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Anzeige von 5591 - 5595 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
5591 1812 11 21 Tauwetter, der Schnee zerfließt. Im Burgtheater „Verbrechen aus Ehrsucht“ von Iffland, im Kärntnertor-Theater „Ferd[inand] Cortez“. Im Theater an der Wien „Johanna von Montfaucon“. Früh schrieb ich dem Johann Mark Verse für die Schoberlechner (?) zu Cäcilia, dann meiner Mutter; Therese schrieb ihr auch und dankte für Weintrauben und Kastanien. Zum Grafen; wegen seiner Brieftasche, englischem Papier, musste ich viel herumfahren und gehen Mittags allein. Therese lud Jean und Hitzinger für morgen zum Speisen. Bei dem teuflischen Wetter kann man nicht aus dem Haus; ich arbeitete und las, saß bis 8 h an meinem Schreibkasten und suchte mir dann Compagnie zum Plaudern. Band 07 (VII.), Seite 128r
5592 1812 11 22 Gefroren, viel Schnee. Im Burgtheater „Pauline Wellenberg“, im Kärntnertor-Theater „Milton“ und „Übelgehütetes Mädchen“, die Neumann als Mad. Duport, gestern war die Vermählung. Im Theater an der Wien „Preciosa“, Treitschke zum letzten Mal. Namensfest meiner guten Mutter. Früh zum Grafen, sehr beschäftigt, dann in den Gardehof, in die fürstliche Bibliothek, wo Neefe zeichnete und ostindische Gegenden skizzierte. Fand Gall und Custos Rothmiller (?). Ich lud Jean und Jos[eph] Hitzinger zum Speisen, nahm Neefe zum Speisen mit. Nach Mittag kam Ehrimfeld, dem ich wegen seinem Betragen und Dummheiten mit Deller (?) sehr den Text las. Ich blieb zu Haus, las, schlief, gegen 10 h in die Katharinen-Redoute, nicht sehr voll, nichts Besonderes an Masken. Ich plauderte mit Oelschütz, rückwärts neckten mich Fischer, ganz schwarz, im weißen Kleid mit Rosengirlanden, Burgerth (?) mit Rehmann; sah eine Menge Narrheiten vom Ehrimfeld im schwarzen Domino; blieb bis nach 4 h. Band 07 (VII.), Seite 128r
5593 1812 11 23 Gefroren, strenge Kälte. Im Burgtheater „Mittel und Wege“, im Kärntnertor-Theater „Johann von Paris“, im Theater an der Wien „Fehlgeschossen“, „Zauberkampf“. Früh zum Grafen, sehr beschäftigt. Burgerth (?) lag nach Mittag. Nach Mittag zur Ruhe. Wegen des Grafen Bild zum Hummel, zum Scheiger. Kaufte für Therese eine blaue Brieftasche. Abends ins Kärntnertor-Theater, bei Burg[erth ?] war Baron Bretfeld von der Staatskanzlei und ein alter Rittmeister, soupiert wurde bei Puchberg. Band 07 (VII.), Seite 128v
5594 1812 11 24 Sehr kalt, heiter. Im Burgtheater seit Jahren wieder „Flatterhafter Ehemann“, Lustspiel in 5 Akten von Cumberland. Im Kärntnertor-Theater „Grenadier“, „Zwei Geizige“, im Theater an der Wien „Verschwörung auf Kamtschatka“ Den Vormittag beim Grafen, beim Liebisch im neuen Quartier. Mittags allein, nach Mittag schickte mir Kleinheinz eine Frau von Preßburg, deren Mann beim Fürsten wieder Dienst will; Kárner ist abwesend. Später zu Jeanette, die nicht zu Haus war und ein nicht junges, aber sehr artiges Bräutlein fand. Abends ins Leopoldstädter Theater, Ziegelhauser tritt als Dr. Schnitzl in „Ehestandsszenen“ auf. Fand Compagnie, Nanett von Auersperg und Zeuner. Ich langweilte mich im Stück und schlief. Gestern starb Fürst Paar, heute Fürst Kaunitz. Band 07 (VII.), Seite 128v
5595 1812 11 25 Katharina. Die Kälte lässt nach. Im Burgtheater „Zeiträume“, im Kärntnertor-Theater „Johann von Paris“, im Theater an der Wien „Zauberflöte“. Den Vormittag beim Grafen, sprach Hoffmann Fanny, war bei Schaffalitzky, sehr beschäftigt. Der Tod der unglücklichen Siboni, welche sich beim Namensfest durch Unvorsichtigkeit selbst erschoss, bestürzt die ganze Stadt. Mittags allein, nach Mittag zu Haus, um 4 h zum Rössel in die Wollzeil. An die Wien, sprach Rehmann. Nachher ins Kärntnertor-Theater, im Hinaufgehen kam ich mit Karilla und Vogl zusammen, die sich sehr freuten, mich zu sehen. Ich begleitete sie, sie wohnt in der Walser (?) Quartier. Band 07 (VII.), Seite 128v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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