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Anzeige von 5541 - 5545 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
5541 1812 10 2 Ein düsterer, nebliger Tag. Im Burgtheater „Vertraute“, „Verwundeter Liebhaber“, im Kärntnertor-Theater Johann von Paris“, im Theater an der Wien „Menschenhass und Reue“, mit Gottdank als Eulalie, Haffner vom sächs[ischen] Hoftheater als Peter. Um 8 h mit Ehrimfeld auf die Hauptmaut und zur Postwagen-Hauptexpedition. Die Helmer reist zu Kallina (?) nach Prag, wir gaben Kaffeetassen und nahmen Abschied. Später ins Porzellanhaus, dem Schenk schickte ich für morgen 2 Bouteillen Tokajer. Für Therese, mich und Josephine bestellte ich Kaffeetassen zum täglichen Gebrauch mit schwarzen Reifen. Therese ging früh zur Moser, blieb den ganzen Tag. Ich speiste mit Ehrimfeld und Schießl bei Radl und gab ihm Kallinas Grabinschrift, welche ihm sehr gefiel. Der Barmherzigen Küchenmeister Levinus war auch da und machte Lazzi. Nach Mittag sprach ich den kranken Karl und Beethoven, Vater Wothe und fand zu Haus wieder einen fatalen Brief vom Tyrann, der mich ganz umstimmte. Abends ins Theater an der Wien, die Gottdank gefiel, hat Anlage, schönes Organ, gute Figur, schlechte Haltung; ist Anfängerin. Sie wurde verdient vorgerufen und dankte sehr bescheiden von Gnade, Glück etc. Band 07 (VII.), Seite 121r
5542 1812 10 3 Ein heiterer Tag. Im Burgtheater „Deutscher Hausvater“ mit Koch, im Kärntnertor-Theater „Gattenwahl“, im Theater an der Wien „Johann von Paris“. Vorabend Franzens, Musik bei Piringer. Früh schrieb ich an Csausansky, dass er Quartier neben der Gans im Nebelischen (?) Haus No. 514 habe. Josephine frühstückte mit uns und bekam eine Schale, schwarz und chamois in der neuesten Form. Später fuhr ich zur Terzaghi, Keglevich, sprach mit Berger. Mittags war Hruschka unser Gast. Nach Tisch kam Neefe mit Schwester Mad. Aue (?) von Dessau, Krieghammer, Therese ging mit Hruschka zu Peter, nahmen Kaffee mit. Ich arbeitete, schrieb an den Grafen. Abends zum Souper bei Schenk, nachher Musik bei Piringer, wo dieser mit Seidler (?), Piringer, Pehatschek (?) und Lieben (?) Quartette spielte. Dann gingen alle jeder von sich zu Schenk, Appel holte seine Frau und Hassaurecks Mutter, Hassaureck selbst die FamilieTeimer. Später erst kam Redeschini, weil er Visitation hatte. Unmäßig wurde aufgetragen, am Ende Punsch getrunken. Kornfeld, Fries und Korntheuer waren nicht dabei. Erst um 3 h schieden wir auseinander. Ich saß zwischen Lieben (?) und Scholz, mit ersterem tranken wir Bruderschaft. Strack (?) brachte mir Billetts zum Volksfest; sonst hatte ich mit A[braham] Uffenheimer viel Verdruss, der Schuft will mich wegen der 8000 fl. klagen. Kárner besuchte uns beim Speisen, wir scherzten, auch sagte er, dass die Taxis’schen bis 18. blieben. Heute wurden auf dem Hof die beiden Gruppen von weichem Metall, von Professor Fischer verfertigt, auf beide Brunnen aufgestellt, welche von schöner Wirkung sind. Band 07 (VII.), Seite 121r
5543 1812 10 4 Ein angenehmer Vormittag. Im Burgtheater „Bestürmung von Smolensk“, im Kärntnertor-Theater „Lotterielos“ und Divertissement, im Theater an der Wien „Kaspar der Thorringer“, Konzert, Illumination im Augarten, Eintritt 36 x. Den Vormittag zu Haus. Therese erlaubte der Sepherl zu ihrem Bruder nach Atzgersdorf. Ich war im gräflichen Hause, gegen 12 h auf dem Kohlmarkt und um 1 h holte ich Therese ab und wir speisten mit Hitzinger in der Kugel gut. Nach Mittag Ruhe, dann begab ich mich in den Augarten. Therese holte die Peter ab und fuhr mit ihr spazieren. Sie überraschten Ullmann, Jungmann mit den Goldmann in Döbling, waren aber um 6 h zu Haus. Ich langweilte mich im Augarten, plauderte mit Oelschütz (?), Schröder, Amalie nun verwitwete Kunesch (?), Trupp. Das Konzert, welches Salieri und Wranitzky dirigierten, wobei die Klieber sang, war ohne Wirkung, die Beleuchtung arm und nur auf die Hauptallee eingeschränkt. Um 7 h ging ich, wurde von Trupp (?) überrascht, fand Therese noch allein und lag nach 8 h im Bett. Band 07 (VII.), Seite 121r
5544 1812 10 5 Veränderlich, warm. Im Burgtheater „Quälgeister“, im Kärntnertor-Theater nach langer Zeit wieder die „Zauberflöte“, im Theater an der Wien „Johann von Paris“. Früh arbeitete ich zu Haus, ging wegen Säcken zu Schreiber, zu Rottensteiner wegen Ofen, ins Porzellanhaus. Fuhr ins Rote Haus, die neue Kurtine für die Wien zu sehen, welche nach einer Skizze von Schödlberger (?) und Petter (?) von Gail und Schilcher gemalt wird, zu Uiberreiter. Therese hatte Probe von der „Zauberflöte“. Mittags waren Neefe mit Schwester Aue und Ehrimfeld unsere Gäste. Nach Mittag schrieb ich dem Grafen lange und verdrießliche Sachen. Abends mit Ehrimfeld und Linderer (?) ins Kärntnertor-Theater, zum 10. Mal die „Zauberflöte“; Therese wurde mit Klatschen empfangen, sang vortrefflich und wurde einstimmig und anhaltend applaudiert. Volles Haus, Einnahme 622 fl.. Ich war bei ihr in der Garderobe, auf dem Theater, hatten mit Passy und Dessauer unseren Spaß, plauderte mit Milder, Laucher, Karl. Arrigoni begleitete mich, trank mit mir Wein, aß Pastete und Ente. Band 07 (VII.), Seite 121v
5545 1812 10 6 Trüb. Im Burgtheater „Besuch“, im Kärntnertor-Theater „Gattenwahl“ italien[isch], Loge dem Quarin. Im Theater an der Wien „Rich[ard] Löwenherz“, die Campi singt nach ihrer Entbindung. Früh zu Haus, sprach mit Franz wegen Quartier für Haim (?), ging zu Schwaiger, Quarin, mit Arrigoni auf die Kärntnertor-Glacis, ein Bild für die Optik aufzunehmen. Wir saßen lange, um den Punkt vor der Ruine beim Albert bis zur Karlskirche und das Gebäude zu nehmen. Ich verspreche mir ein schönes Bild. Mittags mit Therese, Koberwein bei Hruschka, sprach bei ihr bis 5 h über Verschiedenes, besonders über die Jeanette, Weidmann, dessen ich mich mit Wärme annahm. Abends mit Ehrimfeld in Compagnie, sprach Trupp (?). Therese hatte den Dermer und die Goldmann zur Gesellschaft, mit letzterer kam es sehr ernstlich zur Sprache. Band 07 (VII.), Seite 121v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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