Sprung zur TabelleSprung zum MenüSprung zur SucheHotkey Referenz
Anzeige von 6261 - 6265 aus 11858
Sortiere nach 
Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
6261 1814 9 21 Heiter, warm. Im Burgtheater „Baron Blitz“, „Verräter“, im Theater an der Wien „Johanna von Montfaucon“. Früh arbeitete ich mit Jenik, zum Joël, erwartete Perger um die 16.000 fl zu übernehmen und den Hauskontrakt zu übergeben. Zum Liebmann wegen 500 #, mit Radl zum Dietrich, Pferde anzusehen. Theresen gab ich zum Namenstag und Außtaffierung zu den Hofbällen 100 fl. Mittags waren der Propst Leopold, Prokurator, Prediger Benedikt und noch ein junger Geistlicher von den Michaelern da, alles recht munter, sie tranken Gesundheit und ich musste Bruderschaft trinken. Um 5 h führte ich den Propsten in den Prater zum Wasser. Arbeitete zu Haus bis 7 h, dann zur Rosen. Therese war mit Richart und Jeanettl in der Porzellanfabrik. Band 08 (VIII.), Seite 31r
6262 1814 9 22 Schöner Tag. Im Burgtheater „Mädchen von Marienburg“, im Kärntnertor-Theater „Schweizer Familie“, Im Theater an der Wien „Proberollen“, Ballett „Telemach“ mit Deshayes. Früh vergebens zum Löhr, schrieb ihm. Zur Illésházy, Mericzay schrieb ihr, besorgte die Billetts zum Ballett, übergab ihm die Spieluhr etc. Um 11 h zum Weinrotter (?), mit Straub zum Brandmayer, er kaufte das gelbe Kalesch für 700 fl . Vor Mittag Ankunft des Königs von Württemberg über Mariahilf. Er wohnt im Amalienhofe, die Bürger paradierten. Blieb auf der Laimgrube, um den Zug zu sehen, kam mit Kridl und Kammer[lacher ?], dann Mölker (?) zusammen, führte sie um 1 h in die Stadt, Kridl speiste da. Mericzay trank bei uns Kaffee. Nach Mittag zu Haus, um 5 h zur Geissler, sahen die Ankunft des Königs von Dänemark.vom Tabor her. Der Kaiser fuhr ihm, von Garden begleitet, entgegen und ließ ihm die rechte Hand. Das Militär paradierte. Er wohnt im Schweizerhof. Nach 6 h zur Rosen, ins Burgtheater, suchte Compagnie um etwas zu soupieren. Therese war mit Richart, Peter, Rigatt und Mühlhofer in großer Kaffeegesellschaft bei Berger. Heute starb in Berlin Aug[ust] Wilh[elm] Iffland, Generaldirektor der königl[ichen] Schauspiele, im 56ten Lebensjahre. Nachtrag am 30. September auf p. 32 v.: Am 22. September starb August Wilhelm Iffland zu Berlin in seinem 56sten Lebensjahre an der Brustwassersucht. Er war Generaldirektor der königl[ichen] Schauspiele und Ritter des Roten Adlerordens 3. Klasse. Er war am 19. April 1759 zu Hannover geboren, wurde 1796 von Friedr[ich] Wilh[elm] dem II als Direktor der Nationalbühne berufen und trat zuerst als „Essighändler“ auf. Die letzte Anstrengung seiner Kraft bewies er am 23. Jänner 1814, als er die Anwesenheit der Kaiserin von Russland, selbst krank und erschöpft, durch einen Prolog feiern half. Band 08 (VIII.), Seite 31r
6263 1814 9 23 Regen. Im Burgtheater „Welche ist Braut“, im Theater an der Wien „Don Juan“. Früh brachte Brandmayer der Therese Felle, ich zahlte ihm das gelbe Kalesch; bekam von ihm 200 fl. Dann mit Mericzay beschäftigt. Purtscher (?) aus Szarva kam, diesen führte ich auf den Fischplatz zu Radl. Zum Joël, mit welchem ich wegen Therese, da er ihr bei der Kommission sagte, Braun habe sie an der Nase herumgeführt, und es nun wie ein Schuft leugnet, einen gewaltigen Sturm hatte. Mericzay, Sohn, Siess und Csiba speisten da. Nach Mittag