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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
6256 1814 9 16 Heiter. Im Burgtheater „Selbstbeherrschung“, im Kärntnertor-Theater „Fridolin“, im Theater an der Wien „Abälino“. Früh schrieb ich Pergers Kaufkontrakt, ging ins Cavrianische Haus wegen Setzen eines Ofens, mit Radl zu Fries. Vinzenz ritt seinen Grassalkovich-Braunen heute beim Manöver krumm, fand den von Kunerth (?) gerittenen Schimmel schlecht. Therese klagte der Richart, wie unbesonnen ! Nach Mittag mit Schreibers Pöckings Wolle ansehen, fuhr in Gesellschaft in die Brühl, machten die Tour in die Hinterbrühl, bahnten uns bei der Kirche am Bache durch Wiesen, Weingärten und Gesträuch den Weg nach Liechtenstein, sahen die Veste, den Garten, lagerten uns am Teich, nahmen Imbiss. Um 7 h zurück, wo ich in Compagnie Suppe aß. Band 08 (VIII.), Seite 30v
6257 1814 9 17 Heiter. Im Burgtheater „Korsen“, im Theater an der Wien „Eselshaut“, im Leopoldstädter Theater Einnahme des Sartory „Baden und Schönau“, von Menner (?), Dekor von Neefe. Früh zu Brandmayer, beiden Lackierern, ins Cavrianische Haus, schrieb dem Grafen. Wegen dem Braunen von Grassalkovich gab’s viel Verdruss. Um 12 h speiste Kárner und ich bei uns, nach Mittag Fahrt nach Eisenstadt, um 2 h reisten wir ab und um 8 h waren wir dort. Ich eilte zu meiner Mutter ins Quartier des Pregler (?), fand sie im Schlafsessel und voll Vergnügen, mich zu sehen. Oft und innig umarmte ich die gute Mutter ! Dann ins Schloss; zum Namensfeste der Fürstin spielte die Kühnel Nettl ein Konzert von Mozart auf dem Pianoforte. Dann erschien der Marientempel beleuchtet, gemalt von Prinster (?) recht brav. Die Prinster, Sonnen (?) und Fuchs Marie sagten kleine Gratulationen von Burgerth, die beiden Prinster bliesen, und ein paar Chöre – schwach ! – endigten. Payer aß mit uns Rostbraten und wir plauderten bis nach 11 h. Band 08 (VIII.), Seite 30v
6258 1814 9 18 In Eisenstadt. Ein schöner Tag. Früh hatte ich mit meiner Mutter und Schwester eine lange Unterredung, gab ihr 50 fl., der Nany 10 fl., dann 3 Zwanziger, eine Brieftasche, der Rosel 4 Zwanziger. Nach 8 h mit j[ung] Prinster in den Hofgarten, sahen alle Partien bis zum obersten Teich, besuchte Paintner (?), da fand ich den eben angekommenen Hofkonzipisten Gerbay (?), Zichy folgte. Machten die Tour in die neue englische Partie, Judenstadt, ins Kaffeehaus. Um 11 h hörte ich die neue Messe des Fuchs mit Fagott-Solo, nachher zur Csekonics, in die Küchenanlagen des Pölt, dann zur Mutter speisen. Wir aßen und plauderten allein. Um 4 h beim Färber und Burgerth, tranken mit mir Kaffee, besuchte Stessel, wir saßen vor dem Haus. Um 5 h fuhren wir nach Ödenburg. Kirchner rangierte Zimmer, wir machten beim Mondkipfel zweimal die Tour um die Stadt, soupierten im Casino mit Mumb (?),patr[..?] Stadt vier[..?] Hausm[..?, drei unleserliche Wörter], General Seriny etc., um 10 h ins Bett. Band 08 (VIII.), Seite 30v
6259 1814 9 19 Heiter, warm. Von Ödenburg nach Wien. Um 6 h besuchte mich schon Kárner, nach dem Frühstück machte er seine Geschäfte. Ich schlenderte mit Kirchner ins Theater, fanden selbes in schlechtem Zustand, Casino, auf den Markt. Kaufte für Therese eine Schachtel gedörrtes Obst. Um 10 h fuhren wir nach Wimpassing zum Straub (?) ins Kloster, sahen alles an. Des Pfarrers Wohnung ist sehr angenehm, speisten mit dem Wimpassinger Pfarrer und dem Müllendorfer Weghofer (?) recht gut. Nach Mittag wurde der schöne Keller erleuchtet, gekostet. Um ½ 6 h fuhren wir nach Haus, begegneten Albert-Kürassieren auf dem Marsch nach Wien. Um 8 h war ich zu Hause, Therese erwartete mich. Ich las die Briefe vom Grafen, der sehr indiskret ist, mit nichts zufrieden. Arbeitete noch, dann um 10 h ins Bett. Band 08 (VIII.), Seite 31r
6260 1814 9 20 Im Burgtheater „Beide Schwiegersöhne “, im Kärntnertor-Theater „Fidelio“, im Theater an der Wien „Sebastian der Unechte“. Sehr beschäftigt den ganzen Tag. Um 7 h zum Löhr, er erfreute uns mit Billetts zur großen Redoute, Konzert und Bal paré, gab mir alle für Grafen und Anhang. Zur Illésházy, wegen Putzsachen für Starhemberg zum Herberstein, zweimal wegen Mautfuhren, zum Neuberg wegen Schießl und General Fasching. Mittags allein, schrieb dem Grafen alles sehr umständlich und trocken. Therese ging mit Josephine und Schwager (?) etc. in die Porzellanfabrik, ich mit Vinzenz Uniformtuch kaufen für die zwei Husaren, zu Rumpelmayer. Vollendete den Brief, suchte Gesellschaft um mich zu zerstreuen. Therese ging mit Goldmann in den Liechtensteingarten und sprachen, dass Jungmann heute nach Brünn reist. Band 08 (VIII.), Seite 31r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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