“, im Theater an der Wien „Adelheid von Italien“. Früh zum Grafen, Stessel, Walnefer. Therese ging zur Moser, Egerwasser trinken, baden und zur Bauer speisen. Mit Radl fuhr ich in die Porzellanfabrik, suchte dann Compagnie zum Speisen. Nach Mittag zu Haus, las auf dem Balkon die Geschichte des M[arcus] Antonius. Eine Frau wollte noch wegen dem 3. Stock kommen, erschien aber nicht. Nach 6 h ging ich zur Oberst Stein, Bauer (?), Richart begleitete mich, tranken Bier, aßen Rostbraten und Zunge. Um 9 h nach Haus. Kurs 339 fl.. Band 08 (VIII.), Seite 70r
6577 1815 8 3 Warm. Im Burgtheater „Jäger“, im Theater an der Wien „Zauberflöte“, Zimmermann Tamino. Früh zum Grafen, früher kam vom Römischen Kaiser eine Böhmin und mietete die Wohnung. Da sie mir verdächtig schien, bat ich Richart, dass er nachfrage und hörte, dass sie eine Kupplerin sei; nun ließ ich ihr das Geld zurückgeben. Therese ging nochmals zu Remele, welcher die Wohnung behält. Heute kaufte ich Zucker für 3 fl. 24 x, Kaffee für 2 fl. 30 x. Mittags speisten Richart und sie auf dem Balkon. Nach Mittag zu Haus, bei Rosen, beim Grafen bis 5 h, wartete den Gewitterregen ab. Therese sah bei Kunz (?) ein Pianoforte für Terzaghi, dann zu Haus. Kurs 346 fl.. Band 08 (VIII.), Seite 70r
6578 1815 8 4 Im Burgtheater „Essex“, im Theater an der Wien „Gebesserter Lorenz“, dann „Abgebranntes Haus“, Huber von Baden als Schusterin. Früh zum Grafen, führte den Rechnungsrat Jenik bei ihm auf und empfahl ihn als Kassier. Diner beim Grafen, Sartorius, Rumpelmayer, Seitz, Kárner, Stessel, Lebel und ich. Mit dem Grafen zur Terzaghi, um wegen dem Pass für sie und Karoline zu reden. Therese ging zu Mühlhofer, dann baden. Richart und ich besuchten den rheumatischen Neefe, abends auf die Bastei und blieb in Compagnie. Band 08 (VIII.), Seite 70r
6579 1815 8 5 Heiter, warm. Im Burgtheater „Deutscher Hausvater“, „Käthchen von Heilbronn“. Im Leopoldstädter Theater bei erhöhten Preisen – Loge 6 fl., Sitz 1 fl. 20 x, im Parterre 1 fl. – zum 1. Mal „Die alte Ordnung kehrt zurück“, Gelegenheitsstück in 3 Akten von Meisl, Musik von Müller. Die Moser schickte mir Flaschen, Sträubl eine Partie Blumen, was mich sehr freute. Früh zum Grafen, Jenik brachte mir Oskanan (?) Atten (?). Beratung mit Biedermann. Therese fuhr mit den Terzaghischen wegen Pianoforte zur Kunz. Mittags speiste Elsler da. Nach Mittag brachte Therese dem Ullmann für Behsel 2 2/3 Ellen braunes, und 7 Ellen stahlfarbenes Tuch dem Widmann, zusammen 180 fl., und schrieb ihnen dazu ein Billett, worin ich ihnen meinen Dank abstattete. Mit Schießl und Dallmayer (?) ins Leopoldstädter Theater. Der Schluss des 1. Aktes, Einmarsch der Alliierten in Paris, musste wiederholt werden; im Ganzen gefiel es. Dann soupierten wir im Bierhaus auf der Brandstätte, Joseph Hoffmann gab der Hoffmannischen Familie ein Souper. Kurs 348 fl.. Band 08 (VIII.), Seite 70r
6580 1815 8 6 Warm, nach Mittag trübte es sich. Im Burgtheater „Don Carlos“, im Theater an der Wien „Aschenbrödel“, Zimmermann Prinz. Früh zum Grafen, Biedermann, zu Odelga (?) wegen Pass für Terzaghi. Zum Schießl, sah mein Haus gemalt. Jungmann speiste mit uns, nach Tische kamen Maf, Richart, später Gewey, Nach 6 h mit Jungmann, suchten Gesellschaft, der Gewitterregen überraschte uns. Kamen in Compagnie, soupierten. Der Graf ließ mich um 10 h rufen, sagte: „Morgen kommt Wolle, Sie können nicht nach Baden fahren“; sehr fatal, besonders wegen dem armen Schuster Ignaz. Band 08 (VIII.), Seite 70v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

Copyright © 2025 Heraldisch-Genealogische Gesellschaft "ADLER", Wien. All Rights Reserved. Austria-1095 Wien, Postfach 7, Universitätsstraße 6/9b