schrieb ich an den Grafen und der Keglevich, dem ersteren auf seine beißenden Antworten einen derben Brief, welchen er begreifen wird. Gegen 6 h machte ich in Gesellschaft eine Tour auf die Glacis, der Abend war heiter. Dann ins Burgtheater, alles erleuchtet, die Hofloge erweitert, mit rotem Samt und Gold drapiert. Es erschien der ganze Hof, zuerst der Däne, Geklatsch, dann der Schwabe, wenig Klatschen, endlich der Kaiser, großer Lärm. Sie in Trauer, sieht elend aus; ich fasste sie, weil nahe, ganz ins Auge; sie schien sich zu langweilen; ich mich auch. Nachher zur Weintraube. Bei Therese waren Bürger (?), spielten Mariage, und Neefe. Band 08 (VIII.), Seite 31v
6264 1814 9 24 Heiter. Im Burgtheater „Maske für Maske“, im Kärntnertor-Theater „Zephyr und Flora“, vorher „Geteiltes Herz“. Früh arbeitete ich, zahlte Brandmayer, um 8 h in No. 373, arbeitete mit Mericzay, zum Fürsten Grassalkovich mit 280 #. Grassalkovich versprach mir in Gegenwart des Roszty (?) wiederholt, von Paris schwarzes Tuch mitzubringen und drang in mich, es von Tauschmann vormerken zu lassen, welches ich auch gerne tat. Dann zum Radl speisen, nach Mittag arbeitete ich zu Haus, schrieb wegen Radl an Kleiner, wegen Billetts zum Volksfest an Huber. Abends suchte ich Gesellschaft, Therese ging mit Richart zu Peter. Heute erschienen die Könige der Dänen und Schwaben nicht im Theater. Band 08 (VIII.), Seite 31v
6265 1814 9 25 Heiter. Im Kärntnertor-Theater „Grenadier“, „Zephyr und Flora“, mit Antonin und Bigottini. Im Burgtheater „Beide Schiegersöhne“, im Theater an der Wien „Gen[eral] Schlenzheim“. Früh schrieb ich dem Löhr um Billetts und lud ihn zur Optik. Ankunft des Kaisers Alexander und des Königs von Preussen. Um 8 h geschahen die Signalschüsse, dass sich Militär und Bürger auf ihre Plätze begeben müssen. Ich ging mit Weber in den Prater, sah auf dem Rundplatz alle Grenadiere und Musketiere, dann Prinz August- und Constantin-Kürassiere, die Bürgerkavallerie, in der Jägerzeile aber die Bürgercorps en parade aufgestellt. Es war ein herrlicher Anblick. Der Kaiser mit allen Prinzen und der Generalität zur Revue herab und auf den Spitz, dem Kaiser von Russland und König von Preussen entgegen. Um 1 h kamen sie an,alles ließ er passieren, dann marschierten die Truppen vorher durch die Stadt, der Kaiser von Russland ritt zur Linken, unser Kaiser in der Mitte und der König von Preussen zur Rechten. Um 2 h unter stetem Kanonieren kamen sie in die Stadt. Da waren Therese, ich, mit Nina, Putz, den Schwestern bei Dermer, Gewey und Schwester der Gottdank waren neben mir. Mittags speisten Kárner, Mericzay, Hans (?), Siehs und Csiba, nach Tisch kam Nina mit Gewey. Ich schrieb an den Grafen, kam in Gesellschaft, ins Kärntnertor-Theater mit Oberamtmann Ramhart (?) von Dürnholz und Kárner, 3. war neben Gregoire vom Rasumofskyschen Hause. Die Logen neu drapiert, alles reich beleuchtet. Der Hof erschien; erst zum Ballett kamen die hohen Häupter und wurden mit Jubel empfangen. Oben saß der Kaiser Alexander, König von Preussen, dann unser Kaiser, Herzogin von Weimar und Oldenburg. Nachher Arrangement nach Baden. Band 08 (VIII.), Seite 31v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

Copyright © 2025 Heraldisch-Genealogische Gesellschaft "ADLER", Wien. All Rights Reserved. Austria-1095 Wien, Postfach 7, Universitätsstraße 6/9b