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Anzeige von 5511 - 5515 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
5511 1812 9 2 Kalt, trüb. Im Burgtheater „Elise Valberg“, im Theater an der Wien „Jungfrau von Orleans“, im Leopoldstädter Theater „Alceste“. Früh zum Grafen, Maler Isabey von Paris, sprach mit seinem Eleven Benner, welcher mir die Porträts Napoleons und Louises zeigte. Sah die hiesige kaiserliche Familie meisterhaft gearbeitet. War wegen Widderkauf bei Franz Pálffy, speiste bei Quarin, da war nur noch Schönauer, wir schwätzten sehr fidel. Von Neefe erhielt ich Rom, mit viel Fleiß gearbeitet. Nach 4 h zu Assen, um 5 h zum Grafen. Abends in des Ehrimfeld Compagnie ins Leopoldstädter Theater, nahmen dann von Assen Abschied. Band 07 (VII.), Seite 116v
5512 1812 9 3 Kalt, windig. Im Burgtheater „Braut von Messina“, im Theater an der Wien „Johann von Paris“. Früh schrieb ich Therese. Reich Franz war bei mir, nahm Abschied, er reist mit seiner Gattin nach Oberösterreich. Beim Grafen sehr beschäftigt, er reist ab, um 12 h fuhr er weg. War bei Liebmann, Franz Pálffy, verkaufte bei Arnsteiner Dukaten, schloss Rechnung ab. War in Geisslers Gesellschaft, speiste bei Richart. Nach Mittag zu Haus, Rumpelmayer kam mit Seitz, sahen die Wohnung, dann begleitete mich Ehrimfeld zu Peter. Dieser arrangierte die Schmelz zu einem Theater, Tuscher, Ferd[inand] Huber, die schwarze Huber und Reschey (?) spielten die „Jahreszeiten“ in Quartetten, Poltoni und die beiden Goldmann die „Alten Liebschaften“, Peter den Zar in den „Strelitzen“, Josephine die Ossakowa, Poltoni Marschall, Hofstätter Minister. Es wurde viel gelacht. Nachher ging’s ans Essen, ich ging nach 12 h, da saß noch alles beisammen. Band 07 (VII.), Seite 116v
5513 1812 9 4 Kalt und windig. Im Burgtheater „Grüner Domino“, „Geizige“, im Kärntnertor-Theater „Schweizer Familie“, im Theater an der Wien „Johann von Paris“. Früh schrieb ich meiner Mutter und an Therese in Baden. Besuchte Stessel, brachte ihm 4 Bouteillen Tokajer, Kaffee, zu Radl, Liebmann, um 9000 fl.. Zwanziger. Suchte Compagnie zum Speisen, die Marie trank mit mir Schokolade. Nach Mittag schrieb ich dem Grafen und dem Alois, dass ich am 12. nach Eisenstadt komme. Die Josephine besuchte mich, wir plauderten viel, von Hoffmann nichts, nur vom Grafen. Bei Arnsteiner verkaufte ich 4000 fl. um 144 fl. und gewann dabei 50 fl.. Nach 5 h ging ich mit Ehrimfeld zu Seitz und Rumpelmayer, ins Rote Haus, sah letzteres Wohnung an, um manches zu möblieren. Dann ins Josephstädter Theater, zum 18. Mal „Monatszimmer“, Posse von Jos[eph] Huber. Fand Compagnie, plauderte mit Beyer (?), der Kettel und Tochter, beiden Huber. Das Stück langweilte mich. Um 10 h ins Bett, las Geweys 3. Heft über die Vorstädte Wiens und war nicht zufrieden. Band 07 (VII.), Seite 116v
5514 1812 9 5 Trüb, kühl. Im Burgtheater „Jenny“, Drama in 4 Akten von Kurländer, „Hahnenschlag“. Im Theater an der Wien „Räuber“, im Leopoldstädter Theater zum 1. Mal „Jurist und Bauer“ als Oper, genannt „Liebe macht kurzen Prozess“. Früh arbeitete ich zu Haus, Simony besuchte mich, welcher gestern mit seiner Frau ankam. Ich ging mit ihm in die Spiegelniederlage zu zahlen, zu Schwaiger, Verschiedenes kaufen, die Richart ging mit ihm einkaufen. Ich schlug ihnen vor, nach Mittag den Circus von Bach und abends das Leopoldstädter Theater zu besuchen. Mittags speiste ich in Compagnie. Simony und Frau holten mich ab, wir kauften Verschiedenes, fuhren in den Prater, Lusthaus, sahen Bartons (?) Panorama von Gibraltar, gingen in Bachs Circus, Furioso gefiel sehr. Dann ins Leopoldstädter Theater; den ganzen 1. Akt hatte ich große Konferenz mit Hensler wegen Neefe. Dann in Compagnie etwas essen. Band 07 (VII.), Seite 117r
5515 1812 9 6 Trüb, kühl, der Nachmittag war heiter. Im Burgtheater „Pflegesöhne“, im Kärntnertor-Theater „Grenadier“ und neues Divertissement mit verschiedenen Tanzstücken. Im Theater an der Wien „Abälino“, in Schönbrunn Lang als Zar in den „Strelitzen. Früh schrieb ich dem Grafen, schickte der Assen 2 reparierte Ringe, fuhr mit Ehrimfeld, Simony, Frau in Compagnie nach Schönbrunn über Meidling. Den jungen Herrn setzte ich mit Simony auf das Würstl. Zuerst besuchten wir die Menagerie; der Elefant, ein Dromedar, 2 Kamele, 2 Wölfe, 2 Steinböcke, 1 Bär, 1 Stier mit dem 5. Fuß auf dem Rücken, Geflügelwerk ist alles, was man sieht. Von da stiegen wir zur Gloriette, ließen uns auffahren, sahen die Ruine, Obelisk, tranken aus dem Schönbrunn, sahen die ländliche Ankunft der Königin von Neapel, das Theater, wo eben Probe zu den „Strelitzen“ war, sprachen Lange. Kamen um 1 h in die Stadt, und aßen bei Richart. Nach Mittag schrieb ich Therese, dem Grafen wieder, um 5 h besuchten wir die Müllersche Kunstgalerie, die in dem elendesten Zustande ist und nur wenig Sehenswürdiges hat. Sie fuhren in den Augarten und das Theater an der Wien, ich sprach Arenberg und fuhr um 5 h nach Schönbrunn. Ich langweilte mich, Mad. Oelhorst (?) als Paulowna Ossakowa, Busch als Iwanow, Woller als Ossakow waren gut, Kronenfels als Suchanin sehr mittelmäßig. Erst gegen 11 h kamen wir nach Haus, ich legte mich gleich. Stuwer gab heute sein letztes Feuerwerk, „Fausts letzter Tag“, welches sehr besucht war. Band 07 (VII.), Seite 117r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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