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Anzeige von 6586 - 6590 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
6586 1815 8 12 Trüb. Im Burgtheater „Beschämte Eifersucht“, „Kleiner Proteus“, im Kärntnertor-Theater nichts, im Theater an der Wien Schröder in „Jungfrau von Orleans“. Früh kam Behsel, dem ich alles zeigte, dass es bei der Josephine und am Dach auch einregnete und beschwor ihn um schleunige Abhilfe. Die Maler fingen unser Speisezimmer an. Therese ging zum Ullmann und Kupferschmied, ich zum Grafen. Der Kupferschmied ging gleich zur Arbeit, aber der Maurer kam erst am Nachmittag. Ich erhob im Grundbuch einen Extrakt von No. 80, wo Origoni schon 10.000 fl. vormerken ließ. Mittags allein, nach Mittag bei meinen Arbeitern. Reimann kam mit beiden Wäschekästen und 6 Sesseln auf den Balkon. Als alles fertig war, trübte es sich, dann gingen Richart und ich ins Korrektionshaus, waren bis 8 h beim Motesiczky, welcher Strafe verdiente. Abends Regen, welcher meinem Anwurf auf dem Balkon im 3. Stock wieder schadet. Im Regen kam noch der Tisch auf den Balkon. Joseph und Jeanettl besuchten uns, Dräxler und Joseph Hoffmann fanden alles sehr hübsch. Ins Burgtheater, sah die trunkene Szene mit Moreau, dann in Compagnie soupieren. Band 08 (VIII.), Seite 71r
6587 1815 8 13 Regen, nach Mittag heiterte es sich aus. Im Burgtheater „Rehbock“, der junge Hueber (?) spielt während dem Akt ein Violoncell-Solo. Im Theater an der Wien „Aschenbrödel“, Zimmermann als Ramiro. Posch und Compagnon Scheiber arbeiten im Speiszimmer. Früh zum Grafen, später kam Richart und brachte die 20.000 fl. Therese Terzaghi hat an Origoni eine Forderung von 12.000 fl., weswegen der Graf mit ihm sprach. Dann wusch Richart bei mir die Alabaster-Sachen. Posch speiste mit uns, Richart und sie kamen zum Kaffee, später Joseph Hoffmann. Ich schlich in Gesellschaft herum, kam zur Ma[riia]hilfer Linie, dann ins Burgtheater. Sandi Hueber spielte recht hübsch. Kurs 330 fl., der # 15 fl. 6 x. Band 08 (VIII.), Seite 71r
6588 1815 8 14 Rauer Wind, abwechselnd Regen. Im Burgtheater „Eduard in Schottland“, „Blitzstrahl“, im Theater an der Wien zum 1. Mal „Ottokars Tod“, Schauspiel in 6 Akten von Kotzebue. Um 7 h zum Grafen, um 8 h mit Richart und Origoni zum Advokaten Leban, große Konferenz wegen Geldern der Terzaghi; dauerte 2 Stunden. Mittags allein, nach Tisch kamen Richart; Jungmann, Hofstätter (?). Posch fängt die Küche zu malen an, die Tischler politieren. Ich suchte Gesellschaft, ging zum Tischler Jahny wegen der neuen Betten und machte die Promenade über die Gumpendorfer Vorstadt. Band 08 (VIII.), Seite 71r
6589 1815 8 15 Früh Regen.Im Burgtheater „Adelheid von Burgau“, Schauspiel von der Weissenthurn, im Theater an der Wien „Ottokars Tod“ von Kotzebue; ich schickte dem Reimann und Jungmann Billetts. Tischler und Maler arbeiten, die Maler endeten die Küche. Ich ging zum Grafen, große Konferenz mit Richart und Origoni. Mittags speisten Therese und ich bei Richart, nach Mittag zu Hause. Therese und ich gingen mit Richart und Joseph Hoffmann ins Arbeitshaus, sahen den Motesiczky nach, dann ins Theater an der Wien. Richart ging mit Therese nach Haus, wohin Dräxler kam. Band 08 (VIII.), Seite 71r
6590 1815 8 16 Heiter, warm Im Burgtheater „Corsen“, im Theater an der Wien „Johann von Paris“. Die Maler arbeiten im Schlafzimmer. Den ganzen Vormittag beim Grafen. Wir aßen bei Richart, nach Mittag ins Taubstummen-Institut, um einen Knaben zum Abschreiben zu haben. In die Porzellanfabrik, zu Reimann, blieb gleich in Gesellschaft. Therese machte eine Promenade auf die Bastei und Glacis, ich auf die Burgbastei, dann in Compagnie soupieren. Kurs 330 fl.. Band 08 (VIII.), Seite 71v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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