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Anzeige von 5546 - 5550 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
5546 1812 10 7 Veränderlich. Im Burgtheater „Zeiträume“, im Kärntnertor-Theater „Schweizer Familie“ im Theater an der Wien „Proberollen“, Dlle. Kappes vom Badenschen Theater, „Fehlgeschossen“, „Respekt[able] Gesellschaft“. Früh arbeitete ich zu Hause, ging zu Herz, Uffenheimer wegen Wollsäcken, schrieb an den Grafen, verfasste einen Kellerstand. Arrigoni war unser Gast, Arnsteiner kam zum Speisen. Bei Richart speiste Zeuner, teilte sich mit der Peter ein kleines Umhangtuch, welches die Berger brachte. Therese fuhr mittags in die Porzellanfabrik, zum Radl. Ich schrieb dem Grafen, expedierte Carlo, der morgen nach Preßburg fährt. Kárner besuchte uns, ging etwas herum, dann in Gesellschaft der Geissler ins Burgtheater. Therese machte einen Besuch bei der Mühlhofer und brachte das Mädchen mit. Band 07 (VII.), Seite 121v
5547 1812 10 8 Ein schöner Tag. Im Burgtheater „Wald bei Hermannstadt“, im Kärntnertor-Theater und an der Wien „Johann von Paris“. Ich bin gar nicht wohl, so abgespannt, habe fliehende Schmerzen in den Gliedern. Am Vormittag zu Uffenheimer wegen Säcken, zum Keglevich in den Garten, dann arbeitete ich am Kellerstand. Mittags war Arrigoni unser Gast. Nach Tische kam Ullmann, der lange nicht bei uns war, trank bei uns Kaffee. Ich war zu Haus, schrieb an den Grafen und arbeitete in Instituts-Angelegenheiten. Abends sprach ich Berger, sie ging mit Richart ins Theater an der Wien. Ich schlenderte herum, kam in die Leopoldstadt, fand Trupp und war um 9 h zu Haus. Therese war bei Poltoni. Band 07 (VII.), Seite 122r
5548 1812 10 9 Heiter. Im Burgtheater „Sorgen ohne Not“, im Kärntnertor-Theater italien[isch] „Gattenwahl“, im Theater an der Wien „Zauberflöte“. Die neuen Wiener Rekruten exerzieren in eigenen Kleidern auf der Glacis. Früh arbeitete ich zu Hause, besuchte Radl auf dem Fischmarkt, revidierte Rechnungen. Mittags aß Josephine mit uns Hausen. Therese besuchte Hruschka und kam mit Guglielmo nach Haus, dem unsere Wohnung sehr gefiel. Ich musste zum Sekretär Keller von Ehz. Franz, der uns das Kapital aufkündigte, welches ich gleich dem Grafen schrieb. Nach Mittag zu Haus, Krieghammer und Wisenfeld besuchten uns. Therese ging mit Josephine spazieren, ich gab ihr einen Brief von Czernin, dem ich auch schrieb. Abends war bei Therese die Goldmann und Heurteur. Die Sepherl war bei der Töpfer, welche vorige Nacht an der Brustwassersucht starb. Sie wurde [Altersangabe fehlt] Jahre alt. Bonkovsky, welcher von Pest hier ist, schlief bei ihr, merkte von ihrem Sterben nichts und fand sie heute früh tot. Band 07 (VII.), Seite 122r
5549 1812 10 10 Trüb. Im Burgtheater „Rosen des Malesherbes“, „Dichter und Schauspieler“, im Kärntnertor-Theater „Vestalin“, im Theater an der Wien zum 1. Mal „Rudolph von Habsburg“, Schauspiel in 5 Akten von Mynart – sonst Hutenwalker (?) – Advokat von hier. Früh arbeitete ich zu Hause, beim Grafen. Therese ging zu Hartl, um endlich eine Entscheidung zu erhalten. Mittags aß ich bei Radl, um die Bekanntschaft von Oberamtmann Wenig zu machen, welcher vom Platz des sterbenden Sedlaczek nach Dürnholz als Hofrichter zu kommen wünscht. Therese aß allein. Nach Mittag zu Haus, war bei Hruschka, um in ihrer Angelegenheit mit Bánffy zu reden, dann ihr auch wegen Hartl die Sache dringend ans Herz zu legen. Später ging Therese hin, um zu sagen, dass sie Hartl mit lauter Verheißungen abspeiste. Abends ging ich ins Leopoldstädter Theater „Rolands Knappen“ nach Musäus, Märchen mit Musik in 3 Akten, Dekorationen von Neefe; eine Hexenküche und 2 Gärten, brav gemalt. Ich fand wider alles Vermuten Compagnie, plauderte mit Neefe, Arrigoni, Schröder, Seyffert, Jeanette und unterhielt mich so ziemlich. Therese musste bei Hruschka Kaffee trinken, kam mit Bánffy zusammen, der ihr eine Menge Geschenke brachte. Band 07 (VII.), Seite 122r
5550 1812 10 11 Ein düsterer, melancholischer Tag, nach Mittag entwickelte sich ein schöner Tag, warm, heiter. Im Burgtheater „Sonnenjungfrauen“, im Kärntnertor-Theater „Johann von Paris“, im Theater an der Wien „Rudolph von Habsburg“. Früh arbeitete ich zu Hause, dann zur Terzaghi mit Briefen, zum Liebisch, welcher im Ausziehen begriffen ist, zu Uiberreiter, sprach Marie. Später auf den Graben, Kohhlmarkt, fand Trupp (?). Mittags waren die Krieghammer, Kathi und Rudolph unsere Gäste. Früh besuchte uns Moreau, der vorgestern ankam, an der Wien spielen wird und 10 Tage hier bleibt. Brandl gesellte sich auch dazu und machte uns vielen Ekel. Nach Tische kam Arrigoni; mit diesem wandelte ich in den Prater, es waren viele Leute. Wir fanden Neefe, Kárner, mit dem ich wegen Zahlungen nach dem provisorischen Reskript sprach, Jungmann mit den 2 Goldmann, welche elend aussahen. Bei der Dämmerung aus dem Prater, sprach bei Soldens (?) ein, dann ins Bierhaus zu den 7 Körben, tranken Bier, aßen Wurst, Eierspeis, plauderten mit der artigen Tochter Rosa. Um 10 h nach Haus, begegneten Heurteur, welcher heute als Rolla sehr gefallen hat. Weidmann ging mit. Band 07 (VII.), Seite 122r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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