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Anzeige von 5586 - 5590 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
5586 1812 11 16 Trüb. Im Burgtheater „Braut von Messina“, im Kärntnertor-Theater „Vestalin“, im Theater an der Wien „Verschwörung auf Kamtschatka“, als Gouverneur Wothe Vater, als Benjowsky Polawsky; keiner gefiel. Um 8 h zum Grafen, hatte bei Biedermann zu tun. Mittags allein, nach Mittag zu Haus. Therese ging auf die Bastei und hatte dann Besuch von der Grünberg und Weinmüller. Ich ging zu Rehmann (?), dann ins Theater an der Wien, wo ich des Schenk Schwestern fand. Nach dem Theater ins Bett. Band 07 (VII.), Seite 127v
5587 1812 11 17 Trüb. Im Burgtheater „Erinnerung“ von Iffland, im Kärntnertor-Theater „Johann von Paris“, Milder als Prinzessin von Navarra; Im Theater an der Wien „Johanna von Montfaucon“. Früh zum Grafen, Jungmann kam, ich machte es mit dem Grafen aus, dass er statt 6000 fl. 10.000 verschreibt. Jungmann schrieb die Obligation fehlerhaft, musste selbe nochmals abschreiben, weswegen ich ins Taxamt ging und zugleich den Uhrmacher auf der Bühne fand, der sich so oft aus dem Kerker befreite und nun auf 10 Jahre nach Olmütz kommt. Radl war bei mir, den ich derb hernahm, zur Geissler, nachher zur großen Konzertprobe von „Timotheus“ in den Rittersaal. Sonnleithner hielt sich auf, dass so viele Zuhörer waren. Nachher zum Jahn speisen, mit Strack (?), Kirchturner (?), Utzmann (?), Pisling (?), Ehrimfeld, Lieben (?). Kutschera traf ich auf der Stiege, der mir für Vinzenz zur Garde wenig Hoffnung gab. Abends nach Haus, fand Agnes, Hruschka, später kam Bánffy. Der Hruschka gaben wir eine Kaffeeschale mit Flügel, welche sie beim Weggehen zerschlug und die zweite erhielt. Um 7 h ins Kärntnertor-Theater, gedrängt voll. Fand Compagnie im 4. Stock, Schenk, Gimnich, Krieghammer mit Fier. Die Milder sah gut aus und sang von den Troubadours sehr hübsch, musste repetieren; doch Passagen und Spiel mangeln ihr. Wurde am Ende vorgerufen. Band 07 (VII.), Seite 127v
5588 1812 11 18 Kalt, trübe. Im Burgtheater „Balboa“, Im Kärntnertor-Theater „Ostade“ und „Fassbinder“, im Theater an der Wien „Zauberflöte“, Teimer als Sarastro. Früh zum Grafen, Keglevich, zum Reimann und holte für Quarin den Schirm ab. Besuchte die Kunesch im Bäckerhaus. Mittags allein, ließen uns das Pökelfleisch von der Moser gefallen, es schmeckte gut. Nach Tisch kam Jean Mark (?) mit seiner Frau, verlangte Geld, dann Jeanettl und Ehrimfeld. Beide fuhren mit mir zum Neefe, wo Svitil (?) war. Ehrimfeld und Neefe fuhren weiter ins Diana-Bad zu Hummel, Porzellanfabrik. Therese ging zur Turnau gratulieren und blieb den Abend. Ich trank bei der Möhrung Bier mit Neefe, da kam Ullmann Bruder mit Reimann. Später ins Burgtheater, langweilte mich und schlief. Band 07 (VII.), Seite 127v
5589 1812 11 19 Elisabeth. Düster, stürmisch, nach Mittag Schnee. Im Burgtheater „Dichter und Schauspieler“, „Verwundeter“, im Kärntnertor-Theater „Mich[ael] Angelo“, „Übelgehütetes Mädchen“ mit Duport, im Theater an der Wien „Gustav Wasa“. Am Vormittag beim Grafen, dann Lizitation beim Schab den Rüssel, kaufte seidene Tücheln, nicht wohlfeil. Mittags allein, nach Mittag zur Moser, brachte ihr zum Namenstag 15 Stück Krebsen, groß und schön, die sie freuten, fand Direktor Clements Frau, Lina DeLucca und Fier, blieben bis es dämmerte. Dann mit Fier ins Theater an der Wien. Vorher sprach ich Rehmann. Beim Theater fand ich meine Diana nicht mehr. Ich langweilte mich, schlief auch auf der Galerie hinter einem himmelhohen böhmischen Mädel ein, derlei mir noch nicht vorkam. Bei Therese war die Krieghammer, ich schrieb mich in das Stammbuch der Therese Mirus. Band 07 (VII.), Seite 128r
5590 1812 11 20 Kalt, der Horizont voll Schnee. Nach Mittag fing es zu wettern und schneien an und wehte die ganze Nacht. Im Burgtheater „Dienstpflicht“, im Kärntnertor-Theater „Il rivale di se stesso“, im Theater an der Wien „Fehlgeschossen“, „Respektable Gesellschaft“, „Zwei Worte“, im Josephstädter Theater „Teufelsmühle“. Vor Mittag brachte ein Mädl die Diana an der Schnur. Den Vormittag beim Grafen, Mälzel, kaufte für die Krieghammer 2 seidene Tücheln, luden sie, Leopoldine und Fier zum Speisen auf Fisch und Mandelstrudel ein. Waren lustig, nach Mittag tranken sie Kaffee. Mit Neefe ging ich zum Grafen, dann in die Garde zum Bibliothekar Gall, damit er orientalische Gegenden zeichnen kann. Lange plauderte ich mit Gall. Abends ging ich der Compagnie wegen ins Josephstädter Theater, fand Zeuner. Neefe brachte seine Schwester, sonst war das Theater leer, die Vorstellung schlecht. Bei Therese waren die Goldmann Josephine, Peter mit Frau, die Heurteur. Über Peter machte sich alles den exaltierten Narren. Band 07 (VII.), Seite 128r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